Wenn Gehirn und Stoffwechsel nicht richtig kommunizieren – ERC Consolidator Grant für Diabetologen Martin Heni27. November 2023 Prof. Martin Heni (Quelle: Mariaclaudia Cerrai Ceroni/Uni Ulm) Prof. Martin Heni, Leiter der Sektion für Endokrinologie und Diabetologie in der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Ulm, erhält einen ERC Consolidator Grant. Für seine Forschung zur Interaktion zwischen Gehirn und Stoffwechsel bekommt er für die kommenden fünf Jahre zwei Millionen Euro. Diabetes ist nicht gleich Diabetes. Das Risiko für Folgeerkrankungen und Komplikationen sowie das Sterberisiko ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Wie kommt das? Der Ulmer Endokrinologe und Diabetologe Heni vermutet, dass in den Hochrisikogruppen das Zusammenspiel zwischen Gehirn und Stoffwechselorganen gestört ist. Um diese Annahme zu überprüfen, hat Heni nun vom Europäischen Forschungsrat (ERC) in Form eines Consolidator Grant Forschungsgelder in Millionenhöhe erhalten. „Ich freue mich sehr, dass ich als klinischer Forscher diese großartige Auszeichnung erhalten habe. Das ist eine schöne Motivation für mich und mein Team“, sagte Heni. Der 42-jährige Wissenschaftler und behandelnde Arzt, der sich in seiner Forschung auf die Wechselwirkung von Stoffwechsel und Gehirn spezialisiert hat, möchte mit seinem translationalen Ansatz Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in die klinische Praxis übertragen. Eines seiner Ziele: Methoden entwickeln, um Patienten mit einem hohen Komplikations- und Sterblichkeitsrisiko zu identifizieren, bevor sich der Diabetes überhaupt manifestiert hat. Der Fokus liegt dabei auf dem wechselseitigen Zusammenhang zwischen Gehirn und Stoffwechselorganen. Wie wird dieser Crosstalk koordiniert? Eine wichtige Rolle spielen nach Ansicht von Heni nicht nur Hormone wie Insulin und Leptin sowie deren Interaktion. Der Ulmer Mediziner vermutet, dass hier auch neuronale Prozesse involviert sind, die über das autonome Nervensystem, den Parasympathikus, vermittelt werden. Das Neuartige an Henis feldübergreifendem Ansatz: Er verbindet endokrinologische, neuronale und metabolische Prozesse miteinander, um neue Erkenntnisse zur Entstehung von Stoffwechselerkrankungen zu erlangen. Ein wichtiger Fokus liegt hierbei auch auf Geschlechtsunterschieden, die dabei eine wichtige Rolle spielen könnten: „Ich möchte verstehen, wie genau es zu diesen Unterschieden kommt und vermute, dass hier neuronale Prozesse im Hintergrund ablaufen, die bislang als solche noch nicht bekannt sind.“ Der Ulmer Forscher freut sich darauf, all diese Fragen gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe in den nächsten Jahren klären zu dürfen.
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