Verkehrslärm und soziale Benachteiligung erhöhen Herz-Kreislauf-Risiko7. Januar 2025 Symbolfoto: ©Gina Sanders/stock.adobe.com Eine neue Studie zeigt, dass Menschen mit niedrigem Einkommen, die gleichzeitig einer hohen Verkehrslärmbelastung ausgesetzt sind, ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Die Ergebnisse seien alarmierend, betont die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in einer Mitteilung zur Studie. Personen mit niedrigem Einkommen, die zusätzlich hohen Verkehrslärmpegeln ausgesetzt waren, hatten ein mehr als fünffach erhöhtes Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkte und Schlaganfälle, verglichen mit Personen ohne diese Belastungen. Die Untersuchung ist eine Kooperation zwischen dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), der Harvard Medical School (USA) und weiteren internationalen Partnern. Die Studienverantwortlichen analysierten die Daten von 507 Personen aus den USA, um den Zusammenhang zwischen sozialem Status, Verkehrslärm und kardiovaskulären Erkrankungen zu ermitteln. Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie im Fachmagazin „Journal of Exposure Science & Environmental Epidemiology“. Die Ergebnisse betonen die Notwendigkeit, soziale Ungleichheiten und Umweltbelastungen gemeinsam anzugehen, um die Gesundheit von benachteiligten Bevölkerungsgruppen nachhaltig zu fördern. Verkehrslärm und soziale Benachteiligung – eine gefährliche Kombination Die Studie konnte erstmals aufzeigen, dass die Kombination aus sozialer Benachteiligung und Verkehrslärm Stressreaktionen im Gehirn verstärkt und Entzündungsprozesse in den Arterien fördert. Diese sogenannte neuro-arterielle Achse ist ein zentraler Mechanismus, durch den Umwelt- und soziale Stressoren gemeinsam die Herz-Kreislauf-Gesundheit beeinträchtigen.„Die Ergebnisse machen deutlich, dass Umweltfaktoren wie Lärm benachteiligte Bevölkerungsgruppen unverhältnismäßig stark betreffen“, erklärt Omar Hahad, DZHK-Wissenschaftler von der Universitätsmedizin Mainz und Mitautor der Studie. „Um soziale Ungleichheiten in der Gesundheit zu verringern, müssen Maßnahmen zur Förderung der Umweltgerechtigkeit und zur Bekämpfung sozialer Benachteiligung eng verzahnt werden.“Die Studie verdeutliche, dass die Verringerung von Lärmbelastung sowie die Förderung von sozialer Gleichheit entscheidend seien, um die kardiovaskuläre Gesundheit in besonders verletzlichen Bevölkerungsgruppen zu verbessern, so das Fazit der Studie. Politische und gesundheitliche Initiativen sollten sich daher verstärkt auf diese doppelte Belastung konzentrieren, fordern die Verfasser.
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