Weltherztag: Volkskrankheit Vorhofflimmern frühzeitig erkennen und behandeln29. September 2023 Titelseite der Broschüre “Vorhofflimmern – Herz aus dem Takt”. (©AFNET) Das Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET) forscht seit 20 Jahren für eine frühere Erkennung und bessere Behandlung der Volkskrankheit Vorhofflimmern und klärt über Risiken und Behandlungsmöglichkeiten auf. Eine neue Broschüre bietet Informationen für Betroffene und Interessierte. Smartwatches und Fitnessarmbänder, sogenannte Wearables, können heutzutage helfen, versteckte Rhythmusstörungen zu entdecken. Das Kompetenznetz Vorhofflimmern hat in einer Studie ein freiwilliges Screening-Verfahren getestet, in dem ältere Menschen, bei denen bis dahin keine Rhythmusstörung bekannt war, mit Hilfe eines Armbands und einer Smartphone App ihren Herzrhythmus überwacht. Die Studie zeigte, dass ein Screening mit Wearables gut funktioniert, und fand Rhythmusstörungen bei fünf Prozent der Teilnehmenden (Smart in OAC – AFNET 9). Die Standardbehandlung von Vorhofflimmern beinhaltet eine Blutverdünnung sowie eine Regulierung der Herzfrequenz und die Behandlung eventueller Begleiterkrankungen wie zum Beispiel Bluthochdruck. Aber auch mit dieser empfohlenen Behandlung sterben Betroffene von Vorhofflimmern im Durchschnitt nach wie vor früher als Menschen ohne Vorhofflimmern. Eine große Studie des AFNET hat den Nutzen einer frühzeitigen rhythmuserhaltende Behandlung untersucht und hat folgendes herausgefunden: Personen mit neu aufgetretenem Vorhofflimmern, bei denen zusätzlich zur Standardbehandlung konsequent versucht wurde, den normalen Herzrhythmus durch Medikamente oder eine Katheterablation (ein Eingriff, bei dem die Ursprungsorte der Rhythmusstörung im Herzvorhof unschädlich gemacht werden) wieder herzustellen, erlitten weniger Komplikationen als diejenigen, die ausschließlich die Standardbehandlung erhielten. Diese Ergebnisse sind inzwischen in die Behandlungsempfehlungen eingeflossen und haben dazu geführt, dass neuerdings immer mehr Vorhofflimmerpatientinnen und -patienten in einem frühen Stadium rhythmuserhaltende Maßnahmen bekommen (EAST-AFNET 4). Auch die gerinnungshemmende Behandlung für spezielle Patientengruppen stand in AFNET-Studien auf dem Prüfstand, beispielweise für Patienten nach einer Katheterablation (AXAFA-AFNET 5) und für nierenkranke Vorhofflimmerpatientinnen und -patienten (AXADIA-AFNET 8). Eine weitere Studie hat außerdem gezeigt, dass eine Blutverdünnung nur dann sinnvoll ist, wenn Vorhofflimmern tatsächlich im EKG bestätigt wurde, aber nicht bei ganz kurzen Vorhofrhythmusstörungen, die eine Vorstufe von Vorhofflimmern darstellen (NOAH-AFNET 6). „In den wissenschaftsinitiierten Studien des AFNET untersuchen wir neue Diagnose- und Therapieformen für Vorhofflimmern und andere Herzerkrankungen. Durch unsere Forschung wollen wir das Leben der betroffenen Menschen verbessern. Mit diesem Ziel arbeiten wir im Kompetenznetz Vorhofflimmern seit zwei Jahrzehnten zusammen“, sagt der Herzspezialist und AFNET Vorstand Prof. Andreas Goette, Paderborn. Broschüre liefert Informationen für Betroffene und Interessierte Den Mitgliedern des AFNET ist neben der Forschung auch die Aufklärung der Betroffenen und Interessierten ein wichtiges Anliegen. In der Broschüre „Vorhofflimmern – Herz aus dem Takt“ informieren sie seit 18 Jahren über Vorhofflimmern und dessen Behandlung. Die Broschüre hat damit eine fast genauso lange Tradition wie das Kompetenznetz Vorhofflimmern selbst, das in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert. Jetzt ist die fünfte aktualisierte Neuauflage der Broschüre erschienen. Goette erklärt: „Durch allgemeinverständliche Aufklärung wollen wir das Bewusstsein für diese keineswegs harmlose Rhythmusstörung schärfen und verdeutlichen, wie wichtig frühe Erkennung und eine individuell abgestimmte Therapie sind. Außerdem ist eine Behandlung umso erfolgreicher, je besser die Betroffenen über ihre Krankheit und die Behandlungsmöglichkeiten Bescheid wissen. Mit dieser Broschüre liefern wir unabhängige und verständliche Informationen auf dem aktuellen Stand der Forschung. Wir hoffen, dass wir damit zu einer optimalen Behandlung beitragen können.“
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