Viszeralmedizin 2018: DGVS zeichnet herausragende Gastroenterologen aus18. September 2018 Verleihung des Preises für Neurogastroenterologie; Prof. Thomas Frieling (li.) und Preisträgerin PD Dr. Jutta Keller. (Foto: © Gerhard Loske) Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und ihre Sektion für gastroenterologische Endoskopie haben im Rahmen ihres Jahreskongresses Viszeralmedizin 2018 Mitte September mehrere Wissenschaftler ausgezeichnet, die besondere Leistungen in der Gastroenterologie erbracht haben. Die Ismar Boas-Medaille wurde in diesem Jahr an Prof. Emeran A. Mayer (Los Angeles) verliehen. Die Fachgesellschaft würdigte damit seine wegweisenden Untersuchungen der Interaktion zwischen Gehirn und Gastrointestinaltrakt bei Gesundheit und chronischer gastrointestinaler Erkrankung. Ein Schwerpunkt liegt auf zerebralen Mechanismen, durch die therapeutische Interventionen chronischen gastrointestinalen Schmerz beeinflussen können. Mayer habe damit wesentlich zum Verständnis der Grundlagen funktioneller Erkrankungen des Verdauungstrakts beigetragen und eine wissenschaftliche Basis für deren Therapie gelegt, so die DGVS. Einen weiteren Forschungsschwerpunkt Mayers stellt die Beeinflussung von zerebraler Struktur und Funktion durch die gastrointestinale Mikrobiota dar sowie ihr Einfluss auf Verhaltensstörungen. Mit der Thannhauser-Medaille wurde Prof. Wolff Schmiegel (Bochum) ausgezeichnet. Schmiegel habe intensiv und erfolgreich biochemische, immunologische und molekulare Mechanismen der Pathogenese gastrointestinaler Malignome erforscht und aus seinen Ergebnissen innovative Ansätze für Diagnostik und Therapie abgeleitet, unterstreicht die DGVS. Auf dieser wissenschaftlichen Leistung baue seine Lebensleistung auf: die Etablierung der Onkologischen Gastroenterologie als festen Bestandteil des Faches Gastroenterologie in Patientenversorgung, Fort- und Weiterbildung, Forschung und Lehre sowie in der Einbindung der DGVS in die wissenschaftlichen und politischen Lenkungsstrukturen und Gremien der Tumormedizin in Deutschland und Europa. Die Gastroenterologie in Deutschland, so die DGVS weiter, verdanke Schmiegel diese wesentliche Erweiterung ihres fachlichen Spektrums, bedeutend für ihre künftige Stellung in der klinischen Medizin. Darüber hinaus habe kaum jemand der DGVS länger und in so vielen Funktionen sachkundig, tatkräftig und umsichtig gedient als Schmiegel. Prof. Anette Fritscher-Ravens (Kiel/London) hat in diesem Jahr den Endoscopy Award der DGVS erhalten. Als interventionelle Gastroenterologin habe sie schon frühzeitig und zielgerichtet mit experimentellen und klinischen Untersuchungen zur Weiterentwicklung innovativer endoskopischer Techniken und Untersuchungsverfahren auf dem Gebiet der interventionellen Endoskopie und Endosonographie beigetragen, so die Begründung der DGVS. Darüber hinaus habe sie die Entwicklung der NOTES-Technologie von Beginn an durch Studien zu grundlegenden Untersuchungen im Hinblick auf Machbarkeit, Infektionsvermeidung und Entwicklung von Verschlussmechanismen bereichert. In den vergangenen Jahren etablierte Fritscher-Ravens die Technik der konfokalen Laserendomikroskopie im diagnostischen Stellenwert von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, für die sie 2015 den Ray Clouse Preis erhielt. Fritscher-Ravens engagiert sich außerdem in besonderem Maße in der Ausbildung junger Endoskopiker in weniger privilegierten Ländern. Zum Ehrenmitglied der Fachgesellschaft hat die DGVS in diesem Jahr Prof. Christian Ell (Wiesbaden) ernannt. Nach Ansicht der DGVS hat er wesentlich dazu beigetragen, das internationale Ansehen der deutschen Gastroenterologie nachhaltig zu steigern und die Tradition gerade endoskopischer Spitzenleistungen aus Deutschland fortzusetzen. Auf dem Gebiet der endoskopischen Diagnostik und interventionellen Therapie von High-grade Dysplasien und Frühkarzinomen des Ösophagus habe Ell Pionierleistungen erbracht sowohl in der Etablierung der Technik als auch in der konsequenten wissenschaftlichen Analyse der Ergebnisse, einschließlich der onkologischen Langzeitresultate. Durch die hierfür erforderliche enge Kooperation mit Chirurgie und Pathologie habe er früh ein Beispiel für die heute immer selbstverständlichere Zusammenarbeit in der Viszeralmedizin gegeben, lobte die DGVS. Für grundlegende und richtungsweisende Arbeiten im Bereich der klinischen Gastroenterologie vergibt die Fachgesellschaft den Martin Gülzow-Preis. Er ging in diesem Jahr an Dr. Georg Beyer (München), für seine Arbeit „Entwicklung und Validierung des Chronische Pankreatitis Prognose Scores (COPPS) in zwei unabhängigen Kohorten“. Der Endoskopie-Forschungspreis der Olympus Europa Stiftung und der DGVS wird für besondere Leistungen auf den Gebieten der Grundlagenforschung oder der klinischen Forschung im Bereich Endoskopie verliehen. 2018 erhielt Dr. Edris Wedi (Göttingen) diese Auszeichnung für seine Arbeit „Multizentrische Evaluation der endoskopischen Erstlinientherapie der oberen gastrointestinalen Blutung mit dem Over-The-Scope-Clip (OTSC) – FLETRock Studie“. Den DGVS Nachwuchsforschungspreis Leberkrebs, unterstützt von Bayer HealthCare, vergibt die DGVS für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der klinischen oder experimentellen Forschung im Bereich des hepatozellulären Karzinoms. Die DGVS überreichte ihn 2018 an Antje Mohs (Aachen) für ihre Arbeit „Funktionelle Rolle von CCL5/RANTES für die Progression des Hepatozellulären Karzinoms bei chronischer Lebererkrankung“. Sarah Stefanowicz (Dresden) hat für ihre Arbeit „Klinische Einführung der Bildgestützten Hochpräzisionsstrahlentherapie für Patienten mit Pankreaskarzinom“ das Harald Goebell-Stipendium zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses erhalten. Mit diesem Stipendium möchte die DGVS jungen, wissenschaftlich engagierten Ärzten in der Gastroenterologie und Hepatologie die finanziellen Möglichkeiten geben, an einer internationalen wissenschaftlichen Tagung teilzunehmen oder zum Erlernen einer neuen Methode ein wissenschaftliches Institut zu besuchen. Mit dem Ismar-Boas-Preis wurde in diesem Jahr Dr. Franziska von Haxthausen für ihre Arbeit „Regulatorische T-Zellen im experimentellen Mausmodell der Cholangitis“ ausgezeichnet. Der Preis wird mit Unterstützung der Norgine GmbH vergeben. 2018 vergibt die DGVS vier Promotionsstipendien zur Förderung wissenschaftlich hochwertiger Promotionsarbeiten mit gastroenterologischem Fokus. Mit den Stipendien werden ein Forschungsfreisemester während der Promotion beziehungsweise ein Forschungsaufenthalt in einem auswärtigen Forschungslabor unterstützt. Die Stipendien gingen in diesem Jahr an Lena Susanna Candels (Aachen) für ihre Promotion „Der Einfluss von Gallensäuren und intestinalem mikrobiellen Gallensäuremetabolismus auf die Entstehung cholestatischer Lebererkrankungen“, an Florian Dünninghaus (Halle) für seine Promotion „Monitoring der Sedierungstiefe in der Endoskopie – Durchführbarkeit, Implikationen und Translation in den klinischen Alltag“, an Niklas Krebs (Göttingen) für seine Arbeit „Molecular characterization of the ROBO3 signaling pathway in Pancreatic cancer progression” sowie an Theresa Maria Schmidbauer (Frankfurt) für ihre Promotion „Untersuchung des phosphorylierungs-abhängigen Abbaus des humanen DNA-Mismatch-Reparatur Proteins PMS2“. Die Stiftung für Neurogastroenterologie vergibt jährlich für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Neurogastroenterologie den Preis für Neurogastroenterologie. Er ging in diesem Jahr an PD Dr. Jutta Keller (Hamburg) für ihre Arbeit „Fortschritte in der Diagnose und Klassifikation von Magen- und Darmmotilitätsstörungen“.
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