Verschreibungsverhalten: Keine alten Antihistaminika für alte Patienten

©Ruslana – Adobe Stock

Antihistaminika der ersten Generation (first-generation antihistamines, FGA) werden hinsichtlich der Anwendung durch ältere Patienten (≥ 65 Jahre) als „potenziell ungeeignet“ klassifiziert. FGA können ältere Patienten hohen Risiken aussetzen, da sie zu kognitiven Störungen, Stürzen, Verwirrungszuständen und Verstopfung führen können. Aus diesem Grunde erhielten FGA von der American Geriatrics Society das Label für ältere Patienten „potenziell ungeeignet“.

Bislang, so die Autoren einer Querschnittsstudie, wurden die Prävalenz der Verschreibung von FGA sowie die dazu führenden Faktoren nicht näher untersucht. Die Forscher untersuchten die Verschreibungs­raten von FGA für ältere Patienten, die sich in dermatologischer Behandlung befanden, und verglichen diese mit der Verschreibungsrate für jüngere Patienten (18–65 Jahre), die Dermatologen konsultierten; ebenso wurden die Verschreibungsraten für FGA von Allgemeinmedizinern in den genannten Patientenpopulationen evaluiert. Die Daten stammten aus dem U.S. National Ambulatory Medical Care Survey (2006–2015); sie umfassten 15.243 dermatologische und 66.036 allgemeinmedizinische Konsultationen.

Weitere Variablen waren das Alter der Patienten sowie die dermatologischen Konditionen und Gründe für die Arztkonsultation.
Das allgemeine Verschreibungsverhalten von FGA durch Dermatologen unterschied sich nicht signifikant hinsichtlich der durch das Alter definierten Patientengruppen (1,5 % gegenüber 1,2 %; p = 0,19); dies galt auch dann, wenn die Diagnose Dermatitis oder Pruritus lautete (3,7 % vs. 4,8 %: p = 0,21) oder die Patienten speziell aufgrund von Juckreiz den Dermatologen aufsuchten (7,6 % vs. 6,7 %; p=0,64).

Allerdings erwies sich die Verschreibungsrate von FGA durch Dermatologen im Vergleich zu den All­gemeinmedizinern als signifikant niedriger (3,9 % vs. 7,4 %; p = 0,02). Es zeigte sich aber, dass auch ­Dermatologen zum Teil einer Einheitsgrößen-Methodik („one size fits all“) folgten; es bedürfe einer stärkeren Berücksichtigung der Patientenmerkmale, so die Autoren im Fazit. (am)