Vorteile eines kombinierten Gefäßverschlusses nach TAVI

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Auch bei einer minimalinvasiven Prozedur kann es zu Blutungen und Gefäßkomplikationen kommen. Deutsche Mediziner fanden nun eine Möglichkeit, wie sich diese im Rahmen einer Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) besser vermeiden lassen.

Die randomisierte Studie ACCESS-TAVI unter der Leitung von PD Dr. Tobias Rheude und Prof. Michael Joner vom Deutschen Herzzentrum München und dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) zeigt, dass eine kombinierte Methode aus Naht- und Plug-Technik die besten Ergebnisse beim perkutanen Verschluss der vaskulären Zugangswege nach einer TAVI erzielt. Dies verspreche erhebliche Vorteile für die Patientensicherheit und Effizienz bei der Behandlung hochgradiger Aortenklappenstenosen, betont das DZHK.

Mit der steigenden Zahl älterer Patienten nimmt auch die Zahl der TAVI-Eingriffe kontinuierlich zu. Die überwiegende Mehrheit der Eingriffe wird über die Oberschenkelarterie durchgeführt. Über diesen transfemoralen Zugang wird die biologische Herzklappe in den Körper eingebracht und vorsichtig bis zur Aortenklappe vorgeschoben, um dort implantiert zu werden. Am Ende der Prozedur nach der erfolgreichen Implantation der Herzklappe gilt es, die Zugangsarterie sicher zu verschließen, um Blutungen zu verhindern.

Gefäßkomplikationen im Bereich der Zugangswege häufig

Vaskuläre Komplikationen im Bereich der Zugangswege sind häufig. Diese Komplikationen reichen von Blutergüssen und leichten Nachblutungen bis hin zu schweren, lebensbedrohlichen Blutungen und Gefäßverletzungen, die eine weitere Behandlung oder sogar eine Operation erforderlich machen können. Da diese Komplikationen den Krankenhausaufenthalt verlängern, die Genesung beeinflussen und sogar prognostisch bedeutsam sind, ist die Verbesserung der Strategien zum Verschluss der Zugangswege von großer Bedeutung für die Patientenversorgung.

In der Studie wurden zwei verschiedene Verschlusstechniken nach TAVI miteinander verglichen. Bei der nahtbasierten Methode wird der Gefäßzugang ausschließlich mit zwei nahtbasierten Systemen (ProGlide™/ProStyle™) verschlossen (n=224). Die Naht/Plug-Methode kombiniert ein nahtbasiertes System (ProGlide/ProStyle) mit einem zusätzlichen Plug-basierten Verschlusssystem (Angio-Seal®; n=230). Die Studienergebnisse zeigen, dass die kombinierte Methode eine schnellere Blutstillung ermöglicht, die Dauer der manuellen Kompression verkürzt und die Komplikationsraten senkt.

Kombimethode kann Komplikationen erheblich reduzieren

Die ACCESS-TAVI-Studie zeigt, dass die kombinierte Naht-/Plug-Methode zahlreiche Vorteile bietet. So traten in der Kombigruppe nur bei 27 Prozent der Patienten gefäßbedingte Komplikationen auf, während dies in der Nahtgruppe bei 54 Prozent der Patienten der Fall war. Auch die Zeit bis zur vollständigen Blutstillung war bei der kombinierten Methode deutlich kürzer. Relevante Blutungskomplikationen traten in der Kombinationsgruppe nur bei 5,7 Prozent der Patienten auf, in der Nahtgruppe dagegen bei 11,6 Prozent.

„Diese Ergebnisse könnten den Standard für den Gefäßverschluss nach TAVI-Prozeduren revolutionieren“, betont Rheude. „Eine sichere und zuverlässige Blutstillung bedeutet nicht nur geringere Komplikationsraten, sondern auch eine kürzere Verweildauer im Krankenhaus und damit eine optimierte Patientenversorgung.“