Verdacht auf Krebs: Risiko auch ohne direkten Befund erhöht8. April 2024 © contrastwerkstatt – stock.adobe.com (Symbolbild) Nach der Überweisung zur Abklärung eines dringenden Krebsverdachts wird im Rahmen des englischen National Health Service bei 7% der überwiesenen Personen Krebs diagnostiziert. Aber auch wenn zunächst kein Krebs gefunden wird, muss in den folgenden 5 Jahren mit einem Krebsrisiko gerechnet werden, das über dem eigentlich zu erwartenden liegt, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Die nationale Kohortenstudie nutzte Daten zu dringenden Überweisungen aus dem Datensatz „Cancer Waiting Times“ und verknüpfte sie mit Daten zu Krebsdiagnosen aus dem Datensatz „National Cancer Registration“. Prof. Suzanne E. Scott von der Queen Mary University of London, Großbritannien, und ihre Kollegen extrahierten Daten für die 8 häufigsten Überweisungspfade (Brust, gynäkologisch, Kopf und Hals, Magen-Darm-Trakt, Lunge, Haut und urologisch) mit 5-Jahres-Follow-up für Personen, bei denen innerhalb eines Jahres nach der Überweisung keine Krebsdiagnose vorlag. Wie die Ergebnisse zeigen, wurden unter 1,18 Mio. Überweisungen ohne Krebsdiagnose in den Jahren 0–1 in der Folge 1–5 Jahre nach der Überweisung 63.112 Krebserkrankungen diagnostiziert. Das entspricht einer absoluten Rate von 1338 (95%-KI 1,327–1,348) Krebserkrankungen/100.000 Überweisungen/Jahr (1038 [95%-KI 1027-1050] bei Frauen, 1888 [95%-KI 1867-1909] bei Männern), verglichen mit einer erwarteten Rate von 1054 (95%-KI 1045–1064) Krebserkrankungen/100.000 Überweisungen/Jahr (standardisiertes Inzidenzverhältnis [SIR] 1,27 [95%-KI 1,26–1,28]). Die absolute Rate aller nachfolgenden Krebsdiagnosen 1–5 Jahre nach der Überweisung war am niedrigsten nach Überweisung mit Verdacht auf Brustkrebs (746 [95%-KI 728–763] Krebserkrankungen/100.000 Überweisungen/Jahr) und am höchsten nach einem Verdacht auf urologische Krebserkrankungen (2110 [95%-KI 2070–2150]) oder Lungenkrebs (1835 [95%-KI 1767–1906]). In Bezug auf die Diagnose desselben Karzinoms wie im ursprünglichen Überweisungspfad wurden die höchsten absoluten Raten bei den Pfaden für urologische Karzinome und Lungenkrebs verzeichnet (1011 [95%-KI 984–1039] bzw. 638 [95%-KI 598–680] Krebserkrankungen/100.000 Überweisungen/Jahr). Die höchsten relativen Risiken einer späteren Diagnose desselben Karzinoms wie bei der ursprünglichen Überweisung bestanden für den Pfad für Kopf-Hals-Tumoren (SIR 3,49 [95%-KI 3,22–3,78]) und Lungenkrebs 3,00 [95%-KI 2,82–3,20]). Fazit Das Krebsrisiko war in den 5 Jahren nach einer dringenden Überweisung mit Krebsverdacht höher als erwartet. Das Potenzial für gezielte Maßnahmen wie proaktive Überwachung, Sicherheitsnetze und Initiativen zur Krebsaufklärung oder Risikominderung sollte untersucht werden. (sf) Autoren: Scott SE et al. Korrespondenz: Suzanne Scott; [email protected] Studie: Future cancer risk after urgent suspected cancer referral in England when cancer is not found: a national cohort study Quelle: Lancet Oncol 2023;24(11):1242–1251. (open access) Web: https://doi.org/10.1016/S1470-2045(23)00435-7
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