Videospiel sagt Sturzrisiko präzise voraus9. Dezember 2024 Demonstration der Einlegesohle: Während einer 15-minütigen Videospiel-Session im Sitzen oder Stehen testeten die Teilnehmenden der Studie ihre Reaktionszeit, ihr Gleichgewicht und ihre Muskelkontrolle. Foto: Sarah Kossman_UMMD Forschende der Universitätsmedizin Magdeburg haben das System zur Prävention von Stürzen bei älteren Erwachsenen mit Diabetes untersucht und konnten zeigen, dass Stürze mit einer Genauigkeit von über 80 Prozent vorhergesagt werden. Ein Forschungsteam der Universitätsklinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Diabetologie und Endokrinologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hat ein intelligentes Videospiel entwickelt, das Sturzrisiken bei älteren Erwachsenen mit Diabetes präzise erkennen kann. Stürze gehören zu den häufigsten Ursachen für Verletzungen und Krankenhausaufenthalte. Besonders Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, da Nervenschäden, Gleichgewichtsstörungen und Muskelkraftverlust – typische Begleiterscheinungen der Erkrankung – ihre Mobilität beeinträchtigen. Die neuartige Methode kombiniert Videospiele mit sensorgestützten Einlegesohlen, die detaillierte Bewegungsmuster und Druckverteilungen erfassen. Die Studie zeigte, dass das Videospiel-basierte System Stürze mit einer Genauigkeit von über 80 Prozent vorhersagen kann – eine deutliche Verbesserung gegenüber traditionellen Mobilitätstests. Die Ergebnisse wurden im renommierten Fachjournal EClinicalMedicine veröffentlicht. Unterhaltsam und motivierend „Traditionelle Tests wie beispielsweise der sogenannte ‚Timed-up-and-go-Test‘ übersehen oft subtile Frühwarnzeichen, insbesondere bei Menschen mit Diabetes und Nervenschäden“, erklärt Studienleiter Prof. Peter Mertens, Direktor der Universitätsklinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Diabetologie und Endokrinologie Magdeburg. „Unsere Methode ist nicht nur genauer, sondern wird von den Teilnehmenden auch als unterhaltsam und motivierend empfunden.“ Das neue System bietet wertvolle Unterstützung für ältere Erwachsene, Angehörige und Pflegekräfte. Durch die präzise Erkennung des Sturzrisikos können vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden, beispielsweise die Beseitigung von Stolperfallen im Haushalt oder die Anpassung von Medikamentendosen, die das Gleichgewicht beeinträchtigen könnten. Sensorgestützte Einlegesohlen liefern präzise Daten An der Studie nahmen 152 ältere Erwachsene mit Diabetes teil, einer Gruppe mit einem besonders hohen Sturzrisiko aufgrund von Nervenschäden, Gleichgewichtsstörungen und eingeschränkter Muskelkraft. Während einer 15-minütigen Videospiel-Session, die sowohl im Sitzen als auch im Stehen durchgeführt werden konnte, testeten die Teilnehmenden wichtige Fähigkeiten wie Reaktionszeit, Gleichgewicht und Muskelkontrolle. Die sensorgestützten Einlegesohlen lieferten detaillierte Daten, die mithilfe Künstlicher Intelligenz analysiert wurden, um das individuelle Sturzrisiko zu ermitteln. Die Genauigkeit des Systems lag bei 82,8 Prozent im Sitzmodus und 88,6 Prozent im Stehmodus – deutlich besser als die etwa 50-prozentige Treffsicherheit konventioneller Methoden. Das Forschungsteam plant, die Technologie weiter zu optimieren und eine Zertifizierung voranzutreiben. Perspektivisch könnten die Videospiele in Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen oder Reha-Zentren eingesetzt werden, um Stürze präventiv zu verhindern und die Lebensqualität älterer Menschen zu verbessern. Das Projekt wurde vom Ministerium für Wissenschaft, Umwelt und Energie des Landes Sachsen-Anhalt sowie dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert.
Mehr erfahren zu: "Biosimilars statt Biologika: Bis zu 2,3 Milliarden Euro einsparen" Biosimilars statt Biologika: Bis zu 2,3 Milliarden Euro einsparen Werden in der Apotheke Biologika durch entsprechende Biosimilars ersetzt, birgt das nach wie erhebliches Sparpotenzial. Das zeigt eine aktuelle Berechnung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).
Mehr erfahren zu: "Weniger Verluste – Minister sieht Uniklinik Mainz auf gutem Weg" Weniger Verluste – Minister sieht Uniklinik Mainz auf gutem Weg Mit einem Bündel an Maßnahmen versucht die Uniklinik Mainz seit Jahren, aus den roten Zahlen zu kommen – und verbucht auch nach Meinung des Landes einen Teilerfolg.
Mehr erfahren zu: "EHDS und EU-HTA: Gesundheitsdaten und Arzneimittelbewertung vereinheitlichen" EHDS und EU-HTA: Gesundheitsdaten und Arzneimittelbewertung vereinheitlichen Die EU-Staaten rücken mit dem Start des Europäischen Gesundheitsdatenraums (EHDS) und des europäischen Nutzenbewertungsverfahrens (EU-HTA) zusammen. Experten diskutierten den Nutzen von EHDS und EU-HTA mit Blick auf den Datenschutz im […]