WCLC 2024: Weltweite Umfrage zeigt Fortschritte, aber auch immer noch Hindernisse in Bezug auf Biomarkertests auf

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Trotz erheblicher Verbesserungen in der Wahrnehmung von Biomarkertests im Zusammenhang mit Lungenkrebs gibt es im Vergleich zu einer Umfrage aus dem Jahr 2018 weltweit weiterhin erhebliche Hindernisse bei deren Umsetzung.

Das hat der 2024 IASLC Global Survey on Biomarker Testing ergeben, der bei der diesjährigen World Conference on Lung Cancer (WCLC) der International Association for the Study of Lung Cancer (IASLC) vorgestellt wurde.

Die IASLC-Umfrage von 2018 hatte gezeigt, dass Biomarkertests aufgrund der damit zusammenhängenden Kosten sowie wegen mangelnder Qualität und Standards, Problemen bei der Verfügbarkeit, einem mangelhaften Bewusstsein für diese Möglichkeit und langen Bearbeitungszeiten nur wenig eingesetzt wurden. Seit 2018 seien jedoch zahlreiche therapeutische Fortschritte bei Lungenkrebs im Spät- und Frühstadium erzielt worden, betonte Dr. Matthew Smeltzer von der University of Memphis (USA) auf der diesjährigen WCLC. Auf die Umfrage von 2024 reagierten 1677 Mediziner aus 90 Ländern und 14 medizinischen Disziplinen. Aus den Ergebnissen lässt sich laut Smeltzer eine positive Veränderung in der Wahrnehmung und Häufigkeit von Biomarkertests ablesen.

Die Umfrage war in mehreren Sprachen verfügbar (Englisch, Französisch, Japanisch, Chinesisch, Portugiesisch und Spanisch). Sie enthielt Abschnitte zu Demografie, aktuellen Praktiken und Wahrnehmungen bezüglich Biomarkertests sowie zu Pathologie, der Anordnung von Tests oder Behandlungen, der Entnahme von Gewebe, Probleme bei der optimalen Durchführung von Tests und potenziellen Lösungen für solche Probleme. Die Forscher gruppierten die Antworten aus der Umfrage nach globalen IASLC-Weltregionen sowie nach Ländern mit hohem/oberem mittlerem Einkommen (HUMIC) beziehungsweise Ländern mit niedrigem/mittlerem Einkommen (LMIC) zu.

Inzwischen häufiger eingesetzt, aber es gibt immer noch Hürden

Wie Smeltzer berichtete, gaben 67 Prozent der Befragten an, dass mehr als die Hälfte der Lungenkrebspatienten in ihrem Land getestet werden – das bedeuteten einen deutlichen Anstieg gegenüber den im Jahr 2018 verzeichneten 39 Prozent. Trotz dieser Zunahme, so berichtete Smeltzer weiter, gebe es aber immer noch große Hürden beim Einsatz von Biomarkertests: Hauptsächlich wurden hier die Kosten (27,2%), die dafür notwendige Zeit (13,9%) und die Probenqualität (13,8%) genannt. Auffällig war zudem, dass 43% der Befragten einräumten, Patienten behandelt zu haben, bevor Ergebnisse zu Biomarkern vorlagen.

Befragte aus HUMIC-Ländern berichteten in der aktuellen Umfrage über eine größere Unterstützung des jeweiligen Gesundheitssystems für Biomarkertests als dies in LMIC-Ländern der Fall war: Dort erklärten nur 18,6 Prozent, eine ähnliche Unterstützung zu erhalten. Die Umfrage ergab auch, dass ein erheblicher Teil der Kosten für Tests nur teilweise erstattet werde und die Bearbeitungszeiten für Gewebetests durchschnittlich 14 Tage betrügen. Einen klaren Konsens darüber, wo die Ursachen solcher Verzögerungen liegen, gibt es laut Smeltzer nicht.

Die Teilnehmer der aktuellen Umfrage lieferten auch Lösungsvorschläge für die noch bestehenden Hindernisse und schlugen eine Reihe von Punkten vor, die die Anwendung von Biomarkertests auf eine breitere Basis stellen können ‒ darunter eine bessere Aufklärung von Ärzten und Patienten, eine Vereinheitlichung klinischer Abläufe durch reflexartiges Testen, eine stärkere Finanzierung durch den Staat und durch Krankenversicherungen sowie umfassende Veränderungen in der Gesundheitspolitik. Nach Angaben von Smeltzer plant die IASLC, eine Reihe von Initiativen in dieser Hinsicht zu starten.

„Die Ergebnisse der Umfrage spiegeln sowohl die erzielten Fortschritte als auch die noch erforderliche Arbeit wider, wenn es darum geht sicherzustellen, dass Biomarkertests weltweit zu einem Standardbestandteil der Lungenkrebsbehandlung werden.“