Wahrgenommene Ungerechtigkeit hat negative Auswirkungen auf chronische Schmerzen

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Im Zusammenhang mit ihren Schmerzen kann es bei chronischen Schmerzpatienten zu einer wahrgenommenen Ungerechtigkeit kommen. Dass diese schmerzbezogene Ungerechtigkeit sowohl weit verbreitet als auch relevant ist, zeigt die Auswertung der Daten aus dem Schmerzregister des Universitätskrankenhauses Oslo, Norwegen.

Ein höheres Maß an gefühlter Ungerechtigkeit war in dieser natürlichen Schmerzklinik-Population durchweg mit ungünstigen Schmerz­ergebnissen verbunden. Ungerechtigkeit könnte als solche ein brauchbares Ziel für die Behandlung chronischer Schmerzen sein, mit möglichen indirekten Auswirkungen auf Schmerzen und Behinderung, wie die Studienautoren schlussfolgern.

Sie bewerteten den Grad der wahrgenommenen Ungerechtigkeit anhand des Injustice Experience Questionnaire (IEQ). Unter 2950 Patien­ten betrug die Prävalenz eines niedrigen (<19), mittleren (19–29) und hohen (30+) IEQ 39, 32 beziehungsweise 29 Prozent. Ein hohes Maß an Ungerechtigkeit war der Studie zufolge mit einem breiten Spektrum negativer Gesundheitsfolgen verbunden. Die Unterschiede zwischen Personen mit hohem und niedrigem IEQ-Niveau waren für die meisten Gesundheitsfolgen klinisch signifikant.

Eine Analyse mittels Venn-Diagramm zeigte beträchtliche, aber nicht vollständige Überschneidungen zwischen IEQ, Schmerzkatastrophisierung, psychologischer Belastung und starker Schmerz­intensität. Ein hoher IEQ-Wert war mit einer geringeren klinischen Erholung (OR 0,6; 95 %-KI 0,4–0,9) und einer Verschlechterung (OR 3,6; 95 %-KI 2,1–6,2) beim Zöwlf-Monats-Follow-up assoziiert, jedoch nicht wenn für schmerzbezogene Behinderung und Schmerzintensität kontrolliert wurde. (ah