Wechseljahrsbeschwerden: Zusammenhang mit späteren neuropsychiatrischen Problemen beobachtet

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Eine Studie der University of Calgary, Kanada, mit fast 900 postmenopausalen Frauen fand einen Zusammenhang zwischen der perimenopausalen Symptombelastung und späteren kognitiven Funktionen und Verhaltensstörungen.

Für die neue Studie nutzten die Forscher Daten der laufenden Studie „Canadian Platform for Research Online to Investigate Health, Quality of Life, Cognition, Behaviour, Function, and Caregiving in Aging“ (CAN-PROTECT). Sie berücksichtigten Daten von 896 Teilnehmerinnen, die demografische, kognitive und verhaltensbezogene Untersuchungen absolvierten und angaben, sich in der Postmenopause zu befinden. Die Teilnehmerinnen waren durchschnittlich 64,2 Jahre alt, das Durchschnittsalter bei Beginn der Menopause 49,4 Jahre. Die Belastung durch die Wechseljahrsbeschwerden wurde durch Summierung der Gesamtzahl der erinnerten perimenopausalen Symptome ermittelt. Dazu gehörten unregelmäßige Perioden, Hitzewallungen, Schüttelfrost, vaginale Trockenheit, Gewichtszunahme, verlangsamter Stoffwechsel, nächtliche Schweißausbrüche, Schlafprobleme, Stimmungsschwankungen, Unaufmerksamkeit oder Vergesslichkeit und weitere nicht näher benannte Symptome.

Die neuen Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Journal PLOS One“ veröffentlicht.

Rund 900 Teilnehmerinnen untersucht

Die Studie ergab, dass Frauen, die mehr perimenopausale Symptome berichteten, stärkere kognitive Beeinträchtigungen mit höheren ECog-II-Gesamtwerten aufwiesen (b [95%-Konfidenzintervall (KI)] = 5,37 [2,85, 7,97]). Sie zeigten in der Lebensmitte bis ins hohe Alter auch mehr leichte Verhaltensstörungen mit höheren MBI-C-Gesamtwerten (b [95%-KI] = 6,09 [2,50, 9,80]). Eine Hormontherapie hatte keinen signifikanten Zusammenhang mit kognitiven Funktionen, war aber mit weniger Verhaltenssymptomen verbunden.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass eine höhere Belastung durch Wechseljahrsbeschwerden auf eine Anfälligkeit für kognitive und Verhaltensänderungen im späteren Leben hinweisen kann.

Langsschnitt-Studie empfohlen

Die Studie unterstreicht damit laut den Forschern den Bedarf an weiteren Untersuchungen, um diese Ergebnisse anhand eines größeren Datensatzes zu bestätigen, idealerweise mit einem Längsschnittdesign, um die Kausalität bestimmen zu können. Eine weitere Trennung der Teilnehmerinnen zur Berücksichtigung von Störfaktoren, wie dem Alter bei Beginn der Wechseljahre oder chirurgischen Eingriffen in den Wechseljahren, wäre ebenfalls für zukünftige Studien von Vorteil.

Die Autoren fügen abschließend hinzu: „Eine höhere Belastung durch Wechseljahrsbeschwerden kann mit einem stärkeren kognitiven und Verhaltensabbau im späteren Leben verbunden sein, beides Risikomarker für Demenz. Eine östrogenbasierte Hormontherapie kann zur Linderung klinischer Symptome, insbesondere von Verhaltenssymptomen, beitragen.“