WCLC 2024: Identifizierung und Priorisierung von Personen zur Teilnahme an einem Lungenkrebs-Screening – PanCan versus LungRADSv1.1

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Wenn es um die Triagierung von Personen geht, die an einem Lungenkrebs-Screening teilnehmen sollen, liefert das PanCan-Rundherd-Protokoll im Vergleich zum LungRADSv1.1-Ansatz eine bessere Performance.

Das zeigen aktuelle Forschungsdaten, die kürzlich auf der World Conference on Lung Cancer (WCLC) der International Association for the Study of Lung Cancer (IASLC) präsentiert wurden. Insbesondere, so betonte Dr. Annette McWilliams vom Fiona Stanley Hospital (Australien) anlässlich der Vorstellung der Studie, habe PanCan eine bessere Risikostratifizierung ergeben und dazu geführt, dass weniger Niedrigdosis-Computertomographie(LDCT)-Scans erforderlich waren.

Beim PanCan-Rundherd-Protokoll handelt es sich um einen risikobasierten Ansatz, der bei Eintritt in den Screening-Prozess zum Tragen kommt. Das Modell vereinfacht möglicherweise das Management, indem es den Bedarf an häufigen LDCT-Scans reduziert, wenn vorherige Bildgebungsdaten nicht verfügbar sind. Lung-RADS ist ein Qualitätssicherungs-Tool, das entwickelt wurde, um das Reporting und Empfehlungen zum Management von Daten für Lungenkrebs-Screening-CTs zu standardisieren, Missverständnisse bei der Interpretation von Lungenkrebs-Screening-CTs zu reduzieren und die Überwachung der Outcomes zu erleichtern.

Die effektive Behandlung von Lungenrundherden, die im Rahmen eines LDCT-Screenings entdeckt worden sind, ist für die Früherkennung und Behandlung von Lungenkrebs von entscheidender Bedeutung. Traditionell basierten Behandlungsstrategien auf Ausgangsmesswerten und Folge-Scans.

Der PanCan-Ansatz, der in seiner Verwendung für die zweijährliche Screening-Triage einzigartig ist, wurde in der nun auf der WCLC vorgestellten Studie mit dem LungRADSv1.1-Ansatz verglichen. Dafür untersuchten die Autoren Teilnehmer des International Lung Screen Trial, bei denen zwischen August 2016 und Juli 2021 ein erster LDCT-Scan angefertigt worden war und die entweder mindestens zwei Jahre lang nachbeobachtet wurden oder eine bestätigte Lungenkrebsdiagnose hatten.

Die Teilnehmer wurden gemäß dem PanCan-Protokoll behandelt und die Ergebnisse mit dem LungRADSv1.1-Ansatz verglichen. Ausgewertet wurden Daten von 4494 Teilnehmern, wobei diese im Hinblick auf Krebsdiagnosen bis zum 30. Mai 2024 nachverfolgt wurden. Die Forschenden verglichen die Risikokategorien für beide Protokolle und bewerteten die Krebserkennungsraten und die Stadienverteilung nach 12 und 24 Monaten.

Vorteile bei Einsatz des PanCan-Protokolls

Bei 184 der 4494 Teilnehmer wurde im Verlauf eines durchschnittlichen Nachbeobachtungszeitraums von 57,9 Monaten Lungenkrebs festgestellt, wobei 109 Fälle innerhalb der ersten zwei Jahre als solche erkannt wurden. Das PanCan-Protokoll war mit weniger Überweisungen zur diagnostischen Abklärung bei Screening-Beginn verbunden (2,8% vs. 7,4% für LungRADSv1.1) und wies einen deutlich besseren positiven Vorhersagewert (PPV) für Malignität in Hochrisikokategorien auf (48,0% vs. 18,1%; p<0,00001).

Im Vergleich zu PanCan wurden beim LungRADSv1.1-Ansatz 2,63-mal so viele positive Scans durchgeführt, um die gleiche Anzahl von Lungenkrebserkrankungen zu finden. Der Anteil der Erkrankung im Stadium I nach zwölf und 24 Monaten war bei beiden Ansätzen ähnlich. Insbesondere ermöglichte das PanCan-Protokoll die Triage von 75 Prozent der Teilnehmer für ein zweijährliches Screening, was zu 3381 weniger LDCT-Scans und einer niedrigen Krebserkennungsrate von 0,3 Prozent führte.

Das PanCan-Protokoll bietet somit eine bessere Risikostratifizierung zum Zeitpunkt des Eintritts in ein Screening-Programm, was zu einer Verringerung der Anzahl der erforderlichen LDCT-Scans und weniger Überweisungen an Fachärzte führt. McWilliams erklärte: „Dieser Ansatz identifiziert effektiv Personen mit hohem Risiko, während die Raten der Lungenkrebserkennung im Frühstadium für Personen mit geringerem Risiko, die weniger häufige LDCT-Untersuchungen zur Überwachung benötigen, vergleichbar bleiben. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Einführung des PanCan-Protokolls zu einer individuelleren Gestaltung von Screening-Intervallen und Überweisungen an Fachärzte führen könnte.“