USA: Vermehrt Fälle von Lungenschäden bei Jugendlichen, die E-Zigaretten rauchen22. August 2019 Foto: © Futografie/Adobe Stock Die Zahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die nach dem Konsum von E-Zigaretten aufgrund schwerer Schädigungen der Atemwege behandelt werden, nimmt in den USA aktuell zu – das berichten auch Mediziner vom Monroe Carell Jr. Children’s Hospital am Vanderbilt University Medical Center. Über den landesweiten Trend berichteten dieser Tage auch die Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Die Experten dort meldeten inzwischen auch schon den ersten Todesfall. Laut den CDC wurden vom 28. Juni 2019 bis zum 15. August 2019 in 14 Bundesstaaten 94 mögliche Fälle schwerer Lungenerkrankungen im Zusammenhang mit Vaping gemeldet. „In den vergangenen sechs Monaten hatten wir hier vier Fälle“, berichtet Dr. Jacob Kaslow, Kinderpneumologe am Monroe Carell Jr. Children’s Hospital. „Wir sehen Patienten mit Symptomen, die ungewöhnlich und als schwerwiegender erscheinen als eine Infektion der Atemwege.“ „Als Pneumologische Klinik entwickeln wir zunehmend ein Bewusstsein für die Auswirkungen, die E-Zigaretten haben“, ergänzt Kaslow. „Diese Devices gibt es erst seit ein paar Jahren und wir stehen an vorderster Front, wenn es um die Erkenntnis geht, wie schwerwiegend und vielfältig die Komplikationen sein können.“ Das CDC hatte kürzlich bekannt gegeben, dass es gemeinsam mit den Gesundheitsbehören in Wisconsin, Illinois, Kalifornien, Indiana und Minnesota die schweren Lungenerkrankungen bei Personen untersucht, die E-Zigaretten konsumieren, vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Kaslow berichtet, dass er Patienten mit Atemnot, schwerer Pneumonie, Lungenkollaps, Bluthusten und vollständigem Atemversagen sieht, die häufig auf der pädiatrischen Intensivstation behandelt werden müssen. Einige Patienten haben sich nach seinen Angaben erholt, während andere an einer irreversiblen Lungenerkrankung leiden. „Wir arbeiten alle daran, herauszufinden, womit wir es wirklich zu tun haben“, sagt Kaslow. „Der Konsum von E-Zigaretten kann eine einfache Infektion verschlimmern, da das körpereigene Immunsystem betroffen ist. Es ist so wichtig, dass unsere Patienten ehrlich sind, wenn wir nach der Verwendung dieses Geräts fragen danach fragen, ob sie solche Devices benutzen.“ In einem kürzlich aufgetretenen Fall konnte das Ärzteteam aufgrund der Tatsache, dass der Patient E-Zigaretten konsumierte, das den Behandlungsplan ändern, was zu einer signifikanten Verbesserung des Outcomes führte. Die Zunahme von Patienten, die E-Zigaretten rauchen oder vapen, habe das Anamneseprotokoll verändert, heißt es seitens des Vanderbilt University Medical Center. Es sei üblich, Jugendliche und junge Erwachsene unter anderem nach eventuellem aktivem Nikotinkonsum oder einer Exposition gegenüber Passivrauch zu fragen – jetzt aber frage man auch routinemäßig nach dem Konsum von E-Zigaretten. Kaslow befürchtet, dass die Zahl der Lungenerkrankungen im Zusammenhang mit dem Konsum von E-Zigaretten unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen zunehmen wird, und dass in Zukunft auch Kinder betroffen sein werden. „Mehr als 3 Millionen Schüler, jeder fünfte, konsumiert E-Zigaretten“, zitiert Kaslow jüngste Berichte zur Situation in den USA. „Von 20 Schülern der Mittelstufe dampft einer. Ich glaube das wird unterschätzt. Und wir werden weiterhin Patienten mit Atemwegsverletzungen sehen. Wir brauchen mehr Informationen, Daten, Fallberichte und Forschung, um mehr Einblick in die Gefahren und Komplikationen zu erhalten“, unterstreicht Kaslow. „Leider bedeuten mehr Daten auch, dass mehr Kinder krank werden.“ „Die Konsumenten inhalieren chemische Stoffe, die nicht dafür gedacht sind, eingeatmet zu werden“, betont Kaslow und spielt damit auf die Aromastoffe in den Liquids an, die gerade junge Konsumenten so besonders attraktiv finden. „Bei Zigaretten hat es 40 bis 50 Jahre gedauert, bis man die negativen Auswirkungen erkannte. Es scheint, dass einige der Effekte, die wir beim Konsum von E-Zigaretten beobachten, innerhalb von Stunden nach dem Einatmen auftreten können, während sich andere über Monate entwickeln“, fügt Kaslow hinzu. Wie die CDC berichten, sind bisher keine spezifischen Produkte identifiziert worden, die mit allen Fällen in Verbindung stehen. In vielen Fällen hätten die Patienten von einem allmählichen Auftreten von Symptomen wie Atembeschwerden, Atemnot und/oder Schmerzen in der Brust berichtet. In einigen Fällen seien auch leichte bis mittelschwere gastrointestinale Beschwerden aufgetreten, wie Erbrechen, Durchfall und auch Müdigkeit. In vielen Fällen, so die CDC, hätten die Patienten berichtet, dass sie kurz zuvor Tetrahydrocannabinol-haltige Produkte konsumiert hätten. Die Fälle ähnelte sich zwar, so die CDC weiter, doch sei nicht klar, ob sie eine gemeinsame Ursache hätten oder ob es sich um verschiedene Erkrankungen mit ähnlichen Erscheinungsformen handele.
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