USA: Anstieg der Säuglingssterblichkeit durch Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen

Foto: © 1lidiia/stock.adobe.com

Nach der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA im Fall „Dobbs vs. Jackson Women’s Health“ im Juni 2022 starben in den USA sieben Prozent mehr Säuglinge. Das ist das Ergebnis einer Studie der Ohio State University, USA.

Durch die sogenannte Dobbs-Entscheidung vom 24. Juni 2022 erklärte der Oberste Gerichtshof der USA das Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen für verfassungskonform. Die Verfassung der USA enthalte kein implizites Recht auf Schwangerschaftsabbruch, hieß es damals.

Die Forscher Maria Gallo und Parvati Singh von der Ohio State University, USA, haben darauf hin in den USA eine landesweite Analyse durchgeführt. Sie fanden heraus, dass seit dem Urteil sieben Prozent mehr Säuglinge gestorben sind. Und dass die Säuglingssterblichkeit bei Kindern mit Chromosomen- oder genetischen Anomalien am höchsten war. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „JAMA Pediatrics“ veröffentlicht.

Ergebnis der Analyse

Um die Auswirkungen der Dobbs-Entscheidung auf die Säuglingssterblichkeit und insbesondere auf die Säuglingssterblichkeit aufgrund angeborener Probleme zu ermitteln, nutzten die Forscher eine nationale Datenbank mit Geburtsergebnissen, um nach Mustern von 2018 bis 2023 zu suchen.

Von 2018 bis 2023 betrug die monatliche Säuglingssterblichkeit durchschnittlich 5,6 Todesfälle pro 1000 Lebendgeburten und die Sterblichkeit bei angeborenen Anomalien durchschnittlich 1,3 Todesfälle pro 1000 Lebendgeburten. Als die Forscher die Monate nach der Dobbs-Entscheidung mit den Monaten davor verglichen, stellten sie fest, dass es insgesamt 247 mehr Säuglingssterbefälle pro Monat gab als erwartet und 204 mehr Todesfälle pro Monat als erwartet aufgrund von Chromosomen- und genetischen Erkrankungen.

„Ich bin mir nicht sicher, ob die Leute nach der Dobbs-Entscheidung mit einem Anstieg der Säuglingssterblichkeit gerechnet haben. Das ist nicht unbedingt das, woran die Leute gedacht haben. Aber wenn man den Zugang zur Gesundheitsversorgung einschränkt, kann das weitreichendere Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben, als man vorhersehen kann“, kommentiert Gallo.

Einschränkung der Ergebnisse

Diese Studie spiegelt keine Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesstaaten wider, aber die Forscher gehen davon aus, dass die Auswirkungen in Bundesstaaten mit restriktiveren Gesetzen zu Schwangerschaftsabbrüchen stärker ausgeprägt sein werden.