Warum es kaum Gynäkologen für Frauen mit Behinderung gibt

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Am 3. Dezember ist der „Internationale Tag der Menschen mit Behinderung“. Die Vereinten Nationen machen damit auf Bedürfnisse von Betroffenen aufmerksam. Unter anderem gibt es deutlich zu wenig gynäkologische Angebote für Frauen mit Behinderung.

Eine gynäkologische Sprechstunde für Frauen mit Behinderung – dieses Angebot der Beratungsstelle pro familia in Frankfurt ist hessenweit einmalig. Das bestätigt das Hessische Koordinationsbüro für Frauen mit Behinderung. Die Nachfrage sei deutlich höher als die Kapazitäten, berichten die Mitarbeiter zum „Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung“ am 3. Dezember.

Wissenslücken bei Betreuern

„Damit sind wir in Deutschland wirklich eine der wenigen Ambulanzen“, sagt Claudia Hohmann, Leiterin der Beratungsstelle. Klientinnen kämen zum Teil aus Kassel, um das Angebot der gynäkologischen Sprechstunde für Frauen mit Behinderung zu nutzen. Denn für eine intensive Betreuung und Beratung während der Untersuchung hätten viele Arztpraxen nicht genug Zeit.

Jedes Jahr führt die Sexualpädagogin gemeinsam mit ihren Kollegen etwa 100 Beratungsgespräche zur Sexualität von Menschen mit Behinderung. Oft gehe es darum, wie eine Beziehung aussehen kann – um Wünsche, Grenzen und den Umgang mit Sexualität. Die Berater klären auch Kollegen in der Sozialarbeit über Rechte von Betroffenen auf. Dabei stößt Hohmann immer wieder auf Wissenslücken, auch bei Fachkräften und Betreuern. „Da gibt es noch sehr viele Haltungen aus Unwissen“, resümiert sie.