Vogelgrippe trifft vor allem Tiere in Stallhaltung – Unterstützung für Veterinärämter kommt

Auf den Knien: Die Veterinärämter in Niedersachsen werden nun durch weitere Tierärzte etwas entlastet. (Symbolbild) Foto: © littlewolf1989 – stock.adobe.com

Agrarministerin Miriam Staudte hält eine landesweite Stallpflicht zur Eindämmung der Vogelgrippe für wenig wirksam, denn die meisten Ausbrüche träfen Tiere in Ställen. Die Veterinärämter sollen durch weitere Tierärzte unterstützt werden. Das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium hat dafür formal eine Tierseuchenkrise festgestellt.

Niedersachsens Agrarministerin Miriam Staudte ist gegen eine landesweite Stallpflicht zur Bekämpfung der Vogelgrippe. „Das Halten im Stall ist keine Garantie dafür, dass nichts passiert“, sagte die Grünen-Politikerin im Landtag. „Es sind vor allem Tiere im Stall betroffen, und deswegen ist diese einseitige Fokussierung auf die Aufstallpflicht einfach falsch.“ 

Der Ministerin zufolge entfielen 52 von 62 Ausbrüchen seit Oktober auf Stallhaltungen und nur zehn auf Freilandbetriebe. In Ställen mussten demnach rund 1,2 Millionen Tiere getötet werden oder sie verendeten dort, in Freilandbetrieben waren es etwa 36.000 Tiere.

„Seuchenmanagement läuft in Niedersachsen“

Staudte wies Vorwürfe der Opposition zurück, die Landesregierung reagiere angesichts der rasanten Ausbreitung der Geflügelpest zu zögerlich. Sie agiere „zügig, aber besonnen und mit Augenmaß“. In Krisen sei es richtig, nichts zu überstürzen. „Die Situation ist belastend und angespannt“, räumte sie ein, stellte aber klar: „Das Seuchenmanagement läuft in Niedersachsen.“

Der CDU-Abgeordnete Marco Mohrmann hatte zuvor kritisiert, Maßnahmen seien verspätet erfolgt und oft erst auf Zuruf. Dabei wäre es wichtig gewesen, „mit Nachdruck auf eine flächendeckende Aufstallung des Hausgeflügels mit praxisgerechten Ausnahmen für Gänse zu drängen“, sagte er. Eine Stallpflicht biete zwar keine vollständige Sicherheit, aber sie helfe.

Land stockt tierärztliches Personal auf

1,5 Millionen Tiere sind seit Oktober von der Geflügelpest in Niedersachsen betroffen. Die Landkreise Cloppenburg und Oldenburg bekommen nun Unterstützung von weiteren Tierärzten.

Weil einige besonders von der Geflügelpest betroffene Landkreise personell an Grenzen gelangen, stockt das Land das tierärztliche Personal auf. Mit 24 Ausbrüchen sind die Landkreise Cloppenburg und Oldenburg (5 Ausbrüche) am stärksten betroffenen. Das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium hat dafür formal eine Tierseuchenkrise festgestellt, wie es in einer Mitteilung hieß. 

Mit der Feststellung des Tierseuchenkrisenfalls in den beiden Landkreisen wird das Ziel verfolgt, die amtlichen Kräfte vor Ort zu entlasten und so die Personaldecke bei den Tierärztinnen und Tierärzten zu erhöhen.

So soll auch weiterhin eine reibungslose und schnelle Probenahme sowie Untersuchung gewährleistet werden. Die Geflügelpest ist seit Oktober in 61 Geflügelhaltungen in 11 Landkreisen nachgewiesen worden, dies betrifft bisher rund 1.500.000 Tiere, wie es weiter hieß.