Wenn Therapie bei Depressionen nicht anschlägt, ist vielleicht eine OSA der Grund23. Juli 2019 Sechs der 17 in der Studie mit einer OSA diagnostizierten Personen waren Frauen, nicht adipös und berichteten eher über Insomnie als über Tagesmüdigkeit – entsprachen also nicht der klassischen Hochrisikogruppe. (Foto: © amenic181/Adobe Stock) Wenn jemand an Depressionen leidet und suizidale Gedanken hat oder die Depressionsbehandlung nicht anschlägt, sollte man laut einer aktuellen Studie möglicherweise prüfen, ob auch eine obstruktive Schlafapnoe (OSA) vorliegt. Dies gilt auch dann, wenn der betroffene Patient nicht dem üblichen Profil einer Person mit OSA entspricht – wie Männer, die adipös sind, schnarchen und über große Müdigkeit über Tag klagen, sagt Dr. W. Vaughn McCall, Vorsitzender des Department of Psychiatry and Health Behavior am Medical College der Georgia at Augusta University. „Niemand spricht davon, eine OSA als mögliche Ursache für eine therapieresistente Depression zu beurteilen, die bei etwa 50 Prozent der Patienten mit schweren depressiven Störungen auftritt“, sagt McCall, korrespondierender Autor der Studie. Er hofft, dass sich dies mit dieser Studie nun ändert. Die Forscher stellten bei 14 Prozent der untersuchten 125 erwachsenen Patienten mit schwerer Depression, Insomnie und Suizidgedanken eine klinisch relevante Erkrankung fest, obwohl die zu Schlafstörungen führende Apnoe ein Ausschlusskriterium für die Teilnahme an der Untersuchung war. Es müsse zwar noch weiter geforscht werden, erklärt McCall, doch deuteten die neuen Erkenntnisse bereits darauf hin, dass Tests auf eine OSA in die Leitlinien für die Behandlung therapieresistenter Depressionen eingehen sollten. „Wir waren sehr überrascht, dass die Menschen nicht in das übliche Bild eines OSA-Patienten passten“, sagt McCall. Es ist zwar bekannt, dass OSA-Patienten häufiger an Depressionen leiden als andere Bevölkerungsgruppen, jedoch weiß man nur wenig über die OSA-Häufigkeit bei Patienten mit schweren Depressionen. Daher beschlossen die Forscher, sich eine Patientenpopulation vorzunehmen, die sie bereits untersuchten. In der ursprünglichen Studie wurde in erster Linie untersucht, ob die Behandlung der Schlaflosigkeit der Patienten zusätzlich zu ihrer Depression auch die Selbstmordgedanken verringerte. Patienten, bei denen ein OSA-Risiko bestand, wurden ausgeschlossen. Der Grund: Schlafmittel führen tendenziell zu einer Muskelentspannung, und eine sowieso schon zu sehr entspannte Rachenmuskulatur die einer der Gründe für eine OSA ist. Ebenfalls ausgeschlossen wurden Personen mit einem Restless-Leg-Syndrom, das bei OSA-Patienten sogar unter Therapie häufig auftritt, sowie Patienten mit krankhafter Fettleibigkeit (einem Hauptrisikofaktor für OSA). Nach entsprechenden Test wurde aber bei 17 der 125 Studienteilnehmer dennoch eine OSA diagnostiziert. Die Forscher stellen fest, dass weder der Grad der Müdigkeit über Tag noch Insomnie den Schweregrad der bei diesen Patienten festgestellten OSA exakt vorhersagten. Zudem waren sechs der 17 diagnostizierten Personen Frauen, nicht adipös und berichteten eher über Insomnie als über die klassische Tagesmüdigkeit. Werde eine OSA behandelt, könne dies auch die Symptome einer Depression verbessern, und ein umfassendes Screening auf Schlafprobleme sollte in die Behandlung therapieresistenter Depressionen integriert werden, meinen die Forscher. Es sei bewiesen, dass unerkannte körperliche oder psychische Erkrankungen eine Ursache für behandlungsresistente Depressionen sein können, wobei aber die OSA nicht auf der relativ langen Liste steht. Darauf finden sich endokrine Störungen wie Hypothyreose sowie Erkrankungen der Herzkranzgefäße und Krebs. Auf der Suche nach einem Grund für eine mangelnde, Untersuchungen der Karotis und sogar Spinalpunktionen durchgeführt. „Ich denke, bevor man wegen einer behandlungsresistenten Depression eine Spinalpunktionen durchführt, sollte man möglicherweise zuerst einen Schlaftest machen“, sagt McCall. Er merkt an, dass sogar andere Behandlungsmöglichkeiten bei Depressionen, wie die transkranielle Magnetstimulation, zwar nicht invasiv sind, aber immer noch sehr viel kostspieliger als eine Schlafuntersuchung. „Wir wissen, dass Patienten mit Schlafapnoe von Depressionssymptomen berichten“, ergänzt McCall. „Wir wissen auch, dass wenn man an einer OSA leidet, nicht gut auf Antidepressiva anspricht. Wir wissen zudem, dass es bei einer Schlafapnoe unter CPAP zu einer Besserung kommt, und jetzt wissen wir auch, dass es versteckte Fälle von Schlafapnoe bei Menschen gibt, die depressiv und suizidal sind.“ Von den 125 Patienten in der Studie litten 44 Prozent an einer behandlungsresistenten Depression, und vier der 17 Patienten, bei denen eine OSA diagnostiziert wurde, litten an einer schwerwiegenden Erkrankung. Die meisten OSA-Patienten befanden sich im Altersbereich von 18 bis 65 Jahren am oberen Ende und unterschieden sich hinsichtlich des Körpergewichtes kaum voneinander. Vor zehn Jahren hatte McCall in einer Studie mit 73 ambulant behandelten Patienten mit Depressionen und Insomnie, die ein geringes Risiko für Schlafapnoe aufwiesen, bei 8,2 Prozent eine moderate OSA festgestellt. Eine nachfolgende größere Studie mit einer anderen Patientengruppe ergab, dass 14 Prozent der 703 Erwachsenen mit Depressionen ebenfalls an einer OSA litten.
Mehr erfahren zu: "DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“" DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“ Fast alle Klinken in Deutschland (98%) haben mit den organisatorischen Vorbereitungen zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) begonnen. Dies geht aus einer aktuellen Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.
Mehr erfahren zu: "Shampoo-ähnliches Gel könnte zu Haarerhalt unter Chemotherapie beitragen" Shampoo-ähnliches Gel könnte zu Haarerhalt unter Chemotherapie beitragen Forscher der Michigan State University (MSU) haben ein Shampoo-ähnliches Gel entwickelt, das in Tierversuchen getestet wurde und Haarausfall während einer Chemotherapie verhindern könnte.
Mehr erfahren zu: "Hinweise auf generationenübergreifende Folgen der Passivrauchexposition gefunden" Hinweise auf generationenübergreifende Folgen der Passivrauchexposition gefunden Kinder, deren Väter dauerhaft Passivrauch ausgesetzt waren, haben später im Leben ein erhöhtes Risiko für eine Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), wie eine neue Studie zeigt. Dieses Risiko nimmt noch zu, wenn […]