Weniger Knieschmerzen durch Sport und Diät?

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Eine Gewichtsreduktion führt bei Übergewichtigen mit Kniearthrose zu weniger Knieschmerzen? Was sich in kontrollierten, zentrums­basierten Studien bewahrheiten mag, scheint in einem Setting, welches eher der Lebens­realität der Patienten entspricht, weniger offensichtlich zu sein.

Eine verblindete randomisierte klinische Studie, die in städtischen und ländlichen Bezirken in North Carolina (USA) durchgeführt wurde, ergab, dass eine Intervention aus Sport und Bewegung bei über 50-jährigen Personen mit Kniearthrose und Übergwicht (Body-Mass-Index ≥27) über einen Zeitraum von 18 Monaten zwar einen signifikanten Gewichtsverlust zur Folge hatte, die Knieschmerzen konnten jedoch nur minimal gesenkt werden.

An der Studie nahmen zwischen Mai 2016 und August 2019 insgesamt 823 Personen (mittleres Alter 64,6 Jahre, 77 % Frauen) teil, 658 (80 %) beendeten die Studie. Knapp die Hälfte (n=414) wurde der Interventionsgruppe zugeordnet, in der die Teilnehmer einen kalorienreduzierten Diätplan mit Mahlzeitenersatz erhielten und dreimal wöchentlich 60 Minuten Sport trieben. Die Kontrollgruppe (n=409) wurde beraten und erhielt Schulungen zu evidenzbasierter Ernährung und Gesundheit.

Im Ergebnis reduzierte sich das unbereinigte Körpergewicht nach 18 Monaten bei Patienten mit verfügbaren Daten im Mittel um 7,7 kg (8 %) in der Intervenionsgruppe (n=289) und um 1,7 kg (2 %) in der Kontrollgruppe (n=273; mittlere Differenz -6,0 kg; 95 %-KI -7,3 bis -4,7; sekundärer Endpunkt).

Im Hinblick auf den primären Endpunkt der Knieschmerzen gemessen über den Schmerz-Score Western Ontario and McMaster Universities Osteo­arthritis Index (WOMAC) kam es durch die Intervention (n=329) jedoch nur zu einer leichten Verbesserung im Vergleich zur Kontrollgruppe (n=316). Nach 18 Monaten lagen die Schmerzwerte bei 5,0 versus 5,5 (bereinigte Differenz -0,6; 95 %-KI -1,0 bis -0,1; p=0,02). Als minimaler klinischer Unterschied wurde ein Wert von 1,6 angesehen. Von sieben sekundären Outcomes waren immerhin fünf in der Interventionsgruppe signifikant besser als in der Kontrollgruppe (inkl. Körpergewicht).

Im Hinblick auf unerwünschte Ereignisse kam es in der Interven­tionsgruppe etwas häufiger zu Körperverletzungen, Muskelzerrungen und Stürzen. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse konnten nicht eindeutig mit der Studie in Zusammenhang gebracht werden.#

Rena R. Wing von der Alpert Medical School of Brown University (USA) diskutiert in einem Kommentar zur Studie die Herausforderung, die optimale Lebensstil-Intervention zur Gewichtsabnahme für reale Situationen zu definieren. (ah)