Vitreoretinales Lymphom versus Uveitis und Zytokinanalysen: Neues logistisches Regressionsmodell verbessert diagnostische Aussagekraft

Uveitis oder vitreoretinales Lymphom? Dank einer Analyse mehrerer Parameter zusammen lassen sich die beiden besser voneinander unterscheiden. (Foto: © Yurii Kibalnik/stock.adobe.com)

Mithilfe eines neuen logistischen Regressionsmodells – unter Verwendung der Interleukin-10(IL-10)- und IL-6-Spiegel in Glaskörper(GK)- und Kammerwasser(KW)-Proben – lässt sich ein vitreoretinales Lymphom (VRL) besser von einer Uveitis differenzieren und seine Wahrscheinlichkeit präziser vorhersagen. 

Wie eine aktuelle Studie zeigt, übertraf die Leistung des logistischen Regressionsmodells die alleinige Bestimmung der IL-10- und IL-6-Werte, des IL-10/IL-6-Quotienten oder des Wertes des Interleukin Scores for IntraOcular Lymphoma Diagnosis (ISOLD). Laut den Autoren der Arbeit kann zudem aufgrund einer starken Korrelation der IL-10- und IL-6-Werte im GK und KW eine diagnostische Vitrektomie vermieden werden.

In ihre monozentrische retrospektive Studie schlossen die Wissenschaftler 49 bzw. 16 GK-Proben sowie 46 bzw. 23 KW-Proben von VRL- und Uveitis-Patienten ein und führten binäre logistische Regressionsanalysen basierend auf den IL-10- und IL-6-Werten durch, um Uveitis- von VRL-Patienten zu unterscheiden und die Wahrscheinlichkeit für ein VRL abzuschätzen. Nachfolgend berechnete die Arbeitsgruppe anhand der Grenzwertoptimierungskurven (ROC)-Analyse die Grenzwerte, den Bereich unter der ROC (AUC) sowie die Sensitivität und Spezifität von IL-10, dem IL-10/IL-6-Quotienten, dem ISOLD und dem Regressionsmodell. Diese Parameter wurden neu definiert.

Zusätzlich führten die Forschenden eine Rang-Korrelationsanalyse nach Spearman mit den IL-6- und IL-10-Spiegeln aus GK und KW durch.

Die Forscher ermittelten, dass der IL-10-Spiegel, der IL-10/IL-6-Quotient, der ISOLD und die Werte in der logistischen Regressionsanalyse im GK und KW bei einem VRL signifikant höher lagen als bei einer Uveitis (alle p<0,0001), während der IL-6-Spiegel signifikant geringer ausfiel (beide p<0,05). Die AUC-Werte im GK bzw. KW betrugen für IL-10 0,93 bzw. 0,91, für ISOLD 0,95 bzw. 0,953, für IL-10/IL-6 0,954 bzw. 0,952 sowie für das Regressionsmodell 0,954 bzw. 0,967. Darüber hinaus beobachteten die Experten eine signifikante Korrelation zwischen den IL-6- (r=0,7844) und den IL-10-Werten (r=0,8506) im GK und im KW.

(tt)