US-Forscher haben einen neuen potenziellen Gerinnungshemmer entwickelt

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Forscher der Duke University, USA, haben einen neuen potenziellen Gerinnungshemmer entwickelt, der als Alternative zu Heparin bei Angioplastie, Dialyse-Behandlung, Operationen und anderen Verfahren eingesetzt werden könnte.

In ihrer Veröffentlichung in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ beschreiben US-Forscher ein synthetisches Molekül, das die Wirkung von Verbindungen im Speichel blutsaugender Tiere nachahmt. Prof. Bruce Sullenger und Kollegen an der Duke University und der University of Pennsylvania in den USA – darunter der Haixiang Yu – gingen von der Beobachtung aus, dass alle blutsaugenden Organismen ein ähnliches System zur Hemmung der Blutgerinnung entwickelt haben. Der gerinnungshemmende Wirkstoff in ihrem Speichel nutzt einen doppelten Prozess: Er bindet an die Oberfläche bestimmter Gerinnungsproteine im Blut des Wirts und dringt in den Kern des Proteins ein, um die Gerinnung während einer „Blutmahlzeit“ vorübergehend zu inaktivieren.

Blutsaugende Organismen zielen auf verschiedene Proteine aus der Sequenz von mehr als zwei Dutzend Molekülen ab, die an der Blutgerinnung beteiligt sind. Das Forschungsteam konzentrierte sich jedoch auf die Entwicklung von Molekülen, die auf Thrombin und Faktor Xa im menschlichen Blut abzielen, um die doppelte gerinnungshemmende Funktion gegen diese Proteine zu erreichen.

Gegenmittel zur erneuten Gerinnung entwickelt

Die nächste Herausforderung bestand darin, einen Weg zu finden, den Prozess umzukehren, was für klinische Anwendungen unerlässlich ist, um sicherzustellen, dass Menschen nicht verbluten. Nachdem der Aktivierungsmechanismus vollständig aufgeklärt war, konnten die Forscher ein Gegenmittel entwickeln, das die Gerinnung schnell wiederherstellt, so dass die Gerinnung bei Bedarf nach der Behandlung wieder aufgenommen werden kann.

„Wir glauben, dass dieser Ansatz für die Patienten sicherer sein könnte und auch weniger Entzündungen hervorruft“, so Yu. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass es sich um ein synthetisches Molekül handelt, im Gegensatz zum derzeitigen klinischen Standard der letzten 100 Jahre: Heparin. Denn Heparin wird aus Schweinedärmen isoliert, was eine massive landwirtschaftliche Infrastruktur erfordert, die Umweltverschmutzung und Treibhausgase verursacht, betonen die Forscher.