Verarbeitete Milch als Auslöser von Laktoseintoleranz?

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Eine Studie von Suzanne Abbring und ihrem Team hat sich mit der Laktoseintoleranz bei Kindern beschäftigt. Die Wissenschaftler stießen bei ihren laktoseintoleranten Studienteilnehmern auf einen Toleranzunterschied zwischen dem Verzehr von biologisch produzierter Rohmilch und konventioneller, erhitzter Milch.

Verschiedene Studien hatten bereits zuvor gezeigt, dass die thermische Behandlung von Milch einen ungünstigen Effekt auf die Verträglichkeit von Milch und Milchprodukten hat. Was bisher allerdings noch unklar war, ist der Einfluss der Milchbehandlung auf das Allergiepotenzial von Rohmilch.

Rohmilch wird von der WHO aufgrund ihrer potenziellen Keimbelastung und den damit verbundenen Risiken nicht empfohlen, und so werden Milch und Milchprodukte fast ausschließlich stark verarbeitet verzehrt. Dabei deuteten bereits mehrere Studien auf die vor Allergien schützende Fähigkeit von Rohmilch hin.

Abbring konnte zeigen, dass native Molkenproteine für eine geminderte Laktosesensitivität verantwortlich waren. Im Mausmodell konnten die allergischen Symptome sogar gegenüber erhitzen Molkenproteinen gemindert werden.

In einem oralen Provokationstest mit laktoseintoleranten Kindern tolerierten die Kinder bis zu 50 Milliliter (ml) Rohmilch, aber nur 8,6 (± 5,3) ml konventionelle Milch. Dieses Ergebnis war statistisch signifikant und belegte somit, dass die laktoseintoleranten Kinder mehr rohe als konventionelle Milch vertrugen.

Es bleibt also abzuwarten, ob eventuell noch mehr Rohmilchbestandteile identifiziert werden, die einer besseren Verträglichkeit oder sogar der Allergieprävention dienlich sein können, und ob diese Erkenntnisse in naher Zukunft Einzug in die milchverarbeitende Industrie halten.