Welche Maßnahmen gegen chronische Kreuzschmerzen? Studie identifiziert Faktoren für einen Rehabilitationserfolg21. Juni 2024 Bild: Retamosa – stock.adobe.com Eine dreiwöchige, stationäre, multimodale Rehabilitation, gefolgt von einer kognitiven verhaltens- und bewegungsorientierten Nachsorge, scheint das vielversprechendste Vorgehen zu sein, um eine künftige Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen bei Kreuzschmerzen zu verhindern. Zu diesem Schluss gelangen deutsche Forscher um den Sportwissenschaftler Daniel Niederer von der Goethe-Universität Frankfurt in „Pain“. Sie erstellten auf Basis Maschinellen Lernens ein multivariables Vorhersagemodell, um prognostische Faktoren für den Rehabilitationserfolg und das Risiko für eine zukünftige Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen bei Patienten mit hochgradigen, chronischen Kreuzschmerzen zu bestimmen. Dazu griffen sie auf die Daten von 154.167 Patienten der Deutschen Rentenversicherung zurück, die von 2012 bis 2019 an einer multimodalen medizinischen Rehabilitation mit physischen und psychologischen Behandlungsstrategien wegen Kreuzschmerzen (ICD10:M54.5) teilgenommen hatten. Unter den inkludierten Patienten nahmen 8015 an einer zweiten medizinischen Rehabilitationsmaßnahme teil und 5161 gingen innerhalb des Studienzeitraums aufgrund von Kreuzschmerzen in Rente. Zwar ermittelten die Forscher einen Root-Mean-Square Error (statistisches Maß zur Bewertung der Genauigkeit von Vorhersagemodellen) zwischen 494 (erneute Rehabilitation) und 523 (Ruhestand) Tagen (R²=0,183–0,229). Die Vorhersagegenauigkeit des Modells lag jedoch zwischen 81,9 Prozent für die Vorhersage des Rehabilitationsergebnisses und 94,8 Prozent für das Modell zur Vorhersage der künftigen Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen. Unter Anwendung des Modells ermittelte das Team viele modifizierbare (Dauer der Rehabilitation [invertiert u-förmig], Art der Rehabilitation, Nachsorgemaßnahmen) und nichtmodifizierbare prognostische (Geschlecht und Alter) sowie krankheitsspezifische Faktoren (Krankenstandstage vor der Rehabilitation [linear positiv] zusammen mit den Schmerzgraden) für den Rehabilitationserfolg. Zusammenfassend erläutern sie: Stationäre medizinische Rehabilitationsprogramme (3 Wochen) sind im Vergleich zu ambulanten Rehabilitationsprogrammen möglicherweise wirksamer bei der Verhinderung einer zweiten Rehabilitationsmaßnahme und/oder einer Frühverrentung aufgrund von Kreuzschmerzen. Die anschließende Durchführung zusätzlicher Übungsprogramme, eine kognitive verhaltenstherapeutische Nachsorgebehandlung und die Einhaltung der geplanten Nachsorge sind wahrscheinlich von Vorteil. (ah)
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