Wegweisende Publikation mit dem Preis der Deutschen Leberstiftung ausgezeichnet3. Juli 2024 Preisverleihung auf dem 20. HepNet Symposium (v. l. n. r.): Elke Roeb (Vorsitzende des Stiftungskuratoriums), Jasper Spitzer, Carl-Philipp Hackstein, Anika Mörner (Gilead Sciences), (Foto: © Deutsche Leberstiftung) Mit dem Preis der Deutschen Leberstiftung wurde in diesem Jahr eine Arbeit ausgezeichnet, die sich mit einem Mechanismus befasst, der Immunantworten bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen behindert. „Auch in diesem Jahr wurden zahlreiche exzellente Arbeiten aus allen Bereichen der Hepatologie eingereicht, von denen sicherlich mehrere preiswürdig gewesen wären. Dies belegt erneut auf beeindruckende Weise die hohe Qualität der hepatologischen Forschung in Deutschland, aber auch den besonderen Stellenwert des Preises der Leberstiftung in unserer Community“, berichtet Prof. Christian Lange (München) vom Gutachterkomitee, dem auch Prof. Felix Stickel aus Bern (Schweiz) und Prof. Andrea Tannapfel (Bochum) angehören. Das Komitee beschloss einstimmig, den Preis an die Arbeit „Interferon-induced IL-10 drives systemic T-cell dysfunction during chronic liver injury“ zu vergeben. Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 7500 Euro, das von der Gilead Sciences GmbH zur Verfügung gestellt wurde, erhielten die beiden gleichberechtigten Erstautoren der Publikation, Dr. Carl-Philipp Hackstein (Technische Universität München) und Dr. Jasper Spitzer (Universitätsklinikum Bonn). „Die Arbeit von Carl-Philipp Hackstein und Jasper Spitzer konnte unter Nutzung mehrerer anspruchsvoller Tiermodelle und einer humanen Proof-of-Concept-Studie einen wichtigen Mechanismus der Immundysfunktion bei chronischen Lebererkrankungen aufdecken“, erläutert Lange. „Konkret zeigte die Studie, dass die bakterielle Translokation bei chronischen Leberschäden bzw. der Leberzirrhose durch einen Typ-I-Interferon-abhängigen Mechanismus zur massiven Ausschüttung von Interleukin(IL)-10 aus hepatischen myeloischen Zellen führt, was eingeschränkte T-Zellantworten auf Virusinfektionen bzw. Impfungen verursacht. Die T-Zell-Dysfunktion wurde in den letzten Jahren als wichtiger pathogenetischer Faktor fortgeschrittener Lebererkrankungen erkannt, da sie chronische Virushepatitiden unterhält beziehungsweise zur Anfälligkeit für (virale) Infektionen bei der Zirrhose beiträgt. Um diese Erkenntnis zukünftig in therapeutische Strategien überführen zu können, ist die Aufdeckung konkreter molekularer Mechanismen essentiell, die zur Immundysfunktion führen. Dies, sowie die hohe methodische Qualität der Studie, begründet die hohe Relevanz der Arbeit und unsere Entscheidung, sie durch den Preis zu würdigen.“ Verliehen wurde der „Preis der Deutschen Leberstiftung“ am 29. Juni 2024 im Rahmen des 20. HepNet Symposiums durch Prof. Elke Roeb (Gießen).