Volles Haus mit Dr. House: DVG-Vet-Congress mit neuem Besucherrekord12. November 2025 Der DVG-Vet-Congress in Berlin war sehr gut besucht 2025. Foto: © Sigrun Grombacher (SG) Vom 05. bis 08. November fand der diesjährige DVG-Vet-Congress in Berlin im Estrel Congress Center statt. Die über 3450 Fachbesucher aus der Veterinärmedizin bescherten der Veranstaltung einen neuen Besucherrekord. Hier wurden Sie geholfen. Foto: © SG Unter dem Motto „Zurück in die Zukunft“ führte die Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin (DGK-DVG) ihren 71. Jahreskongress durch – und so wurde in vielen Fachbeiträgen Bewährtes mit neuen Erkenntnissen abgeglichen. Das gesamte Programm bildete nahezu alle Fachbereiche der Tiermedizin ab: So befassten sich 24 parallel abgehaltene Veranstaltungen neben den Kleintieren, auch mit Pferden, Schweinen, Zier-, Zoo-, Wildvögeln, exotischen Heimtieren und Bienen sowie den Fachgebieten Tierzahnheilkunde, Chirurgie, Tierernährung, Verhaltensmedizin, Anästhesie, Infektionsmedizin, Epidemiologie, Versuchstierkunde, Forensische Veterinärmedizin, Naturheilverfahren und Geschichte. Der Thementag „Gastroenterologie bei Hund und Katze“, der zum dritten Mal stattfand, war dem Mikrobiom gewidmet. Erneut führte auch die Gesellschaft für Röntgendiagnostik genetisch beeinflusster Skeletterkrankungen bei Kleintieren e.V. (GRSK) einem zweitägigen Workshop durch. Die DVG ist die wissenschaftliche Gesellschaft der Veterinärmedizin und eine der größten tiermedizinischen Dachorganisationen in Deutschland. Ihr gehören etwa 6000 Mitglieder an, die in 42 Fachgruppen organisiert sind und sich mit allen Gebieten der Tiermedizin befassen. Auch im vergangenen Jahr war der DVG-Vet-Congress äußerst erfolgreich: DVG-Vet-Congress 2024: Neues Wissen für die Praxis – Biermann Medizin Das Kongresspräsidium v.l.n.r.: Prof. Dr. Andreas Moritz, Dr. Alexandra van der Burg, Dr. Jan-Peter Bach, Prof. Dr. Eva-Maria Saliu, Dr. Claudia Köhler, Dr. Esther Haßdenteufel, Prof. Dr. Mirja Nolff Foto: © Carmen Körner, Cynthia Ruf Festrede des „deutschen Dr. House“ kam gut an bei den Veterinärmedizinern Festredner Prof. Dr. Jürgen Schäfer Foto: © Carmen Körner, Cynthia Ruf Offiziell eröffnet wurde der DVG-Vet-Congress am Donnerstagabend durch den DVG-Präsidenten Prof. Martin Kramer. Danach stand die Festrede von Prof. Jürgen Schäfer (Marburg), dem „deutschen Dr. House“, auf dem Programm. Mit Tiefgang und gleichzeitig unterhaltend zeigte Schäfer auf, wie die amerikanische Fernsehserie „Dr. House“ für ihn wegweisend war, schwierige und seltene Fälle in seinen Seminaren aufzugreifen und mit den Studierenden zu lösen, um all jenen Patienten, die unter noch nicht diagnostizierten Krankheiten litten, helfen zu können. Durch sein Engagement, das auch medial auf großes Interesse stieß, konnte die Versorgungssituation für Patienten, die von unerkannten und seltenen Krankheiten betroffen waren, in Deutschland deutlich verbessert werden. Auf der Eröffnungsfeier wurden verdiente Kolleginnen und Kollegen sowie auch Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit Preisen der DVG ausgezeichnet. So erhielten Dr. Elisabeth Müller (Bad Kissingen) und Dr. Martin Kessler (Hofheim) mit der Richard-Völker-Medaille die höchste Ehrung der Deutschen Gesellschaft für Kleintiermedizin. Mit dem Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Kleintiermedizin (DGK-DVG) wurde Dr. Katarina Hazuchovà, PhD (Gießen), für ihr herausragendes Engagement im Bereich der Kleintiermedizin geehrt. Dr. Svenja Gramberg, die mit ihrer Dissertation Pionierarbeit auf dem Gebiet der Parasitologie, speziell der Bekämpfung der Fasziolose, geleistet hatte, erhielt den Otfried-Siegmann-Preis. Mit dem diesjährigen Brunspreis wurde Nicole Verhaar, DVM, PhD (Hannover), ausgezeichnet, eine engagierte Pferdechirurgin und hochmotivierte Nachwuchswissenschaftlerin. Dr. Elisabeth Müller (rechts), die – neben Dr. Martin Kessler – in diesem Jahr die Richard-Völker-Medaille erhielt, mit ihrer Chef-Pathologin PD Dr. Heike Aupperle-Lellbach Foto: © SG Unter den Besuchern nahmen über 520 Tierärztinnen und Tierärzte an den 22 angebotenen Seminaren teil. So auch Fachtierärztin Dr. Manuela Schwede, die gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter die Tagestierklinik Wittenberg leitet, und Kollegin Dr. Birgit Maier, Fachtierärztin in der Kleintiertagesklinik Fürstenwalde: Ihnen gefiel das HNO-Seminar am Donnerstag sehr gut, insbesondere die rege fachliche Diskussion. Bei einigen der Vorträge am Freitagvormittag konnten sie nicht ganz so viel Neues für die Praxis mitnehmen. Dr. Manuela Schwede und Dr. Birgit Maier im Gespräch Foto: © SG Über 150 Tiermedizinische Fachangestellte partizipierten an einer Fortbildungsveranstaltung oder an einem der angebotenen Seminare, wie etwa einem Hygiene-Workshop für die Assistenz in der Tierzahnheilkunde mit dem vielversprechenden Titel „Ich bin ein Biofilm – Holt mich hier raus!“ (Teil 1). In Teil 2 ging es um die Assistenz in der Zahnbehandlung bei Kaninchen und Meerschweinchen – von der Patientenannahme bis zur -abgabe. Auf der Industrieausstellung, die sich mit über 140 Ausstellenden auf über 2000 Quadratmetern Ausstellungsfläche so groß wie noch nie präsentierte, gab es viele Neuerungen zu entdecken. Und immer wieder ist es inspirierend, echter Leidenschaft für Medizin gepaart mit Innovationskraft zu begegnen wie bei Dr. Nicole Ettischer-Schmid. Sie hat das ZAKlab 2017 gegründet, um Tierärzten eine besondere Art der modernen Immunzell-Analyse für Pferde und Hunde anzubieten. Mithilfe des sogenannten EliSpot-Aassays lässt sich die aktuell im Tier ablaufende Immunantwort auf Einzelzellebene nachweisen. Zaklab-Gründerin Dr. Nicole Ettischer-Schmid (links) im Gespräch mit Dr. Erika Barreto von der Camsens GmbH Foto: © SG Das Verfahren wird in der Humanmedizin in der Tuberkulosediagnostik, der Impfstoffforschung, der Krebstherapie, der Diagnostik zeckenübertragener und anderer intrazellulärer Erreger sowie der Transplantationsmedizin eingesetzt, in der Veterinärmedizin ist es jedoch bislang noch wenig in Anwendung. Die Vorteile des Elispots bestehen darin, dass im Vergleich zu Immunglobulinen der Klasse G-Antikörpern antigenspezifische T-Zellen bereits früher im Verlauf einer Infektion nachweisbar sind – was sich diagnostisch nutzen lässt. Ebenso ist die Abnahme der T-Zell-Anzahl mit dem Abklingen der Infektion, im Gegensatz zum oft langfristigen Vorhandensein von IgG, von hohem diagnostischem Wert. Neben der T-Zell-Analyse bietet Zaklab auch die klassische Routinediagnostik, Allergietests für Hund und Pferd und die Analyse von Zecken auf Borrelien, FSME und andere Erreger an. Grafikdesignerin Valentina Goeck bei der Arbeit. Sie bemalt auch ganze Praxis- oder Trennwände zwischen Hunde- und Katzenwartezimmer. Foto: © SG Auf Nachfrage zeigten sich mehrere Unternehmen hochzufrieden mit dem Interesse der Tierärzte an neuen innovativen Lösungen für die Praxis. „Tierärzte denken nicht so lange über Dinge nach. Sie müssen etwas einfach ausprobieren, um zu wissen, ob sie gut damit klarkommen“, berichtete ein Anbieter von Narkoseequipment, der sowohl im human- als auch im veterinärmedizinischen Bereich tätig ist. Und obwohl die einzelnen Sessions zeitversetzt in die Pausen gingen, quoll die große Ausstellungshalle temporär von Besuchern über. Der Turnschuh in der Waschtrommel Am Freitagnachmittag sorgten die Herz-Kreislauf-Spezialisten für gute Stimmung in dem nahezu vollbesetzten Auditorium im zweiten Obergeschoss. So gelang es Dr. Nicolai Hildebrandt, Kardiologe an der Justus-Liebig-Universität, Gießen, in seinem Vortrag „ich höre was, was Du nicht hörst“ der Auskultation des Herzens praxisnah Leben einzuhauchen. Hildebrandt erläuterte mit Hörbeispielen untermalt die Physiologie der Herztöne als auch ihre Pathologie. Und so blieb die Assoziation fest im Gedächtnis auch vier Tage nach dem Vortrag, dass Vorhofflimmern wie der berühmte „Turnschuh in der Waschtrommel“ klingt, was die akustische Wiedererkennung weit in den Bereich des Möglichen verschiebt. Soweit vorgedrungen im Erkenntnisstand sollte unverzüglich ein EKG geschrieben werden zur Absicherung der Diagnose. Im Auditorium im zweiten OG war es richtig voll. Foto: © SG Den Galopprhythmus verband Hildebrandt mit der bildlichen Assoziation „wenn das Pferd durch die Katze läuft“, die ebenfalls gut funktionierte. Auch erinnerte er daran, dass bei neu auftretenden Herzgeräuschen an eine Endokarditis zu denken sei. Auf die Frage aus dem Publikum, inwiefern man in Narkose beurteilen könne, ob die Herztöne bei einem Patienten physiologisch seien oder ob diese Einschätzung stets im Wachzustand vorzunehmen sei, stellte der Kardiologe klar, dass sich das Herz in Narkose völlig anders anhöre und für eine objektive Einschätzung des Herzens immer der Wachzustand vorzuziehen ist, was natürlich nicht davon abhalten sollte, den Patient intraoperativ auszukultieren. Der praxisnahe Vortrag überzeugte durch seine klare Struktur und sehr anschauliche optische und insbesondere akustische Aufbereitung. Dass die Notfallechokardiographie auch für Nichtkardiologen machbar ist, zeigte Hildebrandt im folgenden Vortrag gemeinsam mit der Leiterin der Abteilung Emergency & Critical Care der Uni Gießen, Dr. Esther Haßdenteufel. Im Anschluss gab Dr. Angelika Drensler wertvolle Ratschläge wie die Blutdruckmessung bei Katzen erfolgreich durchgeführt werden kann. Sie tat dies auf sehr angenehme, ruhige Art, was bereits eine optimale Voraussetzung darstellt, um mit den geräuschempfindlichen Stubentigern gut klarzukommen. Ist der Untersucher ruhig ist das häufig schon die halbe Miete und das erkläre auch, warum manche TFA durchaus der bessere „Blutdruckmesser“ sei, da die Tierbesitzer diese häufig nicht so sehr mit Fragen bombardierten und auch weniger aufgeregt seien als vor dem Tierarzt oder der Tierärztin, denn die Nervosität des Besitzers übertrage sich auf das Tier, ebenso wie beim Hund. Von Pet Parents und Compassion fatigue In eine ähnliche Richtung gingen auch nach der Kaffeepause die Vorträge von Prof. Holger Volk von der TiHo Hannover, der ebenfalls vor einem proppenvollen Auditorium ein paar Fakten zur Verbesserung der Besitzer-Compliance auf gewohnt lakonisch-amüsante Art unters Volk brachte. Wie Studien belegen ist es mit der Tierbesitzer-Compliance nicht allzu weit her, sodass das ganze Praxisteam an den sozialen Skills und der Kommunikation mit den Patientenbesitzern arbeiten sollte. Wichtig sei, dass der Tierhalter als ein Teil das Teams wahrgenommen würde. Wir sollten uns vergegenwärtigen, dass soziale Beziehungen schwerer wiegen als Wissen, was schlicht bedeute, dass wir eher auf unsere Freunde oder vertraute Personen hören als auf theoretisches Wissen. Das sei so „weil man Wissen nun mal nicht fühlen kann“, so Volk. Es sei normal, dass Tierhalter uns mal anlügen oder uns etwas verschweigen. Das solle man nicht persönlich nehmen. Menschen seien nun mal per se keine harmlose Spezies. Es käme immer zu Reibereien, auch im Team. Er müsse es wissen, denn er leite eine 300 „Mann“ starke Kleintierklinik. Aber wir könnten unser Vertrauen ineinander stärken durch teambildende Maßnahmen. Diese brachte er in seinem zweiten Vortrag ins Spiel über die Optimierung der Kommunikation im täglichen Miteinander. Wir alle hätten ja eigentlich das gleiche Ziel, wir wollen Tieren helfen. Dass es im englischen Sprachraum mittlerweile Usus sei von „Pet Parent“ anstelle Tierbesitzer oder -halter zu sprechen, mache den höheren Stellenwert, den Haustiere heutzutage in der Gesellschaft genießen, unmissverständlich klar. Nun sei es aber nicht zu leugnen, dass wir alle vier bis fünf Fehler pro Stunde fabrizieren, von der Küchenhilfe bis zum Uni-Prof, und wir müssten lernen, damit umzugehen, um uns selbst vor übermäßigem Stress zu bewahren. Hängen wir uns für unsere Patienten zu sehr über zu lange Zeit rein und vernachlässigen darüber unsere eigenen Bedürfnisse, laufen wir über kurz oder lang Gefahr, in einer Compassion fatigue zu landen. Die „Mitgefühlsmüdigkeit“ ist keine Krankheit, sondern eigentlich eine natürliche Reaktion auf das übermäßige Leiden anderer, ob Mensch oder Tier, und dient dem Selbstschutz. Und gerade da, wo wir es besonders gut machen wollen, bestehe die größte Gefahr. Geht bei für uns besonders wichtigen Patienten etwas daneben oder läuft auch nur suboptimal, kann dies eine seelische Narbe hinterlassen. Volk spielte sein Talent, große Worte gelassen auszusprechen, voll aus und forderte die versammelte Mannschaft auf, mit dem jeweiligen Sitznachbarn einige Übungen durchzuspielen, um ein besseres Gefühl für die Bedeutung der Körpersprache zu bekommen, denn diese mache über 50 Prozent der Kommunikationswirkung aus. Die Übungen erwiesen sich trotz ihrer Kürze als erstaunlich wirksam. Oder ich hatte einfach Glück mit meiner Sitznachbarin. Jedenfalls ging die Laune merklich rauf und man konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass das gesamte Auditorium anschließend in deutlich gelösterer Stimmung den Saal verließ. „Die Tiere“ überzeugen mit „saustarkem“ Groove Ähnlich gute Vibes kamen bei der Band „Die Tiere“ am Samstagvormittag auf, die im Foyer dermaßen jazzig und humorvoll aufspielte, dass man sich für’s nächste Jahr nur wünschen kann: Bitte mehr davon! Große Klasse die mannigfaltigen Blechbläser und die Maus (in Sendung mit der Maus-Kostümierung), noch getoppt vom zeitweise abhebenden Dirigenten. Foto: © SG Am Samstagmorgen sprach Prof. Barbara Kohn von der FU Berlin über die Thrombozytopenie und die wichtigsten Differenzialdiagnosen, wie die canine Babesiose etwa, die mittlerweile in ganz Deutschlands auftritt. Im Anschluss erläuterte sie die Grundlagen der Bluttransfusion und die Infektionskrankheiten, die es bei Blutspendern zu testen gelte, und wie man die Kosten hierbei im Auge behalten könne. „Der Femurkopf hat es verdient zu leben“ – in der ein oder anderen Form Bei den Chirurgen drehte sich quasi der gesamte Samstag um das Thema Beckenfrakturen und Artverwandtes. Als krönenden Abschluss des Vormittages zeigte Dr. Stefan Scharvogel, der derzeit in 2 Kliniken kurativ/klinisch tätig ist, in der Tierklinik Gessertshausen und im Tierspital Schliersee in Hausham, das Komplikationsmanagement auf, für den Fall, dass mal etwas schiefgeht. In Bezug auf Sacrumfrakturen sei er stets etwas zurückhaltend, da er schon einiges an postoperativen Problemen gesehen habe. Auch sprach er sich dafür aus, den Femurkopf „leben zu lassen“, ihn nicht vorschnell zu entfernen und darin eine optimale Lösung zu sehen. Gegebenenfalls kann ein künstlicher Gelenkersatz langfristig die bessere Alternative sein. In der Veterinärmedizin gäbe es relativ wenig Literatur zum Becken im Verhältnis zu anderen Erkrankungen, führte er als Manko auf. Er fände es sinnvoll, einmal zu untersuchen, wie Katzen mit Femurkopfresektion nach zehn Jahren laufen. Er würde vermuten, dass sie dann nicht mehr ganz so gut unterwegs seien. Hüftendoprothesen ließen sich bei Katzen besser einsetzen als bei Hunden und sollten öfter in Erwägung gezogen werden. Nach der Mittagspause sprach Prof. Georg von Samson-Himmelstjerna, FU Berlin, über neue Erkrankungen und Gefährdungen durch das veränderter Klima und landete mit seiner ersten Frage an das Publikum, wer schon mal einen Babesiose-Fall in seiner Praxis hatte, einen Treffer: Fast alle signalisierten, dass dies zuträfe per Handzeichen. Eine Tierärztin äußerte die Vermutung, dass es einen Anstieg der Babesioseerkrankungen in Herbst und Winter gäbe, könne vielleicht auch daran liegen, dass es noch immer nicht Usus sei, den Zeckenschutz ganzjährig aufrecht zu halten. Anschließend informierte Dr. Katharina Zwicklbauer von der LMU München über den aktuellen Stand zur Felinen Infektiösen Peritonitis (FIP). In Deutschland sei die mutierte Form, FCoV-23, die auf Zypern so viele Katzen das Leben gekostet hat, bisher noch nicht nachgewiesen worden, sagte sie auf Nachfrage aus dem Auditorium. Fragen zu einzelnen Fällen belebten die anschließende Diskussion. Am regen Interesse des Publikums wurde deutlich, dass FIP ein großes Thema in den Praxen darstellt. Vorstand der DVG v.l.n.r.: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Martin Kramer, PD Dr. Susanne Alldinger, Prof. Dr. Thomas Alter, Dr. Anna-Caroline Wöhr, Prof. Dr. Jens Tetens, Prof. Dr. Michael Röcken, Prof. Dr. Nicole Kemper, Prof. Dr. Jörg Aschenbach, Prof. Dr. Andreas Moritz. Foto: © DVG Die letzte Biegung Da der Vortrag von Prof. Michael Röcken, Leiter der Klinik für Pferde (Chirurgie) der Justus-Liebig-Universität Gießen, zu den aktuellen Leitlinien ausfiel, endete der Vortragsreigen eine halbe Stunde früher als vorgesehen. Dr. Katja-Nicole Adamik, Universität Bern, Schweiz, gab einen fundierten Überblick über aktuelle Infusionspraktiken. Dann setzte Prof. Stefan Unterer, Leiter des Tierspitals der Uni Zürich, Schweiz, vor einem noch immer stattlichen Zuschauergrüppchen den Schlussakkord mit seinem Vortrag zum Antibiotikaeinsatz bei Hunden mit Durchfall. Unterer sagte, die ENOVAT Guidelines würden nach heutigen Erkenntnissen nur bei Hunden mit hämorrhagischem und nicht-hämorrhagischem Durchfall und gleichzeitig schwerer Erkrankung eine Behandlung mit Antibiotika empfehlen (d. h. Hunden mit beeinträchtigtem Allgemeinzustand, Dehydratation/Hypovolämie, anhaltenden Anzeichen einer systemischen Erkrankung trotz adäquater Flüssigkeitstherapie). Die Empfehlung basiere aktuell auf Expertenmeinungen/Evidenz mit sehr geringer Sicherheit. Zeichen einer systemischen Bakteriämie oder Sepsis wie Fieber über 39,5 C, Tachykardie (über 140/min), Tachypnoe (über 40/min.), reduziertes Bewusstsein, eine Neutrophilie über 25.000 Zellen/μl oder eine Neutropenie unter 3000 Zellen/μl und eine Hypoglykämie, sind als Hinweise zu betrachten, die für eine Antibiose sprechen. Bei „normalen“ Durchfallpatienten sei durch unterstützende Maßnahmen wie eine adäquate Infusionstherapie, ein angepasstes Futterregime und weitere auf die einzelnen Symptome abgestimmte Medikamente, etwa gegen Übelkeit, meist eine Besserung der Symptome zu erzielen, auch solle dem Patienten etwas Zeit gegeben werden, sofern sein Zustand sich nicht verschlechtere unter den supportiven Maßnahmen allein. Auf Nachfrage, wie er Giardien behandele, antwortete Unterer „mit Fenbendazol“. Und damit ging ein harmonischer, sehr abwechslungsreicher DVG-Vet-Kongress zuende. Im nächsten Jahr wird der DVG-Vet-Congress vom 28.-31. Oktober 2026 in Berlin stattfinden. DVG-Vet-Congress 2026 – dvg.de Nur nicht den Überblick verlieren. Foto: © Sigrun Grombacher (SG) (sg/BIERMANN)
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