Vorhersage von HPV-bedingten Oropharynxkarzinom-Rezidiven

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Bluttest auf zirkulierende HPV-DNA kann das Wiederauftreten von HPV-bedingtem Oropharynxkarzinom nach der Therapie vorhersagen – wahrscheinlich früher als andere Standardmethoden zur Kontrolle nach der Therapie.

Die große, multizentrische Studie konnte zeigen, dass ein Bluttest zur Detektion zirkulierender Tumor-DNA (Tumor tissue modified viral (TTMV)-HPV DNA-Biomarker-Test) das Wiederauftreten von HPV-bedingtem Oropharynx-Karzinom nach einer Therapie korrekt vorhersagen konnten. Die Ergebnisse legen auch nahe, dass der Test Rezidive früher erkennt als andere Bildgebung oder andere Standard-Methoden zur Überwachung nach der Behandlung. Die Studienergebnisse wurden im Februar auf dem „2022 Multidisciplinary Head and Neck Cancers Symposium“ in Phoenix, Arizona (USA) präsentiert.

Bei rund 15 bis 25 Prozent der Patienten mit HPV-bedingten Oropharynxkrebs treten Rezidive nach der Therapie auf, oft als distante Erkrankung, die sich über den Bereich von Rachen und Hals hinaus verbreitet hat. Zur Zeit werden Rezidive vor allem mittels Bildgebung und körperlicher Untersuchung entdeckt, aber es gibt eine breite Variabilität bei Nutzung und Häufigkeit dieser Überwachungs-Methoden.

„Die Detektion im Blutkreislauf von Patienten zirkulierender tumorspezifischer DNA hat bereits ihr Potenzial als leistungsfähige minimalinvasive Methode bei verschiedenen Krebserkrankungen demonstriert. Unsere Studie ist allerdings die erste, die einen breiten klinischen Nutzen und Validität dieses Biomarkers für HPV-bedingten Oropharynxkrebs belegt“, betont Glenn J. Hanna, MD und Direktor des Center for Salivary and Rare Head and Neck Cancers am Dana-Farber Cancer Institute, der erste Studienergebnisse präsentierte.

Im Rahmen der Studie wurden 1076 Patienten, die einen oder mehrere Test zur Detektion von TTMV-HPV-DNA im Rahmen ihrer Kontrolle nach der Therapie hatten, retrospektiv analysiert. Alle Patienten wurden mehr als drei Monate nach Abschluss der Standardtherapie mit Operation, Strahlentherapie und/oder Chemotherapie untersucht.

Von 80 Patienten (7% der gesamten Studienpopulation), die während der Überwachung positiv auf den Biomarker getestet wurden, konnte bei 95 Prozent ein Rezidiv der HPV-positiven Erkrankung bestätigt werden, durch Bildgebung, Biopsie und/oder Endoskopie. Das Vorhandensein von TTMV-HPV-DNA war das erste Anzeichen für die erneute Krebserkrankung bei 72 Prozent der Patienten, bei denen ein Rezidiv diagnostiziert wurde. Fast die Hälfte (48%) der Rezidive wurde bei Patienten gefunden, die mehr als 12 Monate nach ihrer Abschluss Therapie getestet wurden.

„Die meisten Patienten hatten keine anderen Krankheitszeichen oder einen klinisch unklaren Krankheitsstatus zum Zeitpunkt ihres ersten positiven Biomarkertests“, so Hanna. Einen Test auf TTMV-HPV-DNA in die Routine-Kontrollen nach der Therapie zu integrieren, könne es Ärzten ermöglichen ein Wiederauftreten der Erkrankung früher zu erkennen, schneller mit der empfohlenen Therapie zu beginnen und so klinische Ergebnisse zu verbessern, so Hanna weiter. (ja)