Vorhersage des COVID-19-Schweregrades bei Kindern: Kann Speichel Aufschluss geben?

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In einer kürzlich auf der American Academy of Pediatrics National Conference & Exhibition 2021 vorgestellten Studie untersuchen die Autorinnen und Autoren Proteine ​​im Speichel von Kindern mit COVID-19-Infektion, in der Hoffnung, daraus Schlüsse bezüglich des Schweregrades der Erkrankung ziehen zu können.

In der noch laufenden Studie wird die Beziehung zwischen Zytokinen und microRNAs im Speichel und einer COVID-19-Infektion analysiert, um die Schwere der Infektion vorherzusagen. Diese Biomarker tragen möglicherweise zur Entzündungskontrolle nach einer SARS-CoV-2-Infektion bei. Studien an Erwachsenen haben gezeigt, dass bestimmte Zytokine im Blut von Patientinnen und Patienten mit COVID-19 erhöht sind und eine Vorhersage über den Schweregrad der Erkrankung zulassen.

In einer vorläufigen Analyse von Speichelproben von 150 Kindern stellten die Forschenden fest, dass die Spiegel zweier Zytokine bei Kindern mit schwerer COVID-19-Erkrankung höher waren als bei denen ohne einen schweren Krankheitsverlauf.

„Die Verwendung von Speichel zur Vorhersage des Schweregrades der Infektion ist nichtinvasiv und schmerzlos. Sollte sich dieser Ansatz als wirksam erweisen, könnte der Speichel von Kindern, bei denen die Blutentnahme schwierig und belastend ist, ein entscheidender Faktor sein. Darüber hinaus kann die frühzeitige Erkennung des Schweregrades von COVID-19 Klinikern dazu beitragen, eine rechtzeitige und angemessene Behandlung einzuleiten, die wiederum helfen kann, die Outcomes zu verbessern.“ sagte Dr. Usha Sethuraman von der Central Michigan University und dem DMC Children’s Hospital of Michigan, eine Autorin der Studie.

Die meisten der Kinder mit einer COVID-19-Infektion in dieser Studie hatte eine leichte Erkrankung, jedoch entwickelten manche schwere Komplikationen wie Atemversagen oder Herzentzündungen, wie die Autorinnen und Autoren berichten.

Ziel der Studie ist es, Kinder mit einem Risiko für eine schwere Erkrankung identifizieren zu können, um diese Biomarker und sozialen Determinanten für die Gesundheit mithilfe Künstlicher Intelligenz zu verbinden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Wayne State University sammeln dafür Speichelproben von 400 Kindern im Alter von höchstens 18 Jahren, die an COVID-19 erkrankt sind und im Kinderkrankenhaus von Michigan und dem UPMC-Kinderkrankenhaus von Pittsburgh (USA) als Notfälle vorstellig werden. Die Analyse von Speichelproben wird am Penn State College of Medicine und die Modellentwicklung mit Künstlicher Intelligenz an der Wayne State University durchgeführt.

Zusätzlich zu der Feststellung, dass die Spiegel zweier Zytokine (MIG und CXCL-10) in der vorläufigen Analyse bei Patientinnen und Patienten mit schwerer COVID-19-Erkrankung im Vergleich zu jenen ohne schwere Infektion höher waren, erwiesen sich Dutzende von microRNA-Spiegeln als verändert. Dabei waren die Konzentrationen der meisten bei Kindern mit schwerer Infektion deutlich niedriger.

In noch laufende Analysen wollen die Forschenden diese Ergebnisse zu validieren und die Bedeutung von Zytokinen und microRNAs im Speichel in Kombination mit sozialen Faktoren zu bestätigen.