Vernarbende Alopezie: Niedrigere Doxycyclin-Dosen möglich

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Niedrige Doxycyclin-Dosen wirken bei Alopezie genauso gut wie höhere – jedoch mit weniger Nebenwirkungen. Dies könnte nicht nur die Lebensqualität verbessern, sondern auch einen Beitrag zur Eindämmung von Antibiotikaresistenzen leisten.

Unter der Leitung von Forschenden des NYU Langone Health untersuchte die Studie die lymphozytäre vernarbende Alopezie, eine seltene Hauterkrankung, bei der körpereigene Immunzellen die Haarfollikel schädigen, was zu Haarausfall und Narbenbildung führt. Üblicherweise wird mit relativ hohen Dosen Doxycyclin behandelt, oft über einen längeren Zeitraum. Dies kann jedoch Übelkeit, Erbrechen und Hautausschläge auslösen und Patienten von einer weiteren Einnahme abhalten, so die Studienautoren. Daher untersuchte das Team, ob niedrigere Dosen alternativ wirksam sein könnten.

Die Ergebnisse bei 241 Männern und Frauen, die wegen verschiedener Formen lymphozytärer vernarbender Alopezie behandelt wurden, zeigten, dass niedrigere Dosen (üblicherweise 20 mg zweimal täglich) und höhere Dosen (bis zu 100 mg zweimal täglich) Doxycyclin gleichermaßen wirksam waren. Insbesondere stellten die Forschenden keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen bei der Bewertung von Kopfhautentzündungen, der Wahrnehmung des Schweregrads ihres Haarausfalls durch die Patienten sowie bei klinischen Messungen von Haardichte, Haarschaftdurchmesser und Haaransatzrückgang fest.

Während 23 Prozent der Patienten mit der Hochdosistherapie häufige negative Nebenwirkungen von Doxycyclin aufwiesen, war dies bei den Patienten mit niedrigeren Dosen nur bei 12 Prozent der Patienten der Fall. Ein weiteres wichtiges Ergebnis war, dass 25 Prozent der Hochdosisgruppe die Einnahme von Doxycyclin aufgrund von Magen-Darm-Problemen vollständig absetzten, während dies bei der Niedrigdosisgruppe nur 16 Prozent der Patienten aufgrund dieser Nebenwirkung taten. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Ärzte Patienten mit lymphozytärer vernarbender Alopezie niedrigere Doxycyclin-Dosen verschreiben können, ohne die Wirksamkeit und den entzündungshemmenden Nutzen der Therapie zu beeinträchtigen“, sagte Carli Needle von der NYU Grossman School of Medicine.

Für die Studie sammelte das Forschungsteam Daten aus elektronischen Krankenakten von Patienten mit vernarbender Alopezie, die zwischen 2009 und 2023 am NYU Langone Health behandelt wurden. Von diesen Patienten erhielten etwa 27 Prozent niedrige Doxycyclin-Dosen und fast 73 Prozent herkömmliche Hochdosistherapien. Anschließend führte das Team eine statistische Analyse durch, um die beiden Gruppen zu vergleichen. Die Forschenden klammerten dabei jegliche Effekte anderer Medikamente, die üblicherweise mit dieser Behandlung einhergehen, wie beispielsweise das Haarwuchsmittel Minoxidil, aus ihrer Analyse aus.

Ein weiterer Vorteil der reduzierten Doxycyclin-Dosis besteht laut den Autoren darin, dass Experten das Medikament mit dem Anstieg gefährlicher Bakterienpopulationen in Verbindung bringen, die Antibiotikabehandlungen überleben können. Ärzte weltweit versuchen nun, diese Antibiotikaresistenzen zu bekämpfen, indem sie die Häufigkeit und Menge der verschriebenen Medikamente begrenzen – eine Praxis, die als „Antibiotic Stewardship“ bezeichnet wird.

„Unsere Ergebnisse bieten Gesundheitsdienstleistern eine weitere Möglichkeit, Patienten vor Schäden durch unnötigen Antibiotikaeinsatz zu schützen und der Zunahme medikamentenresistenter Mikrobenstämme entgegenzuwirken“, so Anna Brinks von der NYU Grossman School of Medicine.