Vogelgrippe breitet sich weiterhin in vielen Regionen des Landes aus

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In der Grafschaft Bentheim in Niedersachsen gab es den dritten Vogelgrippe-Ausbruch in einer Woche. Auch in Sachsen und Rheinland-Pfalz wurde das HPAI-Virus bei Wildvögeln nachgewiesen. Das Veterinäramt gibt konkrete Hinweise für Halter.

Die Vogelgrippe breitet sich in der Grafschaft Bentheim weiter aus. 25.500 Putenhähne müssen getötet werden.

Im Landkreis Grafschaft Bentheim ist in einem weiteren Betrieb die Geflügelpest nachgewiesen worden. Die in einem Mastbetrieb in der Gemeinde Wietmarschen genommenen Proben seien laut Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg positiv ausgefallen, teilte der Landkreis mit. Die rund 25.500 gehaltenen Putenhähne in dem Betrieb müssten noch heute getötet werden.

Den Angaben zufolge handelt es sich bereits um den dritten Ausbruch im Landkreis innerhalb einer Woche. Der amtliche Befund des Friedrich-Loeffler-Instituts stehe noch aus. Der nun betroffene Betrieb liege in direkter Nähe zu einem Putenhennenbetrieb, in dem in dieser Woche ebenfalls die Vogelgrippe ausgebrochen sei. Vor einer Woche war in dem Landkreis bereits in einem Großbetrieb mit insgesamt 436.000 Tieren die Geflügelpest nachgewiesen worden. Mehr als 100.000 Tiere wurden getötet.

Alle bislang betroffenen Geflügelhaltungen des Kreises befinden sich den Angaben zufolge in der Gemeinde Wietmarschen. „Das Ausbruchsgeschehen konzentriert sich momentan auf diese Region“, sagte Kreisveterinär Hermann Kramer laut Mitteilung. „Wie es sich weiterentwickelt, ist jedoch nicht vorhersehbar.“ Derzeit gebe es keine Anzeichen dafür, dass sich das Virus abschwäche, so Kramer.

Seit Jahresbeginn sind in Niedersachsen mehr als eine Million Tiere wegen der Vogelgrippe getötet worden. Betroffen sind dem Agrarministerium zufolge vor allem Hühner und Puten. Die Geflügelpest, auch Vogelgrippe genannt, ist eine bei vielen Vogel- und Geflügelarten häufig tödlich verlaufende Infektionskrankheit.

Rheinland-Pfalz

Kraniche, Graureiher, Gänse: Die Vogelgrippe breitet sich in Rheinland-Pfalz weiter aus. Wie viele gesicherte Fälle gibt es bislang?

Immer mehr Tiere in Rheinland-Pfalz sind mit der Vogelgrippe infiziert. Mittlerweile gebe es bei 82 Wildvögeln und drei Gänsen aus einem Hausgeflügelbestand gesicherte Nachweise, wie das Landesuntersuchungsamt (LUA) in Koblenz mitteilte. Diese Fälle seien vom Friedrich Loeffler-Institut als hochansteckende Variante bestätigt worden. „Fast alle Landkreise in Rheinland-Pfalz sind betroffen“, teilte das LUA mit.

Eine sogenannte allgemeine Aufstallpflicht – das bedeutet, dass die Tiere in geschlossenen oder überdachten Ställen gehalten werden müssen – für das gesamte Bundesland sei zurzeit aber weiterhin nicht geplant. Hauptsächlich sind nach Auswertung des LUA Kraniche betroffen, aber auch einige Wildgänse, Graureiher, Graugans und eine Waldschnepfe sowie ein Schwan.

Die umgangssprachlich als Vogelgrippe bezeichnete Aviäre Influenza ist eine Infektionskrankheit, die durch Viren ausgelöst wird. „Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) vergehen Stunden bis wenige Tage“, schreibt das Landesuntersuchungsamt. „Die Erkrankungserscheinungen können sehr vielfältig sein.“

Sachsen

Im Landkreis Leipzig breitet sich die Geflügelpest bei Wildvögeln weiter aus. Wie der Landkreis Leipzig mitteilte, bestätigte das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) am Dienstag zwei weitere Verdachtsfälle. Betroffen sind demnach ein Rotmilan, der am Zwenkauer See gefunden wurde, sowie eine Graugans vom Ufer der Talsperre Schömbach. Für drei weitere Vögel aus Borsdorf, Bad Lausick und Frohburg stehen die Ergebnisse des nationalen Referenzlabors noch aus.

Die Funde zeigten eine zunehmende räumliche Ausbreitung des Virus, hieß es. Zwar seien bislang keine gehaltenen Tiere betroffen, dennoch rät der Landkreis Haltern dringend, Geflügel und andere gehaltene Vögel im Stall zu halten oder in abgedeckten, wildvogelsicheren Volieren unterzubringen. Eine verpflichtende Stallhaltung gibt es derzeit nicht. Die bereits geltende Verfügung, Geflügelausstellungen zu untersagen, bleibt bestehen. Eine Entspannung der Lage sei nicht in Sicht.

Bereits Anfang November war am Markkleeberger See erstmals eine mit Vogelgrippe infizierte Graugans im Kreis nachgewiesen worden. Das FLI schätzt das Risiko eines Eintrags in Hausgeflügelbestände weiterhin als hoch ein.

Geflügelhalter sollten laut Veterinäramt besonders auf Hygiene achten, Futter und Wasser vor Wildvögeln schützen und stalleigene Kleidung nutzen. Bei ungewöhnlichen Verlusten in Beständen ist eine tierärztliche Untersuchung vorgeschrieben

Gefundene tote oder kranke Wasser-, Schreit- oder Greifvögel sollen nicht berührt werden und dem Veterinäramt gemeldet werden.