Versuchstierzahlen des Max Delbrück Centers für das Jahr 2022: Geringer Anstieg zu verzeichnen

Foto: © Pablo Castagnola, Max Delbrück Center

Pünktlich zum Tag des Versuchstieres am 24.04. hat das Max Delbrück Center (MDC) die Versuchstierzahlen 2022 an das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales übermittelt. Wissenschaftsteams des MDC und seiner Partnerinstitutionen haben im Jahr 2022 insgesamt 54.402 Tiere in Versuchen eingesetzt. 

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft und seine Partnerinstitutionen haben auf dem Campus in Berlin-Buch und am Standort in Mitte (MDC-BIMSB) für das vergangene Jahr einen leichten Anstieg der Zahl der Tiere gemeldet, die in Experimenten genutzt wurden. Die Forschenden haben 2022 insgesamt 54.402 Versuchstiere eingesetzt, überwiegend Mäuse, Ratten und Fische. Das sind 2.270 Tiere mehr als im Jahr zuvor.

Abb.: © Max Delbrück Center

Hintergrund des Anstiegs ist, dass nach der Zeit der pandemiebedingten Lockdowns der biomedizinische Forschungsbetrieb 2022 wieder kontinuierlich läuft. Generell schwanken die Zahlen der genutzten Tiere, weil zum Beispiel Projekte starten bzw. enden oder weil neue Arbeitsgruppen ihre Forschung beginnen und andere aufhören.

Zu den gemeldeten Versuchstieren gehören auch Tiere, die einzelne Forschungsgruppen der Charité – Universitätsmedizin, des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie (FMP), des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) sowie den beiden Ausgründungen T-knife und Berlin Cures nutzen.

Die ForscherInnen am Max Delbrück Center analysieren die Grundlagen von Gesundheit und Krankheit und halten bei ihren Experimenten die 3R-Prinzipien (Reduce, Refine, Replace – Verringern, Verbessern, Vermeiden) strikt ein. Dies wird streng kontrolliert. Das Forschungszentrum hat sich zur transparenten Kommunikation über Tierversuche verpflichtet und ist im Juli 2021 als eine der ersten Forschungsinstitutionen der Initiative Transparente Tierversuche beigetreten.

Reduce, Refine, Replace – Verringern, Verbessern, Vermeiden

In Berlin ist das Max Delbrück Center am Einstein Centrum 3R beteiligt: Die biomedizinischen Forschungsinstitutionen haben sich vernetzt, um unvermeidbare Tierversuche zu verbessern und robuste Alternativmethoden zu entwickeln, die möglichst viele WissenschaftlerInnen anwenden können. Berlin bietet ideale Voraussetzungen dafür.

Die Forschungsteams am Max Delbrück Center und die TierpflegerInnen werden regelmäßig zu den 3R-Methoden geschult. Die Forschungsgruppen kooperieren eng miteinander, um die Tierzahlen langfristig besser zu kalkulieren und Erfahrungen auszutauschen. Im Preclinical Research Center auf dem Campus Buch finden sie exzellente Bedingungen vor, um notwendige Tierversuche so schonend wie möglich durchzuführen.

Zugleich will das Max Delbrück Center in der Öffentlichkeit und bei PolitikerInnen ein realistisches Bild vermitteln. Anfang 2023 hat das Zentrum gemeinsam mit anderen Berliner Institutionen der Lebenswissenschaften, insbesondere von Berlin Research 50, Stellung zum Einsatz von Tieren in der Arzneimittelforschung und -entwicklung genommen. Tierschutzorganisationen hatten eine Entscheidung der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde (FDA Modernization Act 2.0) zu präklinischen Medikamententests als vorbildlich für Europa und Deutschland bezeichnet. Dazu schreiben die Berliner Forschungsorganisationen: „Der FDA Modernization Act 2.0 trägt der fortschreitenden Entwicklung von Alternativmethoden … Rechnung und erlaubt nun, diese Methoden einzusetzen, wenn sie verfügbar sind. Damit nähert sich die FDA der langjährigen europäischen Praxis an. Seit Inkrafttreten der Richtlinie 2010/63/EU ist es in Europa verboten, Tierversuche durchzuführen, wenn es erprobte Alternativmethoden gibt. FDA und EU geben … einen wertvollen Anreiz zur Entwicklung und Validierung dieser Methoden. Derzeit sind Tierversuche in vielen Fällen jedoch noch unverzichtbar, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Arzneimittelkandidaten nachzuweisen.“