Wenn Rheuma das Innenohr schädigt5. März 2019 Rheuma kann das Gehör schädigen. Die DGRh rät daher Betroffenen ihre Hörleistung regelmäßig überprüfen zu lassen. Symbolfoto: © Kzenon – Fotolia.com Rheuma kann auch Schäden am Innenohr verursachen. Bei einigen Rheuma-Formen kann es sogar zum plötzlichen Hörverlust kommen, darauf Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) hin. Das klassische Gelenkrheuma, die Rheumatoide Arthritis (RA), beginnt häufig im Alter von 50 bis 70 Jahren. In dieser Zeit lässt auch das Hörvermögen vieler Menschen nach. „Es ist deshalb schwer zu beurteilen, ob die RA die Entwicklung der Schwerhörigkeit im Alter fördert“, erläutert Prof. Hendrik Schulze-Koops, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) und leitender Rheumatologe am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München: „Viele epidemiologische Studien deuten jedoch darauf hin, dass Menschen mit RA häufiger als andere unter Hörstörungen leiden.“ Die Zusammenhänge sind nach Auskunft des Experten bislang wenig erforscht. Es sei unklar, ob die Gelenke zwischen den Hörknöchelchen betroffen sind, die im Mittelohr den Schall verstärken. Denkbar sei auch, dass der Empfänger im Innenohr durch die Erkrankung in Mitleidenschaft gezogen wird. „Man kann aber davon ausgehen, dass die Entzündung bei der RA und bei anderen entzündlichen Erkrankungen das Nervensystem schädigen und dies das Hören beeinträchtigt. Hierzu gibt es beispielsweise Studien zu Riechen und dem systemischen Lupus erythematodes (SLE), die dies belegen,“ erläutert der Experte. Die RA ist nur eine von mehreren rheumatischen Erkrankungen, bei denen das Immunsystem Gelenke und andere Körperstrukturen mit Antikörpern angreift anstatt es zu schützen. Eine weitere ist der systemische Lupus erythematodes (SLE), an dem in Deutschland etwa 30.000 Menschen leiden. Häufig sind es jüngere erwachsene Frauen. Sichtbares Zeichen des SLE kann die sogenannte Schmetterlingsflechte sein, die mit rötlichen schuppenartigen Flächen im Gesicht einhergeht. Die Erkrankung ist jedoch nicht auf die Haut beschränkt. Sie greift verschiedene Organe an, darunter auch das Innenohr. „Pathologen haben Antikörper und Immunkomplexe im Innenohr nachgewiesen, die Durchblutungsstörungen verursachen oder die Sinneszellen direkt schädigen“, berichtet Schulze-Koops. In schweren Fällen komme es zu einer plötzlichen Schwerhörigkeit auf einem Ohr. „Glücklicherweise kann eine rechtzeitige Behandlung dies häufig verhindern,“ so der Experte, „deshalb gehören die Patienten dringend in die Hände von Rheumatologen“. Die Betroffenen müssen oft lebenslang Medikamente einnehmen, die überschießende Reaktionen des Immunsystems bremsen. Auch die seltene entzündlich rheumatische Granulomatose mit Polyangiitis schädigt das Gehör. Bei dieser Erkrankung kommt es im gesamten Körper zu Ansammlungen kleiner Entzündungsknötchen, die das Gewebe schädigen. Betroffen ist auch die Verbindung zwischen Mittelohr und Rachen, was Mittelohrentzündungen begünstigt. In Deutschland sind wenige hundert Menschen daran erkrankt. „Hörstörungen sind bei dieser Erkrankung sehr häufig“, erklärt Schulze-Koops. Grundsätzlich rät der Experte allen Rheumakranken, ihr Gehör regelmäßig überprüfen zu lassen: „Eine Verschlechterung der Hörleistung kann darauf hinweisen, dass die Behandlung der Erkrankung nicht optimal ist und die Dosis der Medikamente überprüft werden muss“, so Schulze-Koops. Entscheidend sei dabei, dass die Patienten so früh wie möglich zum Facharzt gelangen und ihnen eine passgenaue Behandlung zukommt. Nur so lassen sich langfristige Schäden verhindern.
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