Welttag der Patientensicherheit unter dem Motto „Sichere Medikation”

Veranstaltungslogo (c) APS

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) ruft anlässlich des Welttags der Patientensicherheit am 17. September Akteure im Gesundheitswesen auf, sich vermehrt für eine sichere Patientenversorgung einzusetzen.

In diesem Jahr widmet sich der Welttag der Patientensicherheit dem Thema „Sichere Medikation“ in Anlehnung an die Strategie „Medication without harm“ der Weltgesundheitsorganisation WHO. Innerhalb dieses wichtigen Dreh- und Angelpunkts der Patientensicherheit werden wesentliche Herausforderungen, mit denen die im Gesundheitswesen tätigen Beschäftigten konfrontiert sind, sehr drastisch deutlich.

Das APS, das für die Umsetzung aller zentralen Aktivitäten zum Welttag der Patientensicherheit verantwortlich ist, hat im Vorfeld des Tages bei einer Pressekonferenz auf Fehler hingewiesen, die durch Personalmangel entstehen können, und macht anschaulich deutlich, wie Fehler vermieden werden könnten.

Laut APS führen Medikationsfehler jährlich zu etwa 250.000 Krankenhauseinweisungen, was ungefähr fünf Prozent aller Fälle ausmacht. 40 Prozent der Patientinnen und Patienten, die drei oder mehr Medikamente einnehmen, haben schon einmal Probleme mit ihrer Medikation festgestellt, zum Beispiel indem sie Tabletten vergessen, zum falschen Zeitpunkt eingenommen oder verwechselt haben. Eine norwegische Studie stellte beispielsweise fest, dass 18,2 Prozent der Todesfälle im Krankenhaus auf ein oder mehrere Medikamente zurückgeführt werden können. Aktionen finden beim diesjährigen Aktionstag aber auch über das Fokusthema hinaus zu allen Aspekten der Patientensicherheit statt.

Die Vorsitzende des APS, Dr. Ruth Hecker, sagt anlässlich des diesjährigen Aufrufs zum Welttag der Patientensicherheit: „Patientensicherheit ist zentral für ein funktionsfähiges Gesundheitswesen. Sie ist als eigenständiges Ziel und als zentraler Wert und Entscheidungskriterium im Gesundheitswesen zu verankern, denn jede vermiedene Patientenschädigung entlastet Betroffene, Behandelnde und die gesamte Gesellschaft.“ Es gehe um echte Sicherheitskultur auf allen Ebenen: von der Gesundheitspolitik auf Regierungsebene in Bund, Ländern und Kommunen bis zu den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern. Dies gelte es am Welttag der Patientensicherheit deutlich sichtbar zu machen.

Sie machte zudem deutlich, dass mehr als die Hälfte aller arzneimittelbezogenen Krankenhausaufnahmen vermeidbar wären und dankte allen 460 Einrichtungen für die aktive Beteilung, bundesweit Veranstaltungen umzusetzen und Informationsstände einzurichten. Außerdem rief sie alle Akteure des Gesundheitswesens auf: „Nutzen Sie die Gelegenheit, zum Welttag der Patientensicherheit für Ihre Organisation oder Ihren Bereich ein sichtbares Zeichen zu setzen, und werden Sie aktives Fördermitglied im Aktionsbündnis Patientensicherheit.“ Die Mitgliedschaft im APS zeige, dass die Akteure das Thema Patientensicherheit ernst nehmen. Das Engagement der Krankenkassen beim APS sei das Signal an die Versicherten und an die Gesellschaft, dass Patientensicherheit fester Bestandteil der medizinischen Versorgung aus Sicht der jeweiligen Kasse ist. Im Sinne der Gesetzlichen Krankenkassen sollte die Mitgliedschaft beim APS daher obligatorischer Bestandteil der Darstellung in den Transparenz- und Rechenschaftsberichten sein.

Constantin Grosch, Stellvertretender Vorsitzender des APS, wies auf die Bedeutung der Rolle von Patientinnen und Patienten selbst im Therapieprozess hin. „Viele Einrichtungen des Gesundheitswesens lassen sich zu diesem Tag etwas einfallen und machen auf Patientensicherheit aufmerksam. Patientinnen und Patienten selbst können mehr tun. Und das versuchen wir zu stärken, mit Materialien und Informationen, die darauf hinweisen: Mach mit. Pass‘ mit auf Dich auf und sorge Dich um Deine Sicherheit. Informiere Dich!“

Dr. Peter Gausmann, der den Vorstand in der Arbeitsgruppe Arzneimitteltherapiesicherheit vertritt, sagte: „Digitalisierung in der Medizin kann die Patientensicherheit in vielerlei Hinsicht unterstützen. Patientenverwechslung sowie falsche Medikamentengabe zählen zu den zentralen Sicherheitsproblemen und können mittels digitalisierter Prozesse verbessert werden.“ Er stellte die Handlungsempfehlungen und Patienteninformationen zum Thema vor. Handlungsempfehlungen und Patienteninformationen sind das Herzstück der Arbeit des APS und entstehen durch ehrenamtliche Arbeit in Arbeitsgruppen, zu denen je Fachleute auf ihrem Gebiet zusammenkommen.

Birgit Vogt, Fachapothekerin für Arzneimittelinformation, Referentin Arzneimitteltherapiesicherheit im Bereich Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft der Bundesärztekammer sagte in der Pressekonferenz im Vorfeld des Welttags der Patientensicherheit: „Arzneimitteltherapiesicherheit ist Teamarbeit“ und machte deutlich, wie das Zusammenspiel aller am Medikationsprozess Beteiligten funktionieren kann.

Von der APS werden Patienteninformationen und Handlungsempfehlungen für Mitarbeitende im Gesundheitswesen bereitgestellt (s.u.). Jede Bestellung von Materialien trage dazu bei, das sichere Handeln von Mitarbeitenden zu steigern, erklärte Prof. Reinhard Strametz, Generalsekretär des APS, vor dem Hintergrund seiner Forschungstätigkeit zu psychischen Belastungen von Mitarbeitenden im Gesundheitswesen.