Vestibuläre Hypofunktion: Rolle von Geräuschen bei Störung des Gleichgewichts11. März 2025 Bildschirmausschnitt einer immersiven U-Bahn-Szene, die den Studienteilnehmern mit einem VR-Headset gezeigt wurde. Bild: Zhu Wang (Postdoc @ NYU Courant). Wird bei der Darstellung einer sich bewegenden U-Bahn-Szene Ton hinzugefügt, beeinträchtigt das die Gleichgewichtsfunktion von Menschen mit vestibulärer Hypofunktion, so das Ergebnis einer aktuellen US-amerikanischen Studie. Visuelle Informationen können das Gleichgewicht beeinträchtigen – beispielsweise können Stroboskoplicht und wirbelnde Bilder zu Instabilität führen. Die in PLOS ONE veröffentlichte Studie zeigt, dass auch Geräusche ein Störfaktor für Menschen sein können, die an einer vestibulären Hypofunktion leiden. „Menschen mit vestibulärer Hypofunktion haben Schwierigkeiten an Orten wie belebten Straßen oder Bahnhöfen: Dort können die überwältigenden visuellen Informationen dazu führen, dass sie das Gleichgewicht verlieren, ängstlich oder schwindlig werden“, erklärte Hauptautorin Anat Lubetzky, außerordentliche Professorin für Physiotherapie an der NYU Steinhardt School of Culture, Education, and Human Development. „Geräusche werden in der Physiotherapie normalerweise nicht berücksichtigt, was unsere Ergebnisse für künftige Interventionen besonders relevant macht“. Das Team um Lubetzky führte ein Experiment mit 69 Teilnehmern durch, die in zwei Gruppen eingeteilt wurden: gesunde Kontrollpersonen (41) und Personen mit einseitiger vestibulärer Hypofunktion (28). Die Teilnehmer trugen ein Virtual-Reality-Headset, das die Erfahrung in einer New Yorker U-Bahn simulierte. Während sie die Bilder und Geräusche der „U-Bahn“ erlebten, standen sie auf einer Plattform. Diese maß ihre Körperbewegung (Schwanken), während das Headset ihre Kopfbewegung aufzeichnete, beides Indikatoren für das Gleichgewicht. Den Teilnehmern wurden verschiedene U-Bahn-Szenarien geboten: statische oder bewegte Bilder, gepaart mit Stille, weißem Rauschen oder aufgenommenen U-Bahn-Geräuschen. Wie die Studie zeigt, führten bei der Gruppe mit vestibulärer Hypofunktion bewegte Bilder, begleitet von Ton (entweder weißes Rauschen oder U-Bahn-Geräusche) zu den größten Schwankungen. Diese äußerten sich in Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen des Körpers sowie in Kopfbewegungen von links nach rechts und in Kopfneigungen nach oben und unten. Die Geräuschkulisse hatte bei gesunden Personen keinen Einfluss auf das Gleichgewicht. „Was wir gelernt haben, ist, dass Töne sowohl in die Bewertung des Gleichgewichts als auch in Interventionsprogramme einbezogen werden sollten“, kommentierte Lubetzky die Studienergebnisse. „Da das Gleichgewichtstraining bekanntermaßen aufgabenspezifisch ist, sollte es sich idealerweise um reale Geräusche handeln, die mit der typischen Umgebung der Patienten zusammenhängen und mit auffälligen und zunehmend anspruchsvolleren visuellen Hinweisen kombiniert werden. Tragbare virtuelle Headsets sind ein vielversprechendes Instrument zur Beurteilung und Behandlung von Gleichgewichtsproblemen“, ergänzte Lubetzky.
Mehr erfahren zu: "Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen" Weiterlesen nach Anmeldung Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen Ein Forschungsteam der Johns Hopkins University (USA) hat herausgefunden, dass sequenzierte Tumorproben deutlich weniger mikrobielles Erbgut aufweisen, das tatsächlich mit einer bestimmten Krebsart assoziiert ist, als bisher angenommen. Bisherige Ergebnisse […]
Mehr erfahren zu: "KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen" KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen Was denken Patienten über Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin? Eine internationale Studie liefert eine Antwort. Zentrales Ergebnis: Je schlechter der eigene Gesundheitszustand, desto eher wird der Einsatz von KI […]
Mehr erfahren zu: "Lassen sich Depressionen und Schmerzen über das Ohr bekämpfen?" Lassen sich Depressionen und Schmerzen über das Ohr bekämpfen? Depressionen, Schlafstörungen, Schmerzen – Millionen Menschen leiden unter langwierigen medizinischen Problemen. Forschende der Hochschule Fresenius und der Universität Düsseldorf arbeiten an einer ungewöhnlichen Lösung. Ausgerechnet das Ohr wird dabei wichtig.