Viszeralmedizin 2019: Preise und Ehrungen in Wiesbaden verliehen8. Oktober 2019 Der Kongress Viszeralmedizin, auf dem zahlreiche Preise und Ehrungen verliehen wurden, fand in diesem Jahr in Wiesbaden (hier: Marktkirche) statt. (Foto: © CPN/Adobe Stock) Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hat gemeinsam mit ihrer Sektion für gastroenterologische Endoskopie im Rahmen ihres Jahreskongresses Viszeralmedizin 2019 in Wiesbaden zahlreiche Wissenschaftler ausgezeichnet. So wurde in diesem Jahr die Ismar Boas-Medaille an Prof. Jessica Zucman-Rossi (Paris) verliehen. Zucman-Rossi beschäftigt sich wissenschaftlich vor allem mit dem Hepatozellulären Karzinom. Mit der Verleihung der Ismar Boas-Medaille würdigt die DGVS insbesondere die wegweisende Forschung der Wissenschaftlerin zur genetischen Charakterisierung verschiedener Onkogene und Tumorsuppressor-Gene bei hepatozellulären Karzinomen sowie zur genetischen Charakterisierung von Leberzelladenomen und genetischen Risiken zur Transformation in Karzinomen. Ihre Arbeiten wurden in den höchstrangigen internationalen Journalen veröffentlicht. Prof. Julio C. Pereira-Lima (Porto Alegre/Brasilien) erhielt den diesjährigen Endoscopy Award der DGVS. Als erster habilitierte Endoskopiker in Südbrasilien leitet er seit vielen Jahren erfolgreich die Endoskopieeinheit der Universität Santa Casa di Misericordia in Porto Alegre. Pereira-Lima hat zahlreiche Studien und Projekte der Versorgungsforschung zu biliopankreatischen Interventionen, Behandlung von Stenosen des Gastrointestinaltrakts, aber auch zur endoskopischen Diagnostik und Therapie kolorektaler Neoplasien durchgeführt. Dadurch hat er wichtige Impulse für die interventionelle und diagnostische Endoskopie in Südamerika und international gegeben. Pereira-Lima war zudem mehrere Jahre Präsident der Panamerikanischen Gesellschaft für Endoskopie. Der DGVS-Medienpreis zeichnet Autoren aus, die in besonderer Weise die öffentliche Wahrnehmung und Darstellung gastroenterologischer Themen beeinflusst haben. Der Medienpreis wird 2019 an Dr. Lucia Schmidt und Andrea Freund für ihr Buch „Leber an Milz – wie wir lernen, auf die geheimen Signale unserer Organe zu hören“ verliehen. Mit ihrem Buch hätten es Schmidt und Freund geschafft, relevante Gesundheitsthemen und komplizierte medizinische Sachverhalte treffend und anschaulich darzustellen, so die Begründung. Zu Ehrenmitgliedern der Fachgesellschaft ernannte die DGVS dieses Jahr Dr. Dietrich Hüppe (Herne) sowie Dr. Harro Jenss (Worpswede). Hüppe ist seit 1992 niedergelassen und hat sich über viele Jahre in verschiedenen Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Organisationen verdient gemacht. Besonders hervorzuheben ist nach Ansicht der DGVS sein Beitrag zum Aufbau des Deutschen Hepatitis-C-Registers der Deutschen Leberstiftung. Es handele sich dabei um eines der weltweit größten Register mit zahlreichen Originalpublikationen zu den verschiedenen Aspekten der Diagnostik und Therapie der Hepatitis C. Jenss leitete bis 2011 als Chefarzt die Abteilung für Innere Medizin am Spital Waldshut. Mit der Ernennung zum Ehrenmitglied würdigt die DGVS sein engagiertes Aufarbeiten der Geschichte und Entwicklung der Gastroenterologie. Besonders hervorzuheben ist Jenss‘ Publikation in Erinnerung an die Vertreibung verschiedener jüdischer Wissenschaftler und Mediziner nach 1933. Jenss war zudem für die Herausgabe des Jubiläumsbandes: „100 Jahre Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten DGVS“ verantwortlich. Der Thannhauser-Preis wird alle zwei Jahre für eine hervorragende und wegweisende wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten verliehen. In diesem Jahr erhielt die Auszeichnung Dr. Michael Sigal von der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie der Charité Berlin für seine Arbeit „R-spondin-3 induces secretory, antimicrobial Lgr5+ cells in the stomach“. Für die beste eingereichte Dissertation auf dem Gebiet der Ätiologie und Pathogenese der Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten wird der Ismar-Boas-Preis verliehen. Florian Tran, Assistenzarzt an der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein wurde in diesem Jahr damit ausgezeichnet. Die DGVS würdigt damit seine Arbeit mit dem Titel „Autophagy and endoplasmic reticulum stress coordi-nate protective interleukin-22 signals in the intestinal epithelium“. Für die beste eingereichte Dissertation auf dem Gebiet der Diagnostik und Therapie der Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten wird der C.-A.-Ewald-Preis verliehen. Die DGVS überreichte diesen an Dr. Anita Aslanow, Medizinische Klinik und Poliklinik I der Universitätsmedizin Mainz für ihre Arbeit „Transient elastography for assessing and monitoring of liver steatosis and fibrosis“. Mit dem Martin-Gülzow-Preis für klinische Gastroenterologie möchte die DGVS grundlegende oder richtungsweisende Arbeiten im Bereich der klinischen Gastroenterologie fördern. Dr. Sebastian Zundler, Arbeitsgruppenleiter an der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Erlangen, wurde mit dem Preis für seine Arbeit „Non-classical monocyte homing to the gut via α4β7 integrin mediates macrophage-dependent intestinal wound healing” ausgezeichnet. Dr. Moritz Middelhoff, Assistenzarzt und Arbeitsgruppenleiter an der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II am Klinikum rechts der Isar München, erhielt für seine Arbeit „Endocrine Progenitor Cells Orchestrate the Intestinal Epithelial Cholinergic Niche“ das Harald-Goebell-Stipendium zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Mit diesem Stipendium möchte die DGVS jungen, wissenschaftlich engagierten Ärzten in der Gastroenterologie und Hepatologie die finanziellen Möglichkeiten geben, an einer internationalen wissenschaftlichen Tagung teilzunehmen oder zur Erlernung einer neuen Methode ein wissenschaftliches Institut zu besuchen. Mit dem Nikolaus-Müller-Lantzsch-Stipendium würdigt die DGVS wissenschaftlich hochwertige Arbeiten des medizinischen Nachwuchses auf dem Gebiet der Erforschung des Cholangiokarzinoms. Das Stipendium ermöglicht es jungen Medizinern, an einer internationalen wissenschaftlichen Tagung teilzunehmen oder zur Erlernung einer neuen Methode ein wissenschaftliches Institut zu besuchen. Das Stipendium ging in diesem Jahr an PD Dr. Dirk Walter, Medizinische Klinik I des Universitätsklinikums Frankfurt, für die Arbeit „Genetische Heterogenität des Cholangiokarzinoms“. Amelie Troschel von der Medizinischen Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie der Universitätsklinik Münster erhielt für ihre Arbeit „Chronic liver disease promotes lesions of the colorectal adenoma-carcinoma sequence, independent of liver cirrhosis“ den Ernst von Leyden-Preis der DGVS, gestiftet von der Stiftung LebensBlicke. Dieser wird für herausragende wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Darmkrebsprävention oder der Früherkennung und Prävention von Tumorerkrankungen im Gastrointestinaltrakt ausgelobt. Der Endoskopie-Forschungspreis der DGVS wird für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Grundlagenforschung oder der klinischen Forschung im Bereich Endoskopie verliehen. 2019 erhielt PD Dr. Christian Rupp, Oberarzt der Klinik für Gastroenterologie, Infektionskrankheiten, Vergiftungen des Universitätsklinikums Heidelberg die Auszeichnung für seine Arbeit „Effect of scheduled endoscopic dilatation of dominant strictures on outcome in patients with primary sclerosing Cholangitis“. Den DGVS Nachwuchsforschungspreis Leberkrebs vergibt die DGVS für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der klinischen oder experimentellen Forschung zum hepatozellulären Karzinom. Die DGVS überreichte ihn 2019 an Dr. Roland Sonntag, Medizinische Klinik III des Universitätsklinikums Aachen für die Arbeit „Cyclin E1 and cyclindependent kinase 2 are critical for initiation, but not for progression of hepatocellular carcinoma”. Prof. Jost Langhorst, Chefarzt der Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde am Klinikum Bamberg erhielt für seine Arbeit „Lebensstil, naturheilkundliche Therapiestrategien und komplementäre Verfahren in der Therapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen“ den Preis für Neurogastroenterologie. Die Stiftung für Neurogastroenterologie lobt den Preis für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Neurogastroenterologie aus. Außerdem hat die DGVS in diesem Jahr sechs Promotionsstipendien zur Förderung wissenschaftlich hochwertiger Promotionsarbeiten mit gastroenterologischem Fokus vergeben. Mit den Stipendien werden ein Forschungsfreisemester während der Promotion, beziehungsweise ein Forschungsaufenthalt in einem auswärtigen Forschungslabor unterstützt. Die Stipendien erhielten Louise Goldfuß aus Göttingen, Franziska Engels aus Freiburg, Nadine Bachtler aus Frankfurt, Michaela Melde aus Erlangen, Carolyn Steindorf aus Halle sowie Ingmar Rieger aus Tübingen.
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