Uveitis-Diagnose: Experten geben Überblick zu einer unterschätzten Bildgebung26. April 2024 Seltene serpiginöse Chorioretinopathie: In der Augenhintergrund-Fotografie (li) zeigen sich Narbenareale in einem hellen Gelbton. Aktive entzündliche Läsionen zeigen sich in der Fundusautofluoreszenz (re) meist als helle Bereiche.Foto.©Universitätsklinikum Bonn In einer Übersichtsarbeit zeigen Forscher aus Bonn, Berlin, Münster und Mannheim, wie die Bildgebung mittels Fundusautofluoreszenz (FAF) bei der Diagnosestellung und dem Monitoring von posteriorer Uveitis und Panuveitis unterstützen kann. Die Ergebnisse sind im Fachmagazin „Biomolecules“ erschienen. Uveitis ist eine seltene entzündliche Erkrankung der Aderhaut des Auges. Vor allem die posteriore und die Panuveitis sind mit einer schlechten Prognose und einem langwierigen Krankheitsverlauf assoziiert. Die Diagnose und das Monitoring können für das ärztliche Fachpersonal herausfordernd sein. „Je nach der entzündeten anatomischen Struktur kann diese Erkrankung in die Subtypen anteriore, intermediäre, posteriore und Panuveitis eingeteilt werden. Die genaue Diagnosestellung von Uveitis posterior und Panuveitis kann herausfordernd sein, da es viele verschiedene und zum Teil äußerst seltene Unterformen gibt“, erklärt Privatdozent Dr. Maximilian Wintergerst von der Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn (UKB), der auch an der Universität Bonn forscht. FAF liefert Hinweise auf aktive Entzündungen Die FAF ist eine schnelle nichtinvasive Methode zur Bildgebung des Augenhintergrundes. „Durch Licht genau definierter Wellenlänge, werden sogenannte Fluorophore in den Gewebeschichten des Auges zum Leuchten angeregt. Die Verteilung dieser Fluorophore, die Intensität des Leuchtsignals sowie bestimmte entstehende Leuchtmuster können Rückschlüsse auf die zugrundeliegende Uveitis-Form geben“, erklärt Wintergerst. In unklaren Fällen kann dies dabei helfen, die korrekte Diagnose zu stellen. „Darüber hinaus kann uns das Autofluoreszenzsignal bei bestimmten Uveitis-Formen auch Hinweise zum aktuellen Entzündungszustand liefern. So gehen stark leuchtende Bereiche in der Netzhaut teilweise mit aktiver Entzündung einher, während dunklere Bereiche Hinweise auf inaktive Entzündung sein können“, ergänzt Privatdozent Dr. Matthias Mauschitz, Leiter der Uveitis-Sprechstunde am UKB. Genutzte Wellenlänge nimmt Einfluss auf das Ergebnis „Je nach benutzter Wellenlänge, kann sich das Autofluoreszenzsignal aus der Netz- und Aderhaut deutlich unterscheiden. So können abhängig von der Anregungswellenlänge Läsionen in unterschiedlichen Tiefen und damit verschiedene Bereiche abgebildet werden“, erklärt Mauschitz. Ergänzend zu ihrer Übersichtsarbeit haben die Wissenschaftler eine Fallserie einbezogen, in der sie die Autofluoreszenz verschiedener Wellenlängen vergleichen. Es zeigt sich insgesamt, dass die Kombination verschiedener Wellenlängen zusätzliche Hinweise auf die zugrundeliegende Uveitis-Form geben kann. Kombination verschiedener Wellenlängen liefert zusätzliche Hinweise Mit ihrer Arbeit möchte das Forscherteam auf die, bei manchen Uveitis-Formen sehr hilfreiche, Bildgebung der Autofluoreszenz hinweisen und neue Ansätze für zukünftige Forschung, wie die Kombination von Autofluoreszenz-Bildgebung verschiedener Wellenlängen, aufzeigen. „Die Fundusautofluoreszenz hat einen wichtigen Stellenwert bei der Diagnosestellung und dem Monitoring von Uveitis posterior und Panuveitis. Bei einigen bestimmten Uveitis-Unterformen kann sie darüber hinaus wichtige Hinweise auf ein Wiederaufflammen von Entzündungsaktivität liefern“, fasst Wintergerst zusammen. Beteiligte Institutionen und Finanzierung: Neben dem UKB und der Universität Bonn sind das Sankara Eye Hospital Shimoga in Indien, das Augenzentrum Grischun in der Schweiz, das St. Franziskus-Hospital Münster, die Universität Duisburg-Essen, die Charité in Berlin und die Universitätsmedizin Mannheim beteiligt. Das Projekt wurde von Mitteln des BONFOR GEROK Programmes der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn (Förderkennziffer O-137.0028) und der Ernst und Berta Grimmke Stiftung (Förderkennziffer 3/22) unterstützt.
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