Vergleich von Schmerz, Stress und psychischem Wohlbefinden über drei Generationen hinweg

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Einer schwedischen Analyse zufolge ist die Schmerzprävalenz in jedem Alter ähnlich. Allerdings wurden mehr negative Folgen bei Frauen festgestellt.

Die multifaktorielle Natur chronischer Schmerzen sollte sich in der Schmerzbewertung widerspiegeln. Die Studie aus Schweden bietet Einblicke in die generationenübergreifenden biopsychosozialen Mechanismen, die den Wechselwirkungen zwischen Schmerz und wahrgenommenem Stress zugrunde liegen. Darin wurden Personen aus drei Generationen zu unterschiedlichen Zeitpunkten verglichen, um Diskrepanzen in Bezug auf Schmerzen, Stress und psychisches Wohlbefinden aufzuzeigen.

Schmerzende Körperstellen, verbreitete Schmerzen, Stress (Perceived Stress Scale-4) und psychisches Wohlbefinden (30-Punkte-Frage­bogen zur allgemeinen Gesundheit) wurden über drei Generationen hinweg aus der Malmö-Neck-and-Shoulder-Study (Eltern, Generation 1, n=12.607), der Malmö-Offspring-Study und der Malmö-Offspring-Pain-Study (Kinder und Enkelkinder, Generation 2, n=1572; Generation 3, n=936) erhoben.

Frauen zeigten mehr Schmerzstellen, ein höheres Stressniveau und ein geringeres psychisches Wohlbefinden

Die Schmerzprävalenz blieb über alle Generationen hinweg vergleichbar. In allen drei Gruppen gaben Frauen vs. Männer mehr schmerzende Stellen an, mit einer mittleren Differenz von 1,0 (95 %-Konfidenzintervall[KI] 0,9–1,1) in Generation 1, einer mittleren Differenz von 1,3 (95 %-KI 1,0–1,6) in Generation 2 und einer mittleren Differenz von 0,9 (95 %-KI 0,5–1,3) in Generation 3. Die Häufigkeit von weit verbreiteten Schmerzen lag bei Frauen und Männern in Generation 1 bei 28 bzw. 16 Prozent, in Generation 2 bei 27 bzw. zwölf Prozent und in Generation 3 bei 22 bzw. 15 Prozent. Das empfundene Stressniveau war in den Genera­tionen 2 und 3 sowohl bei Frauen als auch bei Männern durchweg höher als in Generation 1. Bei den Frauen blieb außerdem das psychische Wohlbefinden zwischen Generation 1 und 2 stabil, ging jedoch in Generation 3 deutlich zurück (mittlere Differenz 3,2; 95 %-KI 2,4–4,3).

Diese Ergebnisse deuten auf geschlechtsspezifische Unterschiede hin, wobei Frauen durchweg mehr Schmerzstellen, ein höheres Stressniveau und ein geringeres psychisches Wohlbefinden angeben. Darüber hinaus legen die Resultate nahe, dass generationsbedingte Unterschiede in der Bewältigungsstrategie die Auswirkungen psychosozialer Belastungen auf die Schmerzprävalenz abschwächen können, was weitere Untersuchungen erforderlich mache.

(bi/BIERMANN)

Originalarbeit: Stanisic N et al. Pain, Stress and Mental Well-Being Over Three Generations. Eur J Pain 2025;29(9):e70110. doi: 10.1002/ejp.70110