Virchowbund warnt: Qualitätsgesicherte Leistungen lohnen sich nicht für jede Praxis26. Juli 2024 Foto: U.-J.-Alexander – stock.adobe.com Nach Angaben des Verbandes der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Deutschlands steht der finanzielle Aufwand für solche Angebote oft in keinem Verhältnis zum Ertrag. Alternativen werden in einer Online-Veranstaltung präsentiert. Rund 70 bis 80 Prozent aller ärztlichen Leistungen, die Gesetzlich Versicherte in Deutschlands Arztpraxen in Anspruch nehmen, sind qualitätsgesicherte Leistungen. Dazu zählen beispielsweise Ultraschall- oder Röntgendiagnostik, aber auch ambulante Operationen und die Hautkrebsfrüherkennung. Um solche QS-Leistungen anbieten und abrechnen zu können, müssen dem Virchowbund zufolge niedergelassene Ärztinnen und Ärzte häufig teure Medizingeräte anschaffen, eine Abrechnungsgenehmigung beantragen, Fortbildungen absolvieren, sowie Kontrollen und Re-Zertifizierungen über sich ergehen lassen. Dieser Aufwand wolle refinanziert werden. Unter den aktuellen Finanzierungsbedingungen für die ambulante Versorgung sei das jedoch teilweise nicht mehr möglich. „Dass sich mit qualitätsgesicherten Leistungen Geld verdienen lässt, ist leider ein Mythos“, warnt Virchowbund-Praxisberaterin Margaret Plückhahn. „Man muss da sehr genau hinsehen. Je nach Fachgruppe, KV-Bezirk und Zusatzvolumen rate ich unseren Mitgliedern im Beratungsgespräch teilweise auch davon ab, QS-Leistungen anzubieten, wenn sie nicht am Ende draufzahlen wollen.“ Die Entbudgetierung – nicht nur für Hausärzte, sondern auch für Fachärzte – würde dafür sorgen, dass alle Leistungen, die Ärzte erbringen, vollständig bezahlt würden. Damit könnten auch qualitätsgesicherte Leistungen kostendeckend angeboten werden. Das wäre ein Anreiz für niedergelassene Ärzte, den aufwendigen Prozess von Genehmigung und Kontrollen zu absolvieren. Profitieren würden am Ende die Gesetzlich Versicherten, denn sie würden solche Untersuchungen in Zukunft leichter und rascher erhalten. „Für eine qualitativ hochwertige Versorgung ist es essenziell, dass QS-Leistungen flächendeckend angeboten werden“, sagt auch Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Virchowbundes. „Aus Sicht der Krankenkassen und Patientenvertreter kann man natürlich fordern, dass Ärzte zum Beispiel bestimmte ambulante Operationen anbieten. Aber als Arzt bin ich auch Unternehmer mit einer Verantwortung gegenüber meinen Mitarbeitern. Eine QS-Leistung, die Verluste einbringt, kann am Ende Arbeitsplätze des Praxispersonals gefährden. Davon hat auch der Patient nichts. Die einzige Lösung ist und bleibt, die Budgets und damit die politisch gewollte Unterfinanzierung abzuschaffen.“ Welche Alternativen es zu QS-Leistungen gibt und für welche Praxen sich diese eignen, dazu informiert der Virchowbund im Rahmen der Praxis- und Rechtsberatung sowie im Online-Seminar „Qualitätsgesicherte Leistungen anbieten und abrechnen“ am 11. September 2024.
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