US-Studie: Plädoyer für hohe Grippeimpfraten in häuslichen Pflegediensten

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Die Ergebnisse einer neuen Studie deuten darauf hin, dass steigende Influenza-Impfquoten unter Mitarbeitern der häuslichen Krankenpflege (HHC) die Krankenhauseinweisungen im Zusammenhang mit schweren Atemwegsinfektionen bei zuhause versorgten Patienten reduzieren können.

„Millionen älterer Amerikaner erhalten jährlich HHC-Leistungen, doch ist wenig über die Influenza-Impfrate unter HHC-Mitarbeitern und deren Auswirkungen auf diese Patienten bekannt“, erklärt Dr. Jingjing Shang vom Center for Health Policy an der Columbia University School of Nursing und Erstautor der Studie. „Unsere Untersuchung liefert wertvolle neue Erkenntnisse, die zu HHC-Impfrichtlinien beitragen können, sodass grippebedingte Erkrankungen und Krankenhausaufenthalte in dieser Bevölkerungsgruppe reduziert werden könnten. Die Resultate könnten auch Auswirkungen auf die HHC-Impfrichtlinien in Bezug auf COVID-19 haben.“

Während der Influenza-Saison 2019–2020 waren Erwachsene im Alter ab 65 Jahren für 57 Prozent der Influenza-assoziierten Infektionen und für 75 Prozent der Todesfälle im Zusammenhang mit der Grippe in den Vereinigten Staaten verantwortlich. Frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass medizinisches Personal eine der Hauptquellen für die Übertragung von Influenza auf geriatrische Patienten im Verlauf der Grippesaison ist. Im Jahr 2018 erhielten in den USA 3,4 Millionen Medicare-Leistungsempfänger HHC-Leistungen.

Die von Shang und Kollegen durchgeführte Studie bewertete den Zusammenhang zwischen Hospitalisierungen aufgrund von Atemwegsinfektionen bei HHC-Patienten und den Impfrichtlinien für die Mitarbeiter der entsprechenden Pflegedienste. Die Forscher führten eine nationale Umfrage bei HHC-Agenturen durch und sammelten Daten für alle Medicare-Begünstigten, die über einen Zeitraum von 60 Tagen Leistungen dieser Pflegedienste in Anspruch nahmen. Das Durchschnittsalter der Patienten in dieser Studie betrug 80,3 Jahre.

Wichtigste Ergebnisse

Von den 460 befragten HHC-Agenturen verlangten 26,2 Prozent von ihren Mitarbeitern eine Influenza-Impfung, und 71,2 Prozent gaben eine Impfrate von 75 Prozent oder mehr unter ihren Angestellten während der Grippe-Saison 2017–2018 an.

Pflegedienste, die Influenza-Impfungen bei ihren Mitarbeitern voraussetzten, waren mit höherer Wahrscheinlichkeit gemeinnützig und krankenhausbasiert. Sie hatten wesentlich höhere Impfquoten aufzuweisen als Pflegedienste, bei denen eine Impfung nicht gefordert war (95,5% vs. 61,2%).

Unter der Annahme, dass alle HHC-Dienste für ihr Personal eine Grippeimpfung vorschreiben, prognostizierten die Forschenden eine Senkung der Rate von Hospitalisierungen aufgrund von Atemwegsinfektionen unter betreuten Patienten um 11,25 Prozent, verglichen mit unveränderten Impfraten (von 1,44% auf 1,27%). Diese Reduzierung würde zu ungefähr 6752 vermiedenen Krankenhauseinweisungen pro Jahr unter Medicare-Begünstigten führen.

„Diese Studie liefert den ersten quantifizierbaren Beweis dafür, dass die obligatorische Grippeimpfung für HHC-Personal die Krankheitslast und die Kosten im Zusammenhang mit der saisonalen Grippe bei älteren, von Pflegediensten betreuten US-Amerikaner sowie für deren Familienmitglieder und das US-Gesundheitssystem erheblich reduzieren könnte“, betont Linda Dickey, Präsidentin der Association for Professionals in Infection Control and Epidemiology.