Vermeidung von postoperativen Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen18. Dezember 2024 Foto: kieferpix – stock.adobe.com Eine schwache Paracetamol-Analgesie wird durch 5-HT3-Antagonisten weiter eingeschränkt, so die Ergebnisse einer Krankenhausregister-Studie aus den USA. Paracetamol und 5-HT3(5-Hydroxytryptamin Typ 3)-Rezeptorantagonisten werden standardmäßig zur Prophylaxe von postoperativen Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen verabreicht. Präklinische Studien deuten jedoch darauf hin, dass 5-HT3-Antagonisten die schmerzlindernde Wirkung von Paracetamol beeinträchtigen können. Ob dies auch in der Klinik der Fall ist, untersuchten Wissenschaftler vom Beth Israel Deaconess Medical Center und der Harvard Medical School in Boston (USA) auf Basis einer Krankenhausregisterstudie mit 55.016 erwachsenen Patienten. Diese hatten sich zwischen 2015 und 2022 in einem tertiären Gesundheitszentrum in Massachusetts einer Allgemeinanästhesie für ambulante Eingriffe unterzogen. Den Studienergebnissen zufolge hoben 5-HT3-Antagonisten zwar die analgetische Wirkung von prophylaktischem Paracetamol in einem perioperativen Umfeld auf, der schmerzlindernde Effekt von Paracetamol allein war allerdings so gering, dass die Opioiddosis – auch ohne Verabreichung von 5-HT3-Antagonisten – nur marginal sank. Unter den eingeschlossenen Patienten hatten insgesamt 3166 (5,8 %) nur Paracetamol erhalten, 15.438 (28,1 %) nur 5-HT3-Antagonisten, 31.850 (57,9 %) beide Medikamente und 4562 (8,3 %) keines der Medikamente. Die Studienautoren untersuchten – unter Verwendung von binären Expositionsvariablen und einer umfassenden Auswahl von im Voraus geplanten patienten- und verfahrensbezogenen Kovariaten zur Kontrolle von Störfaktoren –, ob intraoperative 5-HT3-Antagonisten den Zusammenhang zwischen prä- oder intraoperativem Paracetamol und postoperativem Opioidverbrauch beeinflussen. Der Opioidverbrauch war definiert als die auf der Postanästhesie-Station verabreichte Opioiddosis in Milligramm oralen Morphinäquivalenten (OME). Im Fachmagazin „Anesethsiology“ berichten die Studienautoren, dass die mediane Opioiddosis auf der Postanästhesie-Station 7,5 mg OME (IQR 7,5–14,3) bei 16.640/55.016 (30,2 %) Patienten betragen habe, die Opioide erhalten hatten. Unter Einbeziehung aller Patienten betrug die mittlere Opioiddosis 3,2 mg OME (maximale kumulative Dosis 20,4 mg OME). Die Verabreichung von Paracetamol war mit einer Verringerung der Opioiddosis um 5,5 Prozent (95 %-KI -9,6 bis -1,4; p=0,009; bereinigte absolute Differenz -0,19 mg OME; 95 %-KI -0,33 bis -0,05; p=0,009) bei jenen Patienten assoziiert, denen kein 5-HT3-Antagonist verabreicht worden war, während bei den Patienten, die einen solchen erhalten hatten, kein Effekt zu verzeichnen war (bereinigte absolute Differenz 0,00 mg OME; 95 %-KI -0,06 bis 0,05; p=0,93; pInteraktion=0,013). Auf Basis ihre Ergebnisse meinen die Studienautoren, dass Ärzte erwägen könnten, 5-HT3-Antagonisten als Notfallmedikation für postoperative Übelkeit oder Erbrechen zu reservieren, wenn Paracetamol zur Schmerzprophylaxe verabreicht wird. (ah)
Mehr erfahren zu: "Zwei große Schritte zum aufrechten Gang des Menschen" Zwei große Schritte zum aufrechten Gang des Menschen Eine neue internationale Studie konnte nun die Schritte entschlüsseln, die das menschliche Becken im Laufe von Millionen von Jahren so veränderten, dass zweibeiniges Gehen möglich wurde.
Mehr erfahren zu: "Genetische Schwachstelle bei Synovialsarkomen erkannt" Genetische Schwachstelle bei Synovialsarkomen erkannt Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass der Einsatz eines kleinen Moleküls als Blocker zur Hemmung des SUMO2-Proteins eine erfolgreiche Strategie gegen Synovialsarkome sein könnte.
Mehr erfahren zu: "KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen" KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen Was denken Patienten über Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin? Eine internationale Studie liefert eine Antwort. Zentrales Ergebnis: Je schlechter der eigene Gesundheitszustand, desto eher wird der Einsatz von KI […]