US-Studie: Bundesstaaten mit den höchsten COVID-19-Impfraten sahen den stärksten Rückgang der Asthmaprävalenz bei Kindern

Foto: © Oksana Kuzmina/stock.adobe.com

Eine Untersuchung aus den USA deutet darauf hin, dass COVID-19-Impfungen Kindern mit Asthma mehr Vorteile bringen als nur einen Schutz vor einer schwer verlaufenden SARS-CoV-2-Infektion.

Wie die Autoren unter der Leitung von Wissenschaftlern aus zwei großen US-amerikanischen Gesundheitsnetzwerken – Nemours Children’s Health und Endeavor Health – berichten, erlebten in Bundesstaaten mit hohen COVID-19-Impfraten mehr pädiatrische Asthmapatienten eine symptomfreie Zeit. „Asthma ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen bei Kindern in den Vereinigten Staaten. Jedes Jahr leiden etwa 4,7 Millionen Kinder an Symptomen“, erklärt Hauptautor Dr. Matthew M. Davis von Nemours Children’s Health. „Egal, ob Asthma leicht oder schwer ausgeprägt ist, es beeinträchtigt die Lebensqualität von Kindern. Alles, was wir tun können, um Kindern bei der Vermeidung von Schüben zu helfen, ist also von Vorteil.“

Man geht davon aus, dass soziale Distanzierung und Schulschließungen in den ersten Monaten der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 vermutlich zu weniger Asthmaanfällen bei vielen pädiatrischen Patienten geführt haben. Davis und seine Co-Autorin Dr. Lakshmi Halasyamani von Endeavor Health in Evanston, Illinois, fragten sich, ob dieser Vorteil auch im Jahr 2021 Bestand hatte, als die ersten Impfstoffe gegen COVID-19 in großem Umfang an Erwachsene und dann an Kinder verabreicht wurden. In ihrer Studie verglichen sie die Veränderung hinsichtlich der von Eltern angegebenen Asthmasymptome bei Kindern zwischen 2018-2019 und 2020-2021. Dabei kombinierten die Forschenden diese Daten mit den COVID-19-Impfraten für Personen ab 5 Jahren in den Jahren 2020-2021 in den US-Bundesstaaten, wofür sie Informationen der US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) verwendeten.

Davis und Halasyamani stellten fest, dass mit jeder Erhöhung der COVID-19-Impfrate um zehn Prozentpunkte die von Eltern angegebenen Asthmasymptome bei Kindern um 0,36 Prozentpunkte zurückgingen. In den US-Bundesstaaten mit den höchsten COVID-19-Impfraten insgesamt nahmen die Asthmasymptome um 1,7 Prozentpunkte ab – ein fast dreimal günstigerer Effekt als in den Bundesstaaten mit den niedrigsten COVID-19-Impfraten insgesamt, in denen die Asthmasymptome 2020–2021 im Vergleich zu 2018–2019 durchschnittlich nur um 0,6 Prozentpunkte zurückgingen.

Wie die beiden Verfasser der Arbeit erklärten, könnten mehrere Faktoren zur Verringerung der Asthmasymptome beigetragen haben. So könnte eine Herdenimmunität in Bundesstaaten mit höheren Impfraten bei Kindern mit Asthma zu einer Senkung des Risikos für eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 und für die Entwicklung von Asthmakomplikationen geführt haben. Eine andere Möglichkeit ist, dass Kinder in Bundesstaaten mit höheren COVID-19-Impfraten die Impfungen mit höherer Wahrscheinlichkeit schon kurz nach der Zulassung der Vakzine für ihre Altersgruppe erhielten. Laut den Autoren könnten ihre Ergebnisse auch bedeuten, dass COVID-19-Impfungen andere durch Coronaviren hervorgerufene Erkrankungen – einschließlich normaler Erkältungen – wirksam bekämpfen.

„Eine fortlaufende Impfung gegen COVID-19 kann Kindern mit Asthma in der Vorgeschichte direkte Vorteile bieten, aber dies muss durch weitere Untersuchungen bestätigt werden“, sagt Halasyamani. „Auch stellt sich die Frage, ob eine breitere COVID-19-Impfung auf Bevölkerungsebene bei Kindern und Erwachsenen ebenfalls dazu beitragen kann, Kinder mit Asthma zu schützen.“

Als Schwächen der Studie nennen die Forschende, dass die Impfraten nicht speziell bei Kindern mit Asthma gemessen wurden. Obwohl die von den Eltern angegebenen Daten als aussagekräftiges Maß für die Patientenerfahrung gelten, könnten zusätzliche Informationen etwa zu Krankenhausaufenthalten oder Besuchen in der Notaufnahme dazu verwendet werden, diese Ergebnisse der aktuellen Untersuchung zu verifizieren.