Venöse Thromboembolien bei Krebs: Heparin versus Dalteparin

© tussik – fotolia.com

Der Einsatz von Heparin mit niedrigem Molekulargewicht gilt als Standardtherapie bei krebsassoziierten venösen Thromboembolien.

Die Funktion einer Gabe eines oralen Antikoagulans hingegen ist bislang ungeklärt. In einer Nichtunterlegenheitsstudie wurden Krebspatienten mit akuten symptomatischen oder gelegentlich auftretenden venösen Thromboembolien randomisiert und erhielten über einen Zeitraum von mindestens 5 Tagen entweder niedrigmolekulares Heparin, gefolgt von einer 60 mg Dosis oralem Edoxaban einmal täglich (Edoxaban-Gruppe) oder über einen Zeitraum von 1 Monat einmal täglich eine Dosis von 200 IE/kg subkutan verabreichtes Dalteparin, gefolgt von 150 IE/kg Dalteparin einmal täglich (Dalteparin-Gruppe). Primärziel war das zusammengesetzte Auftreten rezidiver venöser Thromboembolien oder schwerer Blutungen während der ersten 12 Monate nach Randomisierung, ohne Berücksichtigung der Behandlungsdauer.

Von den 1050 randomisierten Patienten wurden 1046 in die modifizierte Intention-to-treat-Analyse inkludiert. Ein gemäß Primärziel definiertes Ereignis trat bei 67 von 522 (12,8 %) Patienten der Edoxaban-Gruppe und bei 71 von 524 (13,5 %) Patienten der Dalteparin-Gruppe auf (Risikoquotient 0,97; 95 % Konfidenzintervall, 0,70-1,36; P = 0,006 für Nichtunterlegenheit; P = 0,87 für Überlegenheit). Rezidivierende venöse Thromboembolien traten bei 41 Patienten (7,9 %) der Edoxaban-Gruppe und bei 59 Patienten (11,3 %) der Dalteparin-Gruppe auf (Risikounterschied -3,4 Prozentpunkte; 95 % Konfidenzintervall, -7,0-0,2). Stärkere Blutungen wurden bei 36 Patienten (6,9 %) der Edoxaban-Gruppe und bei 21 Patienten (4,0 %) der Dalteparin-Gruppe dokumentiert (Risiko­unterschied 2,9 Prozentpunkte, 95 % Konfidenzintervall, 0,1-5,6).

Orales Edoxaban, so das Fazit der Autoren, erwies sich unter Berücksichtigung des zusammengesetzten Outcomes (Auftreten von rezidiven venösen Thromboembolien und/oder stärkeren Blutungen) gegenüber subkutanem Dalteparin als nicht unterlegen. Die Rate rezidiver venöser Thromboembolien lag unter Edoxaban niedriger, die Rate schwerer Blutungen jedoch höher als unter Dalteparin.