Volumenabnahme als Biomarker für Nierenschäden durch Radioligandentherapie30. April 2025 Eine künstliche Intelligenz kann aufgrund von CT-Aufnahmen eine Volumenreduktion der Nieren erkennen. Grafik: UniqGraphicX – stock.adobe.com Anhand einer Abnahme des Nierenvolumens lassen sich Nierenschäden als Folge einer Radioligandentherapie bei Prostatakrebs frühzeitig voraussagen. Das hat ein Team der Technischen Universität München (TUM) herausgefunden. In ihrer Studie haben die Mediziner aus den Kliniken für Radiologie, Nuklearmedizin und Urologie des TUM-Klinikums Daten von 121 Patienten unter die Lupe genommen, die wegen eines fortgeschrittenen Prostatakarzinoms mit Lutetium-177-PSMA behandelt wurden. Eine mögliche Nebenwirkung dieser Therapie sind Einschränkungen der Nierenfunktion, die im Laufe der Behandlung auftreten. „In einer früheren Arbeit hatten wir festgestellt, dass Patienten, deren Nierenwerte nach einer Lutetium-177-PSMA Therapie schlechter wurden, Veränderungen im Nierengewebe aufwiesen“, sagt Erstautorin Dr. Lisa Steinhelfer. „Da Gewebeproben, mit denen sich das feststellen ließe, nicht routinemäßig entnommen werden können, wollten wir untersuchen, ob sich diese Veränderungen auch auf andere Weise nachweisen lassen.“ Algorithmen erkennen Volumenabnahme in CT-Aufnahmen Steinhelfer und Kollegen haben einen Ansatz gewählt, der keinerlei zusätzliche Belastung für die Betroffenen bedeutet. Bei Krebstherapien werden zu verschiedenen Zeitpunkten routinemäßig Computertomographie(CT)-Aufnahmen erstellt und Blutwerte erfasst, um den Erfolg der Behandlung zu messen. Die Münchner Forschenden überprüften eine Vielzahl von Faktoren aus diesen standardmäßig erfassten Daten, um frühe Anzeichen für Nierenschäden zu finden. Während Daten wie Veränderungen der Länge der Nieren oder das Alter der Patienten keine Prognosen ermöglichten, waren Veränderungen des Nierenvolumens aussagekräftig: War sechs Monate nach Behandlungsstart das Volumen der Nieren um zehn Prozent oder mehr verringert, war die Nierenfunktion mit großer Wahrscheinlichkeit nach weiteren sechs Monaten deutlich eingeschränkt. „Die Veränderungen des Nierenvolumens sind so klein, dass sie bei einer routinemäßigen Begutachtung der Aufnahmen leicht übersehen werden können. Ärztinnen und Ärzte suchen ja in erster Linie Tumore und andere schwerwiegende Probleme“, sagt Prof. Matthias Eiber, gemeinsam mit Prof. Rickmer Braren Letztautor der Studie. „Bildanalyse-Algorithmen erkennen dagegen selbst kleine Veränderungen zuverlässig, wenn man sie vorher darauf trainiert“, ergänzt Dr. Friederike Jungmann, die neben Steinhelfer Erstautorin der Studie ist. Ansatz vermutlich auf viele Krebstherapien anwendbar „Wenn erkennbar ist, dass ein Patient nach sechs Monaten Behandlung ein erhöhtes Risiko für eine spätere Nierenfunktionseinschränkung hat, könnte man sowohl die Anzahl der Therapiezyklen als auch die verabreichte Aktivität im Rahmen eines individuellen Therapiekonzepts gezielt anpassen“, sagt Steinhelfer. Derzeit nimmt das TUM-Klinikum auch an zwei prospektiven Studien zu diesem Thema teil. In einer früheren Arbeit konnte das Team um Steinhelfer bereits zeigen, dass Größenveränderungen der Milz früh auf Probleme bei der Blutbildung hinweisen. „Viele Krebstherapien können zu Funktionsstörungen der Leber oder des blutbildenden Systems führen. Ich gehe davon aus, dass sich durch unseren Ansatz bei einer großen Anzahl an Therapien mögliche Nebenwirkungen bereits im Frühstadium erkennen lassen“, sagt Lisa Steinhelfer. (TUM/ms)
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