Vom Buffalowurm und anderen Insekten in Lebensmitteln: (K)Ein Grund zum Ekeln?14. Februar 2023 (Symbolbild) Foto: © Talpa – pixabay.com Bei etwa 25 Prozent der Weltbevölkerung ist es Tradition, Insekten zu verspeisen: Käfer, Raupen, Grillen sind fester Bestandteil der Essenskultur. Die EU hat im Januar die Regelung für die Nutzung von Insekten oder Insektenteilen als Zutat in Lebensmitteln erweitert. Erlaubt ist nun eine weitere Darreichungsform der Hausgrille und neu hinzugekommen ist der Buffalowurm. Das schmeckt nicht allen. Insekten weisen jedoch einen hohen Gehalt an Nährstoffen auf. Lebensmittelchemikerin Dr. Ulrike Prepens, Ernährungswissenschaftlerin Prof. Dr. Sigrid Röchter und Wirtschaftspsychologieprofessor Dr. Fabian Christandl von der Hochschule Fresenius sind der Sache auf den Grund gegangen. Hierzulande ekeln sich viele KonsumentInnen vor Insekten. Sie sind der Auffassung, diese seien unhygienisch und ungesund und hätten daher in Lebensmitteln nichts zu suchen. Neben ernährungsphysiologischen Gründen spielen auch umweltrelevante Fragen und die Sorge um die weltweite Nahrungs- und Futtermittelsicherung eine wichtige Rolle in der Diskussion.Lebensmittelchemiker überprüfen Qualität der InsektenDie Zugabe von Insekten in Lebensmittel geschieht nicht willkürlich und ohne Kontrollen. LebensmittelchemikerInnen untersuchen die Lebensmittelinhaltsstoffe und damit auch die Insektenbestandteile. „Erst nach einer eingehenden Risikoabschätzung und der Zulassung durch die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) darf ein insektenhaltiges Produkt in den Verkehr gebracht werden. Eine Positivliste verhindert dabei eine gesundheitliche Gefährdung oder Irreführung der VerbraucherInnen bei gleichzeitiger Sicherstellung des ernährungsphysiologischen Nutzens”, erklärt Lebensmittelchemikerin Dr. Prepens. Zudem überprüft die Lebensmittelüberwachung, dass die Verwendungsbedingungen, Kennzeichnungen und Spezifikationen der Novel-Food-Verordnung (EU 2015/2883) entsprechen. Als Darreichungsform oder Beimischung werden die bisher zugelassenen vier Insekten beziehungsweise ihre Larven als hochwertige Proteinquelle in begrenzten Anteilen getrocknet, pastenartig oder pulverförmig nur von den antragstellenden Unternehmen beispielsweise in Teigwaren, Keksen, Getreideriegeln oder Vormischungen für Backwaren verwendet.Insekten sind nährstoffreich – sie sind Fleisch ebenbürtigNicht nur die Inhaltsstoffe von Insekten werden für Lebensmittel verarbeitet, Insekten sind auch als Burger oder Pastagerichte in Supermärkten oder Restaurants erhältlich. Denn sie können einen wertvollen Beitrag zur Ernährung leisten. „Viele essbare Insekten enthalten hochwertiges Eiweiß, ungesättigte Fettsäuren, Ballaststoffe und Mikronährstoffe”, weiß Prof. Röchter. „Verglichen mit herkömmlichem Fleisch aus Rind, Schwein oder Geflügel stehen Speiseinsekten aus ernährungsphysiologischer Sicht dem herkömmlichen Fleisch nicht nach”.Gesundheitsschädlich seien sie nicht, aber es sei bekannt, dass der Verzehr bei empfindlichen Personen zu allergischen Reaktionen führen könne, so Röchter weiter. „Hier hat sich in einer Untersuchung in Kooperation mit der Hochschule Geisenheim University und der Hochschule Fresenius im Studiengang Lebensmittelsicherheit (B.Sc.) gezeigt, dass Nachweistests auf Allergene in Krebstieren (Crustaceen) auch für den Nachweis von Allergenen bei Insekten/insektenhaltigen Lebensmitteln geeignet sein können. Damit lässt sich das allergene Potenzial solcher Produkte besser einschätzen”, ergänzt Prepens.Insekten als Delikatesse vermarkten: Werbetrommel anheizenViele Argumente sprechen für den Verzehr von Insekten. Wie aber lässt sich der Ekel vor Insekten in oder als Lebensmittel überwinden? Prof. Dr. Fabian Christandl hat bereits im Jahr 2018 in einer Studie untersucht, wie man KonsumentInnen davon überzeugen kann, Insekten zu essen. „Aus unseren Ergebnissen lässt sich ableiten, dass die Werbung Insekten eher als Genussmittel anpreisen sollte. Mit dieser Strategie können sie tendenziell mehr VerbraucherInnen davon überzeugen, Insekten mit auf den Speiseplan zu nehmen”, kommentiert Prof. Dr. Fabian Christandl. Dies habe in der Vergangenheit auch mit anderen Nahrungsmitteln funktioniert. So sei Hummer früher beispielsweise auf wenig Gegenliebe gestoßen, habe sich dann aber sogar als Delikatesse durchgesetzt.
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