Wenn Diabetes unter die Haut geht: Bestimmte Störungen treten bei Männern häufiger auf

In der Studie traten Pigmentierungsstörungen in der Gruppe mit normaler Glukosetoleranz und in der Gruppe mit Typ-2-Diabetes bei männlichen Teilnehmern häufiger auf als bei Frauen. (Foto: © weerapat1003/stock.adobe.com)

Ein unkontrollierter Blutzuckerspiegel, der für Diabetes mellitus (DM) charakteristisch sind, hat nicht nur Auswirkungen auf die inneren Organe, sondern kann sich auch auf der Haut als dem größten Organ des menschlichen Körpers manifestieren.

Die sichtbaren Veränderungen der Haut in diabetischen oder prädiabetischen Stadien weisen oft auf die zugrunde liegenden biochemischen, vaskulären, immunologischen und metabolischen Veränderungen hin, die durch einen fehlerhaften Glukosestoffwechsel ausgelöst werden.

Der Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Hautkrankheiten und Diabetes, der in mehreren klinischen Studien dargestellt wurde, unterstreicht, wie wichtig es ist, diabetische Hautkomplikationen zu beobachten, insbesondere bei Patienten mit Typ-2-Diabetes (T2DM). In diesem Zusammenhang untersuchte eine Gruppe von Forschern aus China und den USA Daten aus 30 Jahren, um Hauterkrankungen bei chinesischen Erwachsenen mit und ohne Diabetes zu vergleichen. Die im „Chinese Medical Journal“ veröffentlichte Studie liefert laut den Verfasserinnen und Verfassern entscheidende Erkenntnisse, die bei der klinischen Behandlung von Hautproblemen bei Diabetikern hilfreich sein können.

Die Forschenden nutzten in dieser neuen Arbeit die Daten der Da Qing Diabetes Study, einer Studie, die vor mehr als drei Jahrzehnten in 33 Kliniken in China durchgeführt wurde. Prof. Guang-Wei Li und Prof. Yong Cui, beide vom China-Japan Friendship Hospital (China), berichten über ihre Motivation für die Durchführung der Studie: „Eine unzureichende Blutzuckerkontrolle kann zu verschiedenen Hautkrankheiten führen, die häufig bei Patientinnen und Patienten mit DM zu beobachten sind. Andererseits kann das plötzliche Auftreten von Anomalien der Haut ein Hinweis auf einen nicht diagnostizierten Diabetes sein. Die Berichte oder neueren klinischen Studien und unsere eigenen Erfahrungen mit Patientinnen und Patienten in der Klinik haben uns dazu angespornt, uns eingehender mit verfügbaren Langzeitdaten zu beschäftigen, die die Entwicklung von DM und damit in Zusammenhang stehenden Hautkrankheiten erfassten.“

Zu Beginn wurden in der Da Qing Diabetes Study Menschen mit eingeschränkter Glukosetoleranz identifiziert und randomisiert in Gruppen eingeteilt, um Lebensstilinterventionen zu ermitteln, die die Entwicklung eines T2DM verhindern sollten. Nach der Interventionsphase wurde die Nachverfolgung der Teilnehmer fortgesetzt, was den Forschenden half, nicht nur den zeitlichen Verlauf eines T2DM, sondern auch das Auftreten von Begleiterkrankungen zu verfolgen. Cui sagt erläuternd: „Wir haben uns die Ausgangsdaten von 1986 für drei Personengruppen angeschaut – normale Glukosetoleranz (NGT), gestörte Glukosetoleranz (IGT) und Patienten mit T2DM. Dann haben wir die Follow-up-Daten dieser Personen untersucht und 383 Personen in die engere Wahl gezogen. Dabei haben wir die Daten von 2016 verwendet, um das Auftreten von Hautkrankheiten zu untersuchen.“

Die Ergebnisse zeigten, dass 93,5 Prozent der Personen in der Da Qing Diabetes Study Hautprobleme hatten. Dieser Prozentsatz deutet auf eine insgesamt hohe Prävalenz von Hauterkrankungen hin. Mehr als drei Viertel der Probandinnen und Probanden litten an zwei oder mehr Hauterkrankungen. Die Ergebnisse verstärkten auch den zuvor beobachteten Zusammenhang zwischen DM und der Entwicklung von Hautkrankheiten. Insgesamt 47 Arten komorbider Hauterkrankungen waren bei Personen mit T2DM festzustellen, und acht Arten von Hauterkrankungen traten mit einer Prävalenz von mehr als zehn Prozent auf.

Während die Gesamtprävalenz von Hauterkrankungen in den NGT-, IGT- und T2DM-Gruppen statistisch gesehen ähnlich ausfiel, zeigten zwei spezifische Kategorien von Hauterkrankungen – Pigmentierungsstörungen sowie neurologische und psychogene Dermatosen – signifikante Unterschiede in der Prävalenz zwischen den drei Gruppen. Sowohl in der NGT- als auch in der T2DM-Gruppe waren die Pigmentierungsstörungen bei männlichen Teilnehmern häufiger auf als bei Frauen. Wie mehrere andere Komorbiditäten – kardiovaskuläre Ereignisse, Gefäßläsionen oder Depressionen – war die Prävalenz sowohl von Pigmentierungsstörungen als auch von neurologischen und psychogenen Dermatosen signifikant mit der Dauer des T2DM assoziiert.