Was das Wetter bringt, bestimmt das Leben von Wiedehopf-Küken22. April 2022 Wiedehopf Foto: © Sabine König/Vetmeduni Über das Verhalten von Vögeln mit ihren Jungen im Nest gibt es bis dato überraschend wenig wissenschaftliche Informationen. Eine aktuelle internationale Studie unter Leitung der Veterinärmedizinischen Universität Wien belegt nun, dass der Einfluss des Wetters ein bestimmender Faktor ist, der sich auf Aspekte wie Brutleistung, Nahrungsangebot aber auch auf die Nestnutzung auswirkt. Die Erkenntnisse sind laut dem Forschungsteam auch von großer Relevanz für den Naturschutz und liefern neue Informationen bezüglich theoretischer Grundlagen der Habitatauswahl. Einen geeigneten Lebensraum zu wählen, ist eine wichtige Entscheidung eines Individuums und beeinflusst beispielsweise die Lebenserwartung und die relative Überlebensrate (evolutionäre „Fitness“). Die Wahl des Lebensraums kann eine Vielzahl von Aspekten des Lebens betreffen, einschließlich der Wahl eines geeigneten Nahrungs- und Schlafplatzes. Für Vögel sind bis dato allerdings nur wenige wissenschaftliche Informationen über die Habitatnutzung in frühen Entwicklungsstadien z.B. bei Nestlingen verfügbar, insbesondere was die Nestraumnutzung betrifft. Vogelnester sind von großer Bedeutung, um Eier und Nachkommen vor Umweltfaktoren wie Wetterrisiken und Gefährdung durch Fressfeinde zu schützen. Wetterbedingungen bestimmen die Nutzung im Nest Welchen Einfluss unterschiedliche Wetterbedingungen auf Brutleistung, Nahrungsangebot und Nestraumnutzung haben, untersuchte deshalb eine Studie der Vetmeduni anhand von Wiedehopf-Küken (Upupa epops). Dazu Studienautor Herbert Hoi vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Vetmeduni: „Insbesondere der Ort der Futterübergabe durch die Eltern und die Beutegröße können zu einer unterschiedlichen Nistraumnutzung bei den Nestlingen führen. Die elterliche Fütterungsstrategie und die Größe der Beute werden wiederum von den Wetterbedingungen beeinflusst, welche den bedeutendsten Faktor für die Nutzung des Nestinnenraumes durch die Küken darstellen.“ Zudem liefert die Studie wichtige neue Erkenntnisse über die Kommunikation zwischen Eltern und ihren Nachkommen. „Du bist, was du frisst“: Beutegröße macht den Unterschied Für ihre Studie verwendete das internationale Forschungsteam Kameraaufnahmen von 88 Wiedehopf-Nestern. Bei überdurchschnittlich feuchtem Wetter verbrachten die Küken mehr Zeit unter dem Einflugloch, vor allem, wenn deshalb auch kleine Beute geliefert wurde. Mit großer Beute versorgte Küken blieben jedoch bei jeder Wetterlage häufiger in einem weiter entfernten Nestbereich versteckt. Damit ist die Beute der wichtigste, die Nestraumnutzung direkt beeinflussende Faktor, was auf eine entscheidende Rolle großer Insekten für den Wiedehopf hindeutet. Zudem zeigte sich, dass langfristige Auswirkungen des Wetters die gesamte Nahrungsversorgung der Küken und damit auch ihr Verhalten beeinflussen. Es ist daher zu erwarten das Klimaänderungen Konsequenzen für den Bestand des Wiedehopfs haben werden. Weitere wichtige Variablen sind der verfügbare Nestplatz und die Umweltbedingungen rund um das Nest. Sie sind relevant für Strategien und Verhaltensweisen der Küken, einschließlich der sozialen Interaktionen zwischen den Nestkameraden, was sich auf die Überlebenswahrscheinlichkeit der Jungtiere auswirkt. Relevanz für Naturschutz und die Theorie der Habitatauswahl Laut Hoi scheinen die Studienergebnisse generell für die theoretischen Hintergründe der Habitatauswahl bei Vögeln von großer Bedeutung zu sein, insbesondere im Hinblick auf die unerwartet frühe Entwicklung solcher Habitatpräferenzen (Prägung) und die damit verbundene selektive Nutzung von Lebensräumen. „Außerdem sind unsere Erkenntnisse für Naturschutzfragen von Relevanz, da das Verhalten von Küken als Prädiktor für Umweltqualität verwendet werden kann“, so Hoi.
Mehr erfahren zu: "Rabbit Haemorrhagic Disease bei Kaninchen in Offenburg nachgewiesen" Rabbit Haemorrhagic Disease bei Kaninchen in Offenburg nachgewiesen In Offenburg sind kranke Kaninchen gefunden worden. Die Krankheit, Rabbit Haemorrhagic Disease (RHD) ist nicht auf den Menschen übertragbar – doch für andere Kaninchen ist sie gefährlich.
Mehr erfahren zu: "Australien lässt Impfstoff gegen tödliche Koala-Krankheit zu" Australien lässt Impfstoff gegen tödliche Koala-Krankheit zu Ein Piks, der Koalas das Leben retten könnte: Nach mehr als zehn Jahren Forschung ist erstmals ein Impfstoff gegen Chlamydien für die bedrohten Beuteltiere zugelassen. Ein Meilenstein, sagen Experten.
Mehr erfahren zu: "Luchs-Programm in Sachsen geht weiter" Luchs-Programm in Sachsen geht weiter Sachsen wildert seit anderthalb Jahren im Westerzgebirge Luchse aus. Mit Charlie kommt nun eine weitere Raubkatze dazu. Sie lebte bisher im Zoo Karlsruhe.