USA: Weniger Brustkrebs-Patientinnen entscheiden sich nach Mastektomie für Brustwiederaufbau

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In den USA hat sich der Prozentsatz der Patientinnen, die sich nach einer Mastektomie für eine Brustrekonstruktion entscheiden, in den letzten Jahren abgeflacht. Das teilt die der American Society of Plastic Surgeons (ASPS) mit.

„Unsere Analyse der nationalen US-Datenbanken zeigt, dass sich die Raten der sofortigen Brustrekonstruktion in den letzten zehn Jahren stabilisiert haben“, kommentiert Dr. Jonas A. Nelson vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, USA, die aktuelle Studie, die in der der Fachzeitschrift „Plastic and Reconstructive Surgery“ veröffentlicht wurde.

Anstieg der Brustrekonstruktionen zwischen 1998 und 2014

Für Frauen, die sich einer Mastektomie zur Behandlung von Brustkrebs unterziehen, habe die Brustrekonstruktion wichtige Vorteile, darunter die Verbesserung des Körperbildes und der sexuellen Funktion. Im Rahmen des Women’s Health and Cancer Rights Act (WHCRA) ist die Kostenübernahme für Brustrekonstruktionen durch die Krankenkassen in den Vereinigten Staaten seit 1998 vorgeschrieben, informieren die Autoren. Nachfolgende Studien haben gezeigt, dass die Raten für eine sofortige Brustrekonstruktion nach einer Mastektomie zwischen 1998 und 2014 gestiegen sind. Diese Studien haben auch Ungleichheiten bei der Brustrekonstruktion festgestellt, die mit Patientenfaktoren wie Alter, Ethnie, Einkommen und Versicherungsstatus zusammenhängen, heißt es weiter.

Um neuere Trends zu bewerten, analysierte das Forscherteam um Nelson Daten von mehr als 1,5 Millionen Patientinnen, die sich zwischen 2005 und 2017 einer Mastektomie wegen Brustkrebs unterzogen hatten. Neben den Veränderungen bei den Brustrekonstruktionsraten wurden auch Faktoren analysiert, die mit der Entscheidung für eine Rekonstruktion zusammenhängen.

Rate zwischen 2013 bis 2017 kaum verändert

Während des Studienzeitraums unterzog sich fast ein Drittel der Patientinnen (32,7 %) einer sofortigen Brustrekonstruktion nach Mastektomie. In allen Datenquellen stiegen die Rekonstruktionsraten von 2005 bis 2012 jedes Jahr an. In den darauffolgenden Jahren stabilisierten sich die Rekonstruktionsraten jedoch und veränderten sich von 2013 bis 2017 kaum oder gar nicht.

Die Forscher erörtern mehrere mögliche Erklärungen für die Stabilisierung der Brustrekonstruktion, darunter die Zunahme des Alters und der damit verbundenen Gesundheitsprobleme (Komorbidität) in der Bevölkerung. Weitere Faktoren könnten die Bedenken der Patientinnen hinsichtlich der Sicherheit von Brustimplantaten und der Trend zu weniger intensiven Behandlungen wie der Brusterhaltung sein. „Eine alternative Erklärung ist, dass die Zahl der Frauen, die sich für eine Brustrekonstruktion nach einer Mastektomie interessieren, einfach eine Marktsättigung erreicht hat“, so die Autoren.