Von stationär über Fast-Track nach ambulant – Neue Konzepte für die Endoprothetik

Foto: spotmatikphoto – stock.adobe.com

Eine immer modernere Chirurgie, bessere Instrumente, Methoden sowie Vor- und Nachbereitung der Patienten verkürzen zunehmend die Liegezeiten in Kliniken. Fast-Track-Chirurgie und ihre Perspektive in Deutschland ist eines der Themen auf dem BVASK-Kongress 2025.

Gerade bei großen Engriffen, wie in der Endoprothetik, dem Einsatz von künstlichen Knie- und Hüftgelenken, sind die Patienten durch intensivere Aufklärung und Prä-Habilitation heute besser vorbereitet. Drainagen, Blutsperren, Intensivbetten und Nahrungsentzug vor der OP gehören mit der Fast-Track-Chirurgie der Vergangenheit an. Statt Vollnarkose reichen oft Teilnarkosen mit Betäubungsmitteln und, wenn gewünscht, eine Schlafinduktion, erläutert der Berufsverband für Arthroskopie (BVASK).

Die Betroffenen sollen schnell wieder in Bewegung kommen. Am Tag der OP steht bereits der Physiotherapeut am Bett für erste Übungen. Mit speziellen Programmen und passenden Apps werden Patienten nach der Operation wieder schneller fit, können das Krankenhaus binnen kürzester Zeit verlassen und können auch langfristig besser orthopädisch überwacht werden.

In Deutschland ist die Fast-Track-Chirurgie aber erst im Kommen, so der BVASK. Mehrere Kliniken hätten sie bereits etabliert, so seit knapp zehn Jahren auch das Waldkrankenhaus Spandau in Berlin.

Über seine Erfahrungen damit, berichtet der Kongressreferent Prof. Ulrich Nöth, der Klinikdirektor der Kliniken für Orthopädie und Unfallchirurgie und des Endoprothetik Zentrums am Evangelischen Waldkrankenhaus Spandau und in der Evangelischen Elisabeth Klinik Berlin ist. Junge, gesunde Patienten ohne Vorerkrankungen und Medikamentation kommen dort schon heute in den Genuss der schnelleren Entlassung – im Schnitt nach ein bis zwei Nächten.

Doch insgesamt tue sich Deutschland noch schwer, so der Berufsverband. Denn während die Liegezeit nach endoprothetischen Eingriffen in Dänemark, den USA und Australien beispielsweise bei 1,5 Tagen lägen, blieben in Deutschland die Patienten im Schnitt noch sieben Tage in der Klinik. Dies sei auch ein wirtschaftlicher Faktor. 

„Deshalb werden die Fast-Track-Programme immer weiterentwickelt. Bereits in drei bis fünf Jahren könnten auch in Deutschland schon bei 20 bis 30 Prozent der Patienten, die geeignet sind, künstliche Gelenke ambulant eingesetzt werden“, ist Nöth überzeugt. Doch dazu müssten noch die Strukturen zwischen stationärer und ambulanter Behandlung landesweit vernetzt werden.