Wechseljahre: Veränderungen des Blutfettprofils können zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen4. September 2024 Foto: © Feng-Yu/stock.adobe.com Eine aktuelle Studie zeigt, dass bei Frauen, die die Wechseljahre oder die Zeit nach der Menopause durchlaufen, große negative Veränderungen im Blutfettprofil auftreten. Neue Forschungsergebnisse, die auf der diesjährigen Tagung der European Society of Cardiology (ESC) in London, Vereinigtes Königreich, vorgestellt wurden, zeigen, dass Frauen in der Übergangsphase der Menopause Veränderungen in ihren Cholesterinprofilen aufweisen, die sich negativ auf ihre kardiovaskuläre Gesundheit auswirken könnten. „Es gibt einen Anstieg der ‘schlechten’ Lipoproteinpartikel niedriger Dichte (LDL) und eine Abnahme der ‘guten’ Lipoproteinpartikel hoher Dichte (HDL), die während und nach der Menopause auftreten“, erklärt Studienautorin Dr. Stephanie Moreno vom University of Texas Southwestern Medical Center, USA. „Zusammengenommen deuten diese Veränderungen darauf hin, dass die Wechseljahre mit einem Übergang zu einem risikoreicheren Lipoproteinprofil verbunden sind, das mit größerer Wahrscheinlichkeit zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie der koronaren Herzkrankheit führen kann“, ergänzt sie. Während Frauen Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD) etwa zehn Jahre später entwickeln als Männer, steigt das Risiko für CVD bei Frauen nach der Menopause an. Die Mechanismen, die dieser Beschleunigung des CVD-Risikos zugrunde liegen, sind noch nicht gut erforscht, schreiben die Autoren. Aber es sei bereits bekannt, dass es in der Perimenopause zu nachteiligen Veränderungen der Blutfettwerte (Lipide) kommt. Bisherige Untersuchungen beschränkten sich weitgehend auf die traditionellen Lipidwerte (LDL [schlechtes] Cholesterin, HDL [gutes] Cholesterin und Triglyceride), aber untersuchten nicht die Veränderungen bei den fortgeschrittenen Lipiden, einschließlich der Lipidunterfraktionen und der Partikelanzahl, die sich in verschiedenen Studien als aussagekräftiger für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erwiesen haben, betonen die Forscher. Lipoproteinpartikeln im Fokus In dieser Studie untersuchten die Autoren die zeitlichen Veränderungen bei den Lipoproteinpartikeln, die während des Übergangs in die Wechseljahre auftreten. Bei insgesamt 1246 Teilnehmern der Dallas Heart Study (DHS) mit bekanntem Menopausenstatus wurden gängige Lipoproteine gemessen, die mit CVD in Verbindung gebracht werden, darunter atherogenes LDL-P und Small-Dense-LDL. Mithilfe der Kernspinresonanztechnologie (NMR) verglichen sie zu zwei Zeitpunkten (DHS1 und DHS2) Längsschnittveränderungen der Lipoproteinwerte zwischen prä-, peri- und postmenopausalen Frauen und Männern mit Hilfe statistischer Modellierung. Für ihre Analyse ist Peri die Gruppe, die zum Zeitpunkt der DHS I prämenopausal und zum Zeitpunkt der DHS 2 postmenopausal war. An der Studie nahmen auch 1346 Männer (Referenzgruppe) mit einem Durchschnittsalter von 43 Jahren teil. Die insgesamt 1246 Frauen hatten ein Durchschnittsalter von 42 Jahren in der Peri-Gruppe, 54 Jahren in der Post-Gruppe und 34 Jahren in der Prä-Gruppe. Von den Frauen waren 440 (35 %) prä-menopausal, 298 (24 %) peri-menopausal und 508 (41 %) post-menopausal. Die Nachbeobachtungszeit betrug im Median sieben Jahre. Ergebnisse der Untersuchungen In allen drei Frauengruppen war ein Anstieg des LDL-P-Wertes zu verzeichnen, wobei die größte prozentuale Veränderung mit 8,3 Prozent zwischen der Peri- und der Post-Gruppe festgestellt wurde. Im Vergleich zu den Männern wies die Post-Gruppe die größte prozentuale Veränderung des HDL-P mit einer negativen Veränderung von 4,8 Prozent auf. Das LDL mit geringer Dichte wies in der peri-menopausalen Gruppe eine größere prozentuale Veränderung auf als bei den Männern (213 %). Diese prozentuale Veränderung ist um 15 Prozent höher als bei den Gruppen vor und nach der Menopause. „Wir haben festgestellt, dass die Wechseljahre mit nachteiligen Veränderungen der Lipoproteinprofile einhergehen, wobei die ausgeprägtesten Veränderungen in einem Anstieg der ‘schlechten’ LDL-Partikel und -Subfraktionen bei Frauen in der Perimenopause zu finden sind“, berichtet Moreno. „Zusammengenommen könnten diese Veränderungen dazu beitragen, die Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen nach der Menopause zu erklären und festzustellen, ob ein früheres Eingreifen gerechtfertigt ist“, fügt sie hinzu.
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