Verschiedene Hormonbehandlungen in den Wechseljahren bergen unterschiedliche Risiken2. Dezember 2024 Foto: © Yekatseryna/stock.adobe.com Eine neue Studie aus Schweden zeigt, dass bei Hormonbehandlungen gegen Wechseljahrsbeschwerden die Risiken für Blutgerinnsel, Schlaganfall und Herzinfarkt je nach Wirkstoff und Art der Einnahme des Medikaments unterschiedlich sind. Bei der in der Fachzeitschrift „BMJ“ veröffentlichten Studie handelt es sich nach Angaben der Forscher um die weltweit größte und umfassendste Untersuchung der derzeit verschriebenen Hormonpräparate. „Frauen befürchten, dass eine Hormontherapie in den Wechseljahren das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Diese Befürchtung beruht auf älteren Studien, die vor mehr als 20 Jahren durchgeführt wurden und nur eine Art der Behandlung untersuchten. Seitdem sind viele neue Präparate auf den Markt gekommen. Und unsere Studie zeigt, dass die früheren Schlussfolgerungen nicht für alle Arten von Behandlungen gelten“, kommentiert Therese Johansson von der Universität Uppsala. Beurteilung unterschiedlicher Hormonersatztherapien In der neuen Studie untersuchten die Forscher sieben verschiedene Arten von derzeit verwendeten Hormonersatztherapien, die über Tabletten, Hormonpflaster oder Hormonspiralen verabreicht werden. Die Studie basiert auf allen Verschreibungen für Hormonersatztherapien in Schweden von 2007 bis 2020 und umfasst fast eine Million Frauen zwischen 50 und 58 Jahren. Die Frauen wurden nach Beginn der Hormonersatztherapie zwei Jahre lang beobachtet. Verglichen wurde das Risiko von Blutgerinnseln und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen, die ein verschreibungspflichtiges Medikament für eine Hormonersatztherapie eingenommen hatten und bei Frauen, die dies nicht getan hatten. Risiken unterscheiden sich ja nach Art der Behandlung Es zeigte sich deutlich, dass die Risiken einer Hormonersatztherapie je nach Art der Behandlung variieren. So wurde beispielsweise das synthetische Hormon Tibolon, das die Wirkung der natürlichen Hormone des Körpers nachahmt, mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall in Verbindung gebracht, nicht aber mit einem erhöhten Risiko für Blutgerinnsel. Das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls aufgrund von Tibolon wird auf eine von tausend Frauen geschätzt. Kombinationspräparate, die sowohl Östrogen als auch Progesteron enthalten, erhöhen nach Angaben der Forscher dagegen das Risiko von Blutgerinnseln, einschließlich tiefer Venenthrombosen. Die Forscher schätzen, dass das Risiko einer tiefen Venenthrombose durch dieses Kombinationspräparat bei etwa sieben von tausend Frauen pro Jahr liegt. „Es ist wichtig, dass sich sowohl Ärzte als auch Frauen der Risiken einer Hormontherapie in den Wechseljahren bewusst sind und insbesondere, dass die vorhandenen Medikamente unterschiedliche Risiken für Blutgerinnsel und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bergen. Insbesondere Tibolon wurde mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt in Verbindung gebracht. Tibolon wird in Europa verwendet, ist aber in Ländern wie den Vereinigten Staaten nicht zugelassen. Wir hoffen, dass unsere Studie dazu führt, dass das Medikament auch hier aus dem Verkehr gezogen wird“, sagt Johansson, die auch die Hauptautorin der Studie ist. Während des Studienzeitraums von 2007 bis 2020 wurde ein Anstieg der Verwendung von Hormonpflastern um etwa 50 Prozent beobachtet, wobei diese Präparate nicht mit demselben höheren Risiko in Verbindung gebracht wurden. Der verstärkte Einsatz von sichereren Alternativen wie Pflastern ist ein wichtiger Schritt zur Verringerung des Risikos von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen in den Wechseljahren.
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