Weltdiabetestag: Blutzucker unter Kontrolle halten, auch den Augen zuliebe13. November 2017 Fundusbild einer proliferativen diabetischen Retinopathie. Foto: © Busse/BVA „Diabetes – beweg(t) dein Leben!“ heißt es am Sonntag, 19. November, beim Patiententag zum Weltdiabetestag 2017. Augenarzt Dr. Tim Behme (Berlin) vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands wird erklären, welche Gefahren von der Zuckerkrankheit für das Augenlicht ausgehen und wie man ihnen begegnen kann. Zu hohe Blutzuckerwerte verursachen zunächst einmal keinerlei Beschwerden – man spürt nicht, was da nach und nach im Körper geschieht. Diese schleichenden Veränderungen können aber irgendwann schwerwiegende Auswirkungen haben, auch an den Augen. Im schlimmsten Falle droht ein Verlust des Sehvermögens bis hin zur Erblindung. Werden die Veränderungen rechtzeitig erkannt, können die Betroffenen aber gut gegensteuern – durch eine Änderung ihres Lebensstils und durch eine konsequente Kontrolle der Blutzucker- und Blutdruckwerte. Augenärzte können, wenn sie bestimmte Augenschäden frühzeitig durch eine Augenuntersuchung entdecken, meist den Krankheitsverlauf stoppen und vielen Patienten ein gutes Sehen erhalten. Sie raten daher allen Patienten mit Diabetes zu augenärztlichen Kontrolluntersuchungen, die mindestens alle zwei Jahre erfolgen sollten, beim Vorliegen von Risikofaktoren oder schon bestehenden Augenschäden in kürzeren Intervallen. „Gerade bei diabetischen Netzhauterkrankungen ist die Aufklärung der Patienten besonders wichtig, da durch regelmäßige Kontrollen und rechtzeitige Entdeckung Schäden verhindert oder zumindest begrenzt werden können“, betont Behme. Kleine Blutgefäße werden geschädigt Kleine Blutgefäße werden bei einem zu hohen Blutzuckerspiegel besonders geschädigt, so auch in der Netzhaut des Auges. Zunächst sind diese kleinen Gefäße nicht mehr so gut durchblutet, später verschließen sie sich ganz. Wird die Netzhaut nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt, kann es zur Ausschüttung von Wachstumsfaktoren kommen, erläutert Behme. In der Folge können neue Blutgefäße entstehen, die aber mehr Schaden anrichten als Nutzen. Auch können Netzhautgefäße undicht werden und durch Wasseransammlungen die Sehzellen schädigen. Diese diabetische Retinopathie betrifft mehr als ein Fünftel der Menschen mit Diabetes in Deutschland. Bei 2,3 Prozent ist die Makula von der Krankheit betroffen. Gute Chancen für Prävention und Therapie Erst wenn auch die Netzhautmitte in Mitleidenschaft gezogen wird, bemerken die meisten Betroffenen selbst, dass etwas nicht stimmt, betont Behme. Bei einer augenärztlichen Untersuchung des Augenhintergrundes fallen jedoch auch Schäden am Rand der Netzhaut und frühe Krankheitsstadien auf. „Die Chancen, diabetische Netzhautveränderungen zu behandeln beziehungsweise ihr Fortschreiten aufzuhalten sind in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden“, verweist Behme auf die heute verfügbaren medikamentösen Anti-VEGF-Therapien. Regelmäßige Untersuchungen beim Augenarzt und rechtzeitige Behandlungen tragen also dazu bei, das Augenlicht – und damit auch die Lebensqualität – trotz Diabetes zu erhalten. IFDA informiert über Diabetes und Auge Die möglichen Folgen der Zuckerkrankheit für das Auge sind ausführlich auf der Internetseite der Initiativgruppe zur Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen (IFDA) geschildert. Auf www.diabetes-auge.de können sich Patienten zudem darüber informieren, welche Verfahren zur Behandlung diabetischer Augenerkrankungen zur Verfügung stehen. Der Vorstand der Initiativgruppe „Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen“ besteht derzeit aus dem 1. Vorsitzenden, Prof. Michael Ulbig (Universitäts-Augenklinik München), den 2. Vorsitzenden Prof. Horst Helbig (Universitäts-Augenklinik Regensburg) und Prof. Hans-Peter Hammes (5. Medizinische Universitätsklinik Mannheim) sowie dem Generalsekretär, Dr. Georg Spital (St. Franziskus-Hospital Münster). Mitglied der Initiativgruppe können Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen werden – zum Beispiel auch Internisten, praktische Ärzte, Kinderärzte –, die sich im Sinne der IFdA einsetzen wollen. Die Mitgliedschaft ist kostenlos. Die IFdA hat unter anderem einen „Augenfachärztlichen Untersuchungsbogen“ zur Befunddokumentation und Befundübermittlung entwickelt und mehrere Fassungen der Broschüre „Stadieneinteilung und Therapie der diabetischen Retinopathie und Makulopathie“ herausgegeben. Eine dem aktuellen Diagnostik- und Therapiestand angepasste Fassung der IFdA-Broschüre wird nach Angaben der Initiativgruppe demnächst erscheinen. Beide Dokumente können von der IFdA-Homepage (www.diabetes-auge.de) heruntergeladen werden kann. Hintergrund 14. November: Weltdiabetestag Der 14. November ist der Geburtstag von Frederick G. Banting, der gemeinsam mit Charles Herbert Best im Jahr 1921 das Insulin entdeckte – und deshalb bestimmten die Internationale Diabetes-Föderation und die Weltgesundheitsorganisation diesen Tag zum jährlichen Weltdiabetestag. Rund um dieses Datum finden auf der ganzen Welt Informationsveranstaltungen zur Zuckerkrankheit statt. Den in Deutschland zentralen Patiententag am 19. November in Berlin organisieren diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und die Selbsthilfeorganisation Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M) unter der Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministeriums gemeinsam. Weitere Informationen dazu: www.diabetesde.org/weltdiabetestag Link zum Programm des Patiententages zum Weltdiabetestag 2017: https://www.diabetesde.org/system/files/documents/vorlaeufiges_programm_weltdiabetestag_2017_171020.pdf Quellen: BVA / IFDA / diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
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