WCLC 2025: Befragung europäischer Lungenkrebspatienten deutet auf Kommunikationslücken hin

In der Umfrage der Patientenorganisation hatten 29 Prozent zwar von ihrem Behandler Informationen zu ihrer Erkrankung, Prognose und möglichen Therapie erhalten, verstanden diese aber nicht vollständig. (Foto: © Alexander Raths/stock.adobe.com)

Eine groß angelegte Umfrage der Organisation Lung Cancer Europe (LuCE) hat wichtige Hindernisse in der Kommunikation zwischen Patienten mit Lungenkrebs und deren Behandlern identifiziert. Diese führten dazu, dass Patienten nicht ausreichend informiert sein, um ihre Situation zu verstehen und um an Entscheidungen ihre Therapie betreffend mitzuwirken.

Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die LuCE-Vertreterin Debra Montague auf der diesjährigen World Conference on Lung Cancer (WCLC) der International Association for the Study of Lung Cancer in Barcelona (Spanien) vorstellte.

Die gemeinnützige, patientengeführte Organisation LuCE sieht sich als Dachverband für Lungenkrebsorganisationen in ganz Europa. Grundlage für die nun präsentierte Studie waren mehr als 2000 ausgefüllte Fragebögen von Betroffenen aus 34 europäischen Ländern. Darin hatten die Teilnehmenden Angaben zu drei wichtigen Bereichen gemacht: allgemeine Kenntnisse über Lungenkrebs, Zugang zu Informationen und Beteiligung an Entscheidungsprozessen.

Die Ergebnisse unterstreichen laut LuCE, dass Kommunikationspraktiken und die Einbindung von Patienten in Entscheidungsprozesse in den jeweiligen Gesundheitssystemen verbessert werden müssen. Dies sei nötig, um eine stärker personenzentrierte Versorgung zu gewährleisten.

Gemeinsame Entscheidungsfindung häufig schwierig oder gar unmöglich

„Patienten brauchen verständliche und zeitnahe Informationen, die eine sinnvolle Beteiligung an ihrer Versorgung unterstützen“, unterstrich Montague in Barcelona. „Trotz bester Absichten wird es in den Gesundheitssystems derzeit häufig versäumt, Patienten und die Menschen, die sie versorgen, zu fundierten Entscheidungen zu befähigen.“

Montague ist seit April dieses Jahres Präsidentin von LuCE und die erste Patientin, die diese Position einnimmt. Sie berichtete, dass 65 Prozent der Umfrageteilnehmer eine ärztliche Konsultation länger hinauszögerten, weil sie Symptome nicht als solche erkannten. 22 Prozent wussten nichts über die Rolle von Biomarkern und 24 Prozent verstanden ihre Prognose nicht. Montague fügte hinzu, dass 40 Prozent der Befragten angaben, nicht genügend Informationen erhalten zu haben, während 29 Prozent zwar Informationen bekommen hatten, diese aber nicht vollständig verstanden.

„Die Patienten gaben uns als häufige Hindernisse [für das Verständnis] Probleme bei der Verarbeitung der Informationen (39%), mangelnde Klarheit (33%) und hohe Komplexität (33%) an“, berichtete sie. Überraschenderweise seien nur 56 Prozent der Teilnehmenden der Meinung, dass ihre Ansichten und Wünsche bei Behandlungsentscheidungen berücksichtigt wurden.

Einfachere, patientengerechtere Sprache kann helfen

Als das größte Hindernis für eine gemeinsame Entscheidungsfindung von Arzt und Patienten nannte Montague die komplexe medizinische Ausdrucksweise (49%).

Der Mehrheit der Umfrageteilnehmer (64%) waren Lebensqualität und -dauer gleich wichtig, obwohl etwa ein Drittel die Lebensqualität höher bewertete. Daraus lässt sich herauslesen, dass Gespräche, die eine individuelle Versorgung ermöglichen, nötig sind.

Montague erklärte, dass sie Ärzte, politische Entscheidungsträger und Interessengruppen zur Zusammenarbeit ermutige, um die Früherkennung von Lungenkrebs zu verbessern, die Kommunikation zwischen den Beteiligten zu optimieren und gemeinsame Entscheidungen zu priorisieren. „Ärzte müssen gemeinsame Entscheidungen ermöglichen und umsetzen, um die Lebensqualität zu verbessern. Verbesserte Kommunikationsstrategien sind entscheidend für eine personenzentrierte Versorgung“, betonte sie.

(ac)